Handball Hochburg Bietigheim

Torhüterduell der besonderen Art

Am 24. Spieltag steht für die SG BBM Bietigheim eine der längsten Auswärtsfahrten der Saison auf dem Programm. Beim heimstarken Handball Sport Verein Hambung wollen die Schwaben am Sonntag (17 Uhr, Sporthalle Hamburg) ihre in der Rückrunde noch weiße Weste verteidigen.

Keine Frage: Die Torhüter werden am Sonntag in Alsterdorf im Mittelpunkt stehen. Keine drei Wochen sind vergangen seit dem spektakulären Nord-Süd-Torwarttausch in der 2. HBL. Aron Rafn Edvardsson wechselt von Hamburg nach Bietigheim und Jonas Maier geht gleichzeitig den umgekehrten Weg. Der Partnertausch der sportlichen Art sorgt für eine ganz spezielle Konstellation im Spiel zwischen dem Achten und dem Tabellendritten. Während es sich die Hansestädter in dieser Saison im gesicherten Mittelfeld einrichten, geht für die in den letzten neun Spielen siegreichen Bietigheimer der Positionskampf um einen der Aufstiegsplätze in seine nächste Runde.

Klar ist, dass SG BBM-Trainer Hannes Jón Jónsson auch beim HSV auf den Edvardsson-Effekt setzen wird. Der Isländer, der seit Sommer 2018 beim Handball Sport Verein Hamburg zwischen den Pfosten stand, kennt die Wurfbilder seiner früheren Mannschaftkollegen auch ohne Videostudium aus dem Eff-Eff. Doch umgekehrt stimmt auch: Hamburg kennt die Stärken und Schwächen von Aron Rafn Edvardsson. Dasselbe gilt auf der anderen Seite für Jonas Maier, der in seinen ersten beiden Spielen für den HSV Hamburg einen guten Eindruck hinterließ. Zuletzt siegte ein ersatzgeschwächter HSV beim TV Hüttenberg klar mit 32:23 Toren. „Das wird, denke ich, sehr emotional für uns beide“, sagt der 2,05 m Hüne Edvardsson. „Ich freue mich sehr auf dieses Spiel.“ Mit Jürgen Müller hat die SG BBM einen routinierten Torsteher in der Hinterhand, der wegen des Torsteher-Tausch-Effektes zuletzt nur auf der Bank saß. Zentrale Frage könnte werden: Wer beweist auf beiden Seiten am Sonntag die besseren Nerven? Torsteher oder Torewerfer?

Mit Michael „Mimi“ Kraus freut sich ein weiterer Spieler der SG BBM ganz besonders auf die Partie in Hamburg und auf dessen Coach Torsten „Toto“ Jansen. Die Beiden verbindet nicht nur der Gewinn der Weltmeisterschaft 2007, sondern auch Vereinserfolge mit dem „alten“ HSV wie die Deutsche Meisterschaft 2011 oder der Gewinn der Champions League 2013. Das war noch vor der Insolvenz der Hamburger und dem Neubeginn in der 3. Liga im Jahr 2016. Seither geht es mit dem Handball in der Hansestadt wieder stetig bergauf. Der nächste Schritt wäre die Verbesserung des letztjährigen zwölften Tabellenplatzes. Mit 25 Punkten sind die Norddeutschen auf einem guten Weg und überraschten zuletzt mit dem starken Ergebnis in Hüttenberg, obwohl der HSV dort auf sechs verletzte oder erkrankte Spieler verzichten musste. „In einer solchen Situation rückt ein Team enger zusammen“, weiß Jónsson. Wenn zudem mit Jens Schöngarth ein Spieler in der Rückrunde an die SG Flensburg-Handewitt ausgeliehen werden kann, spricht das für Qualität und Breite im Kader von „Toto“ Jansen.

Eindruck hinterlassen hat bei Bietigheims Trainer besonders Hamburgs Spielmacher Leif Tissier, der im Hinspiel gegen die SG BBM neun Tore markierte. „Er spielt das überragend, macht kaum einen Fehler und er macht seine Nebenleute besser“, sagt Jónsson über das erst 20-jährige Talent. Vor allem in der heimischen Halle spiele Hamburg mit viel Tempo nach vorne und stelle eine kompakte 6-0-Abwehr. Der Respekt vor dem kommenden Gegner, der vor den eigenen Fans überhaupt erst fünf Punkte hat liegen lassen, ist dem Isländer anzumerken.

„Solange wir unsere Spiele gewinnen, ist alles ok“, sagt Jónsson über sein eigenes Team. „Es ist jetzt aber nicht so, dass wir jedes Mal ein super Spiel zeigen. Deshalb gibt es Woche für Woche genügend, was wir analysieren und verbessern können“, sagt der 40-Jährige. Diesmal ist die Trainingswoche in seinen Augen nicht optimal verlaufen, da einige Spieler angeschlagen waren: „Wir müssen schauen, wie die Jungs am Wochenende drauf sind“. Am Samstag nach einem morgendlichen Auftakttraining startet die Reise nach Hamburg.

Das 23:23-Unentschieden Anfang Oktober in der EgeTrans Arena hielt übrigens Aron Rafn Edvardsson für die Gäste vom HSV fest, indem er nach Ablauf der Spielzeit einen Siebenmeter von Christian Schäfer parierte. Ganz nach dem Geschmack des isländischen Torstehers wäre es, wenn so eine Parade die Partie diesmal für seinen aktuellen Verein entscheiden würde. „Schließlich wäre die SG BBM ohne meine Parade jetzt bereits auf Platz 2“, scherzt er. Eine Episode, über die er mit seinen neuen Mannschaftskollegen am Sonntag nach Spielende im Erfolgsfall sicher herzhaft lachen könnte.

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