Handball Hochburg Bietigheim

Weihnachten in der Fremde

Die Handballer der SG BBM Bietigheim verbringen die beiden Spieltage rund um Weihnachten in fremden Hallen und werden bei den Topteams in Kiel (22.12.) und in Flensburg (27.12.) antreten. Was haben sich die Spieltagsplaner der HBL dabei nur gedacht?

Die Handballfans in Bietigheim-Bissingen gehen in diesem Jahr rund ums Fest leer aus. Das stimmungsvolle Weihnachtsspiel in der EgeTrans Arena entfällt ersatzlos. Für die Jungs von Iker Romero stehen zum Abschluss der Hinrunde ausgerechnet die beiden längsten Auswärtsfahrten der Saison auf dem Programm. Schwacher Trost für den Aufsteiger: Auch die TSV Hannover-Burgdorf muss zweimal reisen. Magdeburg und Stuttgart dagegen füllen zweimal die heimischen Hallen.

Den Mitarbeitern der Geschäftsstelle der SG BBM und ihren fleißigen Helfern immerhin seien die geruhsamen Weihnachtstage gegönnt. Bei manchen Heimpartien ging es doch turbulent zu nach dem dritten Aufstieg in die Beletage des deutschen Handballs. Die Punktausbeute in der EgeTrans Arena ist am Aufwand gemessen dagegen eher dürftig. Nur einen Zähler holten die Spieler um Kapitän Paco Barthe in ihrem Wohnzimmer. Zu wenig für das große Ziel Klassenerhalt, wenn dem nicht eine reiche Beute aus den Auswärtsspielen gegenüberstehen würde. Acht Pluspunkte bringen die SG BBM vor dem 16. Spieltag auf einen 15. Tabellenplatz. Zwei Teams müssen am Ende der Saison den Weg in die Zweitklassigkeit antreten, der Aufsteiger wäre aktuell nicht darunter.

Bei den beiden schweren Auswärtspartien, die die Romero-Buben jetzt vor Augen haben, braucht es realistisch betrachtet auch ein wenig die Resultate der direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt, damit die Schwaben auf einem Nichtabstiegsplatz in die verdiente WM-Pause gehen können. „Keine Frage, das sind für uns wie für jede andere Mannschaft ganz schwere Aufgaben in Kiel und Flensburg“, sagt Iker Romero. „Aber wir spielen auch dort auf Sieg, weil es einfach unsere DNA ist“, kündigt der Spanier einen couragierten Auftritt sowohl beim THW Kiel als auch bei der SG Flensburg-Handewitt an. „Wir wissen, dass wir auch gegen die Topteams mitspielen können und werden keinen Gedanken daran verschwenden, dass wir hier keine Chance haben“, lautet die Ansage von Romero.

Dabei kann allein schon die Titelsammlung beider Vereine in der jüngeren Handballgeschichte einen tiefen Eindruck hinterlassen. Der THW Kiel, der die vergangene Runde auf einem vierten Rang abgeschlossen hat, ist mit seinen 23 Titeln Rekordmeister. Die Ostsee-Handballer räumten zwölf DHB-Pokalgewinne ab, krönten sich mit acht Europapokaltiteln. Die Wunderino Arena an der Kieler Förde ist Kult: regelmäßig ist die Arena mit 10.285 Zuschauern ausverkauft, so wird es auch an diesem Sonntag (16:30 Uhr) wieder sein. Das Team von Cheftrainer Filip Jicha liegt aktuell erneut auf dem vierten Platz. Mit Melsungen und Flensburg-Handewitt ist es immerhin in dieser Runde schon zwei Teams gelungen, die Festung in Kiel zu schleifen. Mit dem Anspruch, in jeder Saison um den Titel mitspielen zu wollen, dürfen sich Spieler wie Nationaltorhüter Andreas Wolff, Kapitän Domagoj Duvnjak oder Patrik Wiencek gerade gegen einen Aufsteiger wie die SG BBM Bietigheim keinen Ausrutscher erlauben. Der THW Kiel spielt aktuell zwar mit einer „Rumpftruppe“, doch trotz dem verletzungsbedingten Fehlen von Abwehrchef Hendrik Pekeler sowie den Rückraumspielern Harald Reinkind und Nikola Bilyk zog der THW am Donnerstag mit einem 36:33 gegen den VfL Gummersbach ins DHB-Pokal Final4-Halbfinale ein. Es war über alle Wettbewerbe gesehen der achte Kieler Sieg in Serie.

Gleich nach den Weihnachtsfeiertagen geht es für die Schwaben dann noch ein ganzes Stück weiter hart an die dänische Grenze. Bei der SG Flensburg-Handewitt hängen die Trauben so hoch wie in Kiel. Auf heimischem Boden mussten sich die Jungs vom dreifachen Deutschen Meister und vierfachen DHB-Pokalgewinner nur dem SC Magdeburg geschlagen geben. Wie hoch die Erwartungshaltung an der Flensburger Förde ist, lesen viele Bobachter aus der nach dem 14. Spieltag und der Niederlage bei den Rhein-Neckar Löwen erfolgten Trennung von Cheftrainer Nicolej Krickau heraus. Im ersten Spiel unter den Übergangstrainern Anders Eggert und Ljubomir Vranjes war die SG gegen die Füchse Berlin wieder mit 38:37 Toren erfolgreich und liegt auf Rang 6 im Kreis jener Teams, die um den Titel mitspielen werden.

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