Handball Hochburg Bietigheim

„Wir müssen konzentriert bleiben“

Zweitligist SG BBM Bietigheim will seine drei Siege in Folge am 14. Spieltag zu einer Serie ausbauen. Im Mittelfeldduell am Samstag beim TSV Bayer Dormagen (19:30 Uhr, Bayer Sportcenter) besteht die Chance mit den punktgleichen Gastgebern die Plätze zu tauschen.

„Erst nach vier Siegen kannst du wirklich von einer Serie sprechen“, sagt Hannes Jón Jónsson, für den das Spiel in Dormagen ein „brutal wichtiges“ ist. „Bis Weihnachten kommen die Spiele Schlag auf Schlag, da wollen wir gut dabei sein.“ Der Coach der SG BBM sieht seine Jungs momentan auf einem guten Weg. „Die Ausstrahlung war gegen Gummersbach eine ganz andere als noch zu Beginn der Saison, das haben alle gesehen“, sagt der Isländer zum jüngsten 32:26-Erfolg über den Traditionsverein. Es macht ganz den Eindruck, dass der Bundesliga-Absteiger nach dem Tief zu Saisonbeginn wieder zurück in die Spur gefunden und sich im Unterhaus akklimatisiert hat.

Mit den Siegen gegen Coburg, Krefeld und Mitabsteiger Gummersbach hat sich das Team um Kapitän Jan Asmuth auf Rang 9 vorgearbeitet. Der Abstand auf die zu Saisonstart anvisierten Aufstiegsplätze beträgt noch satte sechs Zähler. Aber der Blick auf die Tabelle ist für den Isländer auf der Trainerbank im Moment das eine. Viel wichtiger ist für ihn, dass sein Spielplan funktioniert. „Der Rückraum läuft jetzt mehr im Takt“, sagt Jónsson. „Wir spielen einen anderen, besseren Handball“. Dafür sorgen soll vor allem eine klare Aufgabenverteilung. Die Rolle von Michael Kraus ist dabei nicht (mehr) primär die des Vollstreckers. „Mimi hat seine Aufgabe als Playmaker gegen Gummersbach hervorragend ausgefüllt“, so Jónsson, der in seiner aktiven Zeit selbst in der Rückraummitte spielte. Tim Dahlhaus und Jonas Link an der Seite des Weltmeisters von 2007 waren für die Torgefahr aus dem Rückraum zuständig und steuerten zum Sieg gegen Gummersbach zusammen 14 Tore bei. Jetzt traut Jónsson seinem Team auch im Bayer Sportcenter einen Erfolg zu.

Der Handballsport hat in Dormagen eine bewegte Geschichte hinter sich. Höhen und Tiefen sportlicher und wirtschaftlicher Natur wechselten sich ab. Bereits 1982 gehörten die Rheinländer erstmals der 2. Liga an, spielten viele Jahre auch in der Bundesliga eine gute Rolle. Nach der Insolvenz unter dem Namen DHC Rheinland startete 2012 ein Neubeginn in der 3. Liga. In der vergangenen Saison landete das Team unter Dusko Bilanovic - der frühere Bundesligaspieler hatte das Ruder auf der Trainerbank im Januar dieses Jahres übernommen - auf Rang 13. In die aktuelle Runde sind die Dormagener Handballer mit der Zielsetzung gestartet, diese Platzierung zu verbessern. Sie liegen voll im Plan.

Zuletzt zeigten sich die Rheinländer äußerst nervenstark, legten nach dem 27:24-Heimerfolg über den HC Elbflorenz einen Auswärtssieg beim TV Hüttenberg nach. Dem TSV gelang dabei das Kunststück, die Begegnung nach einem 11:18-Rückstand noch zu drehen und mit 27:26 Toren für sich zu entscheiden. Erfolgreichster Werfer im Team ist einer der aktuellen Neuzugänge, der Kroate Ante Grbavic im linken Rückraum (62/14). Am Kreis ist der Schwede Carl Lövström brandgefährlich und mit seinen 52 Treffern augenblicklich erfolgreichster Kreisspieler der Liga. Aber auch auf Juniorennationalspieler Eloy Morante Maldonado muss die Hintermannschaft der SG BBM ein besonderes Auge werfen. Der junge Spielmacher mit den spanischen Wurzeln spielt eine starke Saison.

„Wir fahren mit Selbstbewusstsein nach Dormagen, müssen aber konzentriert bleiben“, sagt Hannes Jón Jónsson deshalb. Er hat gleichwohl wenig Veranlassung, an der taktischen Ausrichtung etwas zu verändern. Maximilian Trost wird in Dormagen nach seiner Verletzungspause in den Kader zurückkehren, verrät der Coach. Er hat eine gute Trainingswoche seiner Jungs gesehen. Ein klein wenig kommt bereits die Leichtigkeit im Spiel zurück. Stichwort Überzahlspiel, das die SG BBM am Samstag richtig gut gespielt hat. „So ein taktischer Zug wie der siebte Feldspieler gegen Gummersbach ist natürlich nur einmal eine Überraschung für den Gegner“, merkt Jónsson an. „Wenn die Rückraumspieler ihre Coolness behalten, kann das eine richtig starke Waffe sein.“ Es klappte wie am Schnürchen - vielleicht das beste Zeichen für das erstarkte Selbstbewusstsein der Schwaben.

Bericht: Bernhard Gaus

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