„Wenn es so gut läuft, ist keine Ansage notwendig“
Patrick Rentschler von der SG BBM Bietigheim hat im Moment einen einfachen Job
Der Kapitän geht voran. Das scheint in besonderer Weise für Bietigheims Patrick Rentschler zu gelten, der mit seinem Team eine herausragende Hinrunde gespielt hat. Am Freitag trifft der Tabellenzweite auf den Bundesliga-Absteiger HSC Coburg (19.30 Uhr, EgeTrans Arena Bietigheim).
Zunächst einmal die wichtigste Frage. Wie geht es gesundheitlich?
Ich hatte schon seit längerem ein kleines Ödem an der Patellasehne. Im letzten Spiel im Dezember in Düsseldorf war ich schon extrem beeinträchtigt, konnte nur zehn Minuten spielen. Weil es sich über den Jahreswechsel nicht verbessert hat, habe ich in der Vorbereitung eine Woche ausgesetzt. Inzwischen ist es deutlich besser geworden.
Einige im Team haben in der Hinrunde einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht. Worin liegen aus deiner Sicht die Gründe?
Viel hängt auch davon ab, wie man als Team in die Saison startet. Da haben wir uns viel Selbstvertrauen geholt. Ein Vorteil ist sicher, dass wir einen Rückraumspieler mehr im Kader haben als in der letzten Saison. Das hilft, die Belastung besser zu verteilen. Der eine oder andere hat in der letzten Runde schon an der Grenze seiner Belastbarkeit gespielt, was sich irgendwann zwangsläufig auf die Leistung auswirkt.
Du wirst nach Toren als zweiterfolgreichster Kreisspieler der Liga geführt mit einer überragenden Wurfquote von über 80%. Hängt deine persönliche Leistungssteigerung irgendwie auch damit zusammen, dass du seit dieser Saison der Kapitän im Team bist?
Ich glaube nicht. Ich habe persönlich nichts verändert und versuche immer, meine Leistung zu bringen. Schön, wenn das wie in der Hinrunde öfters klappt.
Gibt es auch mal eine Ansage vom Kapitän vor oder während des Spiels?
Nein. Nach so einer Hinrunde gibt es dafür überhaupt keinen Grund.
Eure Devise ist immer: nur das nächste Spiel zählt. Als Tabellenzweiter könnte man auch andere Ziele im Auge haben …
Ich mache mir tatsächlich überhaupt keine Gedanken über Saisonziele, wo wir momentan stehen oder nicht einmal zum nächsten Gegner. Wenn ich auf dem Platz stehe, will ich mein Maximum geben, egal wie der Gegner heißt und das Spiel gewinnen.
Worauf kommt es jetzt beim Auftakt in die Rückrunde an?
Wir müssen in die nächsten Spiele gut reinfinden, ähnlich wie in der Hinrunde auch. Erst danach kann man sehen, was möglich ist.
Die SG BBM fährt schon seit vielen Jahren die Philosophie, fast ausnahmslos junge talentierte Spieler zu verpflichten und weiterzuentwickeln. Verbunden damit sind eher langfristige Zielsetzungen. Wie arrangiert man sich damit über die Jahre?
Wir sind mit dieser Einstellung in den letzten Jahren immer sehr gut gefahren. Ich habe auch als junger Spieler meine Chance hier erhalten. Mittlerweile bin ich mit 27 schon einer der Älteren. Aber wir haben immer wieder eine gute Durchmischung im Team gefunden, die in der 2. Liga funktioniert.
Apropos Alter. Man hört, dass dein Studium in den letzten Zügen steckt.
Ich muss in den nächsten Wochen nur noch meine Bachelorarbeit abgeben. Damit findet mein Studium der Immobilienwirtschaft an der Hochschule Nürtingen-Geislingen seinen Abschluss. Pläne, wie es weitergeht, sind noch nicht konkret.
Interview: Bernhard Gaus