„Wir denken nur an das nächste Spiel“
Handball-Zweitligist SG BBM Bietigheim muss am Mittwoch (19:30 Uhr) beim TuSEM Essen die frisch gewonnene
Tabellenführung verteidigen. Das Team von der Essener Margarethenhöhe ist in eigener Halle seit einem Jahr
unbesiegt. In der aktuellen Englischen Woche empfangen die Schwaben am nächsten Sonntag mit dem 1.VfL
Potsdam den Tabellendritten in der heimischen Viadukthalle.
Unbeirrt ignoriert Iker Romero nach dem 35:31-Erfolg im Spitzenspiel gegen den ASV Hamm-Westfalen alle Fragen
und Glückwünsche zum Sprung an die Spitze nach dem achten Spieltag. „Wir denken nicht an Platz 1, sondern nur
an das nächste Spiel und den nächsten Gegner“, sagt der spanische Trainer der SG BBM. „In vier Tagen ist deshalb
für uns in Essen wieder ein Finale. Wir genießen aber, dass wir im Flow sind.“
Dass der frühere Weltklassespieler den Schalter nach der Top-Leistung gegen Hamm-Westfalen so schnell umlegt, ist
der Englischen Woche geschuldet. Schon 14 Stunden nach Abpfiff stand am Sonntag Regenerationstraining auf der
Agenda und die erste Beschäftigung mit dem kommenden Gegner. „Alle Spiele in dieser Liga sind extrem schwer,
auswärts sowieso“, unterstreicht Romero. Die Reaktionen seiner Spieler nach der Top-Leistung im Spitzenspiel
zeigen: diese Fokussierung hat das Team längst verinnerlicht.
Der Turn- und Sportverein Essen-Margarethenhöhe hat in der letzten Spielzeit den heimischen Sportpark „Am Hallo“
zur nahezu uneinnehmbaren Festung gemacht. Seit genau einem Jahr ist das Team von Michael Hegemann mit den
eigenen Fans im Rücken unbesiegt, belegte in der letzten Runde Platz Zwei der Heimtabelle und macht in der
laufenden Saison genau an der Stelle weiter. Alle drei Heimspiele gewannen die „Ruhrpott-Schmiede“, erkämpften am
Sonntag beim Dessau-Roßlauer HV ein 29:29-Unentschieden und liegen damit aktuell auf dem fünften Platz.
Da kann man fast schon Tiefstapelei unterstellen, wenn TuSEM-Coach Hegemann, früherer deutscher
Nationalspieler, vor der Saison sagt: „Wir wollen uns schnell finden und nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Wenn
wir auf eine ähnliche Punktzahl wie in der letzten Saison kommen, dann wäre das sicherlich in Ordnung.“ Die
zurückhaltende Zielsetzung ist einigen Veränderungen im Kader geschuldet. Mit Kreisläufer Christian Wilhelm konnte
der TuSEM einen aktuellen Junioren-Weltmeister in den Ruhrpott locken. Der Rückraum um Dennis Szczesny, Jonas
Ellwanger und Alexander Schoss wurde mit Max Neuhaus (Eulen Ludwigshafen), Julius Rose (Wölfe Würzburg) und
Philipp Asmussen (wie Wilhelm von Empor Rostock) ergänzt. Die Findungsphase kann der Traditionsclub, der 30
Jahre lang mit vielen Hochs und Tiefs der 1. Liga angehörte, getrost abhaken.
Die junge Truppe tritt ähnlich fokussiert und abgezockt auf wie die Bietigheimer Handballer. Essen musste bislang im
Schnitt die wenigsten Gegentore der Liga nehmen (25,9), Bietigheim trifft im Schnitt am häufigsten (33). Auch das ist
am Mittwoch je nach Spielverlauf eine interessante Randnotiz. Gegner des TuSEM Essen bei der letzten
Heimniederlage vor einem Jahr war übrigens der Dessau-Roßlauer HV. Nur ein Heimspiel zuvor hatte sich die SG
BBM Ende September mit einem 30:33 beide Punkte im Sportpark „Am Hallo“ abgeholt.