Württemberg-Derby gegen Frisch Auf Göppingen
Noch einmal gibt es in diesem Jahr eine große Kulisse für den Aufsteiger in die Handball-Bundesliga. Am Samstag (20.15 Uhr) kommt mit Frisch Auf Göppingen der Württembergische Traditionsverein in die Ludwigsburger MHPArena. Die Fans der SG BBM Bietigheim fiebern dem ungleichen Derby entgegen. Die MHPArena ist bis auf wenige Plätze ausverkauft. Am Donnerstagabend war unklar, ob an der Abendkasse noch Karten erhältlich sein werden.
„Das Derby ist natürlich etwas Besonderes für uns“, schwärmt Bietigheims Übungsleiter Hartmut Mayerhoffer. „Erstmals werden wir unter Wettkampfbedingungen auf Göppingen treffen“. Der 45-Jährige hält es vor diesem Lokalderby wie vor den bisherigen Partien in der 1. Liga. „Mich interessieren die anderen Ergebnisse nicht, daran können wir sowieso nichts ändern. Am Samstag geht es für uns um zwei Punkte, das zählt.“ Nicht die jüngsten Bewegungen am Tabellenende, nicht Erlangens Überraschungscoup gegen die Rhein-Neckar Löwen in dieser Woche, nicht Friesenheims knappes 25:24 gegen den TBV Lemgo sollen Thema sein, nicht die mittlerweile 8 Punkte Rückstand des Tabellenletzten auf den Nichtabstiegsplatz, sondern nur der nächste Gegner. Aber ein wenig Emotionen sind besonders gegen Göppingen schon erlaubt.
Göppingen kommt als Tabellenfünfter zum Aufsteiger
Nachdem die SG BBM in der Hinrunde bereits alle Topteams der 1. Liga zu Gast hatte, hat es auch der Gegner im letzten Spiel der Hinserie in sich. Göppingen hat unter seinem neuen Trainer Magnus Andersson einen ausgezeichneten Start in die Saison hingelegt. Zwar hat der Tabellenfünfte mit drei Niederlagen in Folge zuletzt etwas an Boden verloren. Doch rechtzeitig vor dem Spiel in Ludwigsburg hat Frisch Auf wieder in die Spur gefunden und Teil 1 der Lokalderbys beim HBW Balingen-Weilstetten am Mittwoch mit 30:24 für sich entschieden. Mit 22 Punkten hat Frisch Auf schon beinahe so viele Punkte geholt wie in der gesamten letzten Runde, als das Team am Ende auf Platz 12 abschnitt. Kein Wunder, dass die Handball-Fans in Göppingen derzeit viel Freude an ihrer Mannschaft haben.
„Da ist schon eine hohe individuelle Qualität vorhanden“, gesteht Mayerhoffer. „Das Team wurde zu Saisonbeginn nochmals verstärkt“. Mayerhoffer meint damit den Franzosen Kevynn Nyokas, Zarko Sesum (Rhein-Neckar Löwen) und den Landsmann des schwedischen Trainers, Anton Halen. Alle drei sind mit vorne in der Torstatistik der Göppinger, haben sich also prima integriert. Dazu hat Linksaußen Marcel Schiller mit seinen mittlerweile 108 Saisontoren sich auf Platz 3 der Torschützen der Liga geschoben. Unklar ist, ob Göppingens Spielmacher Michael Kraus am Samstag mitmischen kann. Der Nationalspieler fehlte jüngst nach einer Oberschenkelverletzung.
Die Bietigheimer Freude über den Punktgewinn gegen Erlangen fiel gleich nach dem Schlusspfiff gedämpft aus. „Wir waren die bessere Mannschaft und hätten auch beide Punkte mitnehmen können“, erklärt Mayerhoffer. „Ich habe viele positive Dinge gesehen, die wir jetzt auch gegen Göppingen zeigen wollen.“ Beispielsweise erneut eine solide Abwehrleistung. „Damit haben wir Erlangen richtig Schwierigkeiten gemacht“. Auch die kämpferische Einstellung des Tabellenletzten stimmte voll und ganz. Nach wie vor unzufrieden ist Mayerhoffer mit der Chancenauswertung seiner Jungs. „Das hat uns am Ende den Punkt gekostet“, ist er sich sicher. Diesen Knoten hat Mayerhoffer noch nicht durchschlagen können. „Man kann zwar versuchen, Drucksituationen im Training nachstellen, aber letzten Endes holen die Jungs sich die Sicherheit nur im Spiel“, gibt er ein wenig von der Vorbereitung der letzten Tage preis.
Kulhánek und Praznik fehlen
Bietigheim Neuzugang Rok Praznik wird am Samstag hinter der Auswechselbank Platz nehmen. Das slowenische Kraftpaket wurde nach seinem taktischen Foul gegen Erlangen in der Schlussminute für ein Spiel gesperrt. Härter hat es den in der Schlussphase eingewechselten Jan Kulhánek erwischt. Für den 33-jährigen Keeper der SG hatte ein Kontakt mit dem Torgebälk schmerzhafte Folgen. Der Tscheche fällt mit einem Innenbandriss im Kniegelenk länger aus und wird voraussichtlich erst wieder nach der Winterpause im Februar dabei sein können. Für ihn rückt Mihailo Radovanovic wieder in die Aufstellung.