Weiße Weste verteidigen
Am Freitag wartet auf Spitzenreiter SG BBM Bietigheim und seine 16:0-Punkte-Serie der nächste Stresstest beim TUSEM Essen. Anpfiff im Sportpark Am Hallo ist um 19.30 Uhr.
„Klar, irgendwann reißt die Serie“, sagt Robin Haller, der bislang erfolgreichste Rückraumwerfer vom Tabellenführer. „Aber ganz ehrlich: damit beschäftigen wir uns nicht.“ Das Selbstvertrauen stimmt bei den Schwaben, kein Wunder nach inzwischen wettbewerbsübergreifend zehn Saisonsiegen in Folge. Neben der SG Flensburg-Handewitt ist die SG BBM Bietigheim das einzig noch verlustpunktfreie Team im deutschen Männer-Profihandball.
Die Serie soll halten
Wirklich aussagekräftig wird für SG BBM-Trainer Hartmut Mayerhoffer das Tabellenbild frühestens am Ende der Vorrunde. „Es macht keinen Sinn, sich damit auseinanderzusetzen“, sagt er. Mindestens fünf Teams sind es, die hervorragend in die Saison gestartet sind. Mit ein, zwei Niederlagen kann man in der Momentaufnahme ganz schnell wieder schlechter liegen. Es spricht jedoch auch für die Mayerhoffer-Truppe, dass sie bislang jede Aufgabe sehr gewissenhaft angegangen ist. „Jeder Gegner ist für uns brandgefährlich. Man muss in dieser Liga alle Spiele mit 100 Prozent angehen, sonst kann man nichts gewinnen“, bestätigt Haller, der die makellose Bilanz des Teams von Metter und Enz ebenso relativiert wie sein Trainer. Der Spielplan spiele der SG BBM ein wenig in die Karten, meint das SG-Urgestein. „Richtig schwere Spiele, zum Beispiel gegen die beiden Absteiger, sind noch nicht gespielt“, so Haller. „Viele Faktoren laufen im Moment zugunsten von uns“. So auch die Tatsache, dass der kleine Kader der SG BBM Ausfälle wie die von André Lohrbach und Christian Schäfer kompensiert hat. Das wird nicht auf allen Spielpositionen der Fall sein können. Lohrbach hat sich inzwischen auf den linken Flügel zurückgemeldet, dennoch durfte ein Johnny Scholz in Topform im letzten Spiel gegen Neuhausen die komplette Einsatzzeit abräumen. Rechtsaußen Christian Schäfer ist nach seiner Bänderverletzung noch nicht so weit, für ihn hinterlässt Jan Döll derweil bleibende positive Eindrücke.
Mayerhoffer: Kein Grund etwas zu ändern
Unbestritten selbst erarbeitet hat sich die Mannschaft jedoch ein enormes Selbstvertrauen, das sie insbesondere in der Defensive und in der „Crunch-Time“ eines Matches in die Waagschale werfen kann. „Wir haben unsere Abläufe und die Abstimmung insbesondere in der Hintermannschaft im Vergleich zur Vorsaison verbessert“, hebt Robin Haller hervor. Und dass das Tempospiel in den meisten Partien so traumhaft sicher nach vorne getragen wurde, das überrascht selbst den 30-Jährigen in seiner mittlerweile zehnten Saison in Bietigheim.
TUSEM unter Zugzwang
Diese Punkte sollen am Freitag auch im Ruhrpott wieder zum Tragen kommen, wo der Traditionsverein TUSEM seit mittlerweile vier Partien auf den nächsten Punktgewinn wartet. Einiges zum durchwachsenen Start des Turn- und Sportvereins Essen-Margarethenhöhe hat sicher auch eine Reihe von verletzungsbedingten Ausfällen beigetragen. Bei der jüngsten 25:28-Niederlage bei Aufsteiger SG Leutershausen fehlten beispielsweise die beiden Halbrechten Pasqual Tovornik und Michael Kintrup. Sehnsüchtig erwartet wird auch die Rückkehr des spanischen Torhüters Carlos Donderis Vegas, sowie von Carsten Ridder.
Da TUSEM-Cheftrainer Stefan Krebietke unter der Woche beim A-Trainerlizenz-Lehrgang gefordert war, wurde die Mannschaft von seinem Co Daniel Haase auf eine kämpferische Partie gegen den Spitzenreiter einstimmt. Der mit 5:11 Punkten auf dem 15. Platz rangierenden frühere Deutsche Meister, DHB- und Europapokalgewinner will am Freitag den Turnaround schaffen. „Unser Plan für Freitag steht: Wir wollen mit unseren Zuschauern im Rücken alles geben, um gegen Bietigheim eine Überraschung zu schaffen“, sagt Haase.