Handball Hochburg Bietigheim

Viel Respekt vor dem Aufsteiger

Die Handballfans in Bietigheim-Bissingen und Umgebung beweisen einmal mehr ein gutes Gespür. Für die Spitzenbegegnung des 17. Spieltages rechnet die SG BBM mit einer ausverkauften Viadukthalle. An der Abendkasse werden nur noch Stehplatz-Tickets zu haben sein. Auf dem Parkett geht es derweil um Positionskämpfe im Spitzentrio. Der Sieger festigt Rang 2, abhängig vom Ergebnis von Tabellenführer TuS N-Lübbecke beim ThSV Eisenach winkt eventuell sogar die Spitzenposition.

Je nach Betrachtungsweise überrascht der bisherige Saisonverlauf von Aufsteiger Hüttenberg den einen mehr, den anderen weniger. „Hüttenberg ist kein typischer Aufsteiger“, sagt beispielsweise SG BBM-Trainer Hartmut Mayerhoffer. „Der TVH ist vielmehr eine wirklich gute Zweitligamannschaft. Es war klar, dass Hüttenberg eine gute Rolle spielen wird.“ Die Hessen holten sich in der vergangenen Runde überlegen mit stolzen 54:6 Punkten die Meisterschaft in der Oststaffel der 3. Liga und korrigierten damit ihren „Betriebsunfall“ und den unerwarteten Zweitliga-Abstieg aus der vorhergehenden Saison. Die Mannschaft des isländischen Trainers Aðalsteinn Eyjólfsson setzt eine Etage höher diesen Siegeszug fort.

Das offizielle Saisonziel Klassenerhalt dürfte für den besten Aufsteiger bald abgehakt sein. Mehr als die halbe Liga steht inzwischen auf der Abschussliste des Traditionsvereins. Das jüngste 28:23 gegen den Bundesliga-Absteiger ThSV Eisenach war der siebte Sieg in Folge für die Mannschaft um den Klasse-Torhüter und Kapitän Matthias Ritschel. Nur gegen Konstanz zu Hause und in Schwartau und Friesenheim mussten die Mittelhessen Federn lassen und sind damit nebenbei das Team mit der besten Auswärtsbilanz. Aber ähnlich wie bei der SG BBM warten auch für den Aufsteiger die Hammerspiele erst ganz am Ende der Hinrunde, gegen Bietigheim eben, Rimpar und Nettelstedt. Erfahrenster Spieler beim Tabellenzweiten ist der 34-jährige Tscheche Tomas Sklenák (früher Eisenach). Der erfolgreichste Torschütze der Hessen, Rechtsaußen Daniel Wernig liegt mit 98/41 Toren momentan auf Rang 3 der Liga-Torjägerliste. Nur zwei einer Reihe von Spielern mit Erfahrung aus Liga 1 und 2. Und mit dem starken Ragnar Jóhannsson im rechten Rückraum wird Bietigheims isländischer Torsteher Aron Edvardsson auf einen weiteren Landsmann treffen.

Weil die Siege häufig torreich fielen, liegt der TVH dank des Torverhältnisses momentan vor der SG BBM. Das soll sich nach dem Willen der Hausherren am Samstag wieder ändern. In ihrem „Wohnzimmer“ Viadukthalle fühlten sich die Mayerhoffer-Schützlinge bislang besonders wohl. Das 33:33 ebenfalls gegen den ThSV Eisenach war der erste Schwächemoment vor eigenem Publikum in der ansonsten lupenreinen Heimserie. „Das ganze Tabellenbild berührt uns nicht“, sagt Mayerhoffer vor der Spitzenpartie. „Für uns zählt wie immer nur die nächste Begegnung und wir wollen versuchen sie erfolgreich zu spielen“. Die Konzentration auf die nächste Aufgabe ist vermutlich eine der großen Stärken der Bietigheimer Ballwerfer.

Ein nicht unwesentliches Detail im Vorfeld dieser Partie ist, dass die beiden besten Angriffsreihen der Liga aufeinandertreffen. Die SG BBM führt sowohl bei der Zahl der erzielten Tore, als auch bei der Wurfeffektivität die Statistik vor Hüttenberg an. Wobei gerade in den letzten Partien die Treffsicherheit nach dem Geschmack des Trainers etwas besser hätte sein dürfen. „Wir waren auch bei der Niederlage in Nettelstedt nicht die schlechtere Mannschaft“, sagt Mayerhoffer, „haben aber viel mehr Chancen liegen lassen.“ Die Belastungen einer langen Runde gingen eben nicht spurlos vorüber. Es gelte jetzt, in den letzten beiden Partien des Jahres noch einmal alle Kräfte zu mobilisieren. Der erkrankte Linksaußen André Lohrbach zumindest kann sein Team am Samstag dabei nicht unterstützen. Der Einsatz von Aron Edvardsson (Oberschenkelzerrung) wird sich wohl erst am Spieltag entscheiden.

„Ich erwarte eine offensive Partie mit viel Tempo“, sagt Mayerhoffer. Keines der Teams werde seine Spielphilosophie
total umstellen. „Das wird ein Klasse-Spiel für die Zuschauer“, ist sich der Bietigheimer Übungsleiter sicher. „Wir
freuen uns auf die Atmosphäre in der Viadukthalle, die uns in den letzten Spielen wirklich getragen hat. Diese
Unterstützung durch die Zuschauer werden wird auch am Samstag dringend brauchen.“

Bericht: Bernhard Gaus

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