Handball Hochburg Bietigheim

Torefestival gegen Rostock

„Jetzt atmen wir mal alle richtig durch“, Hallensprecher Michael Kloiber sprach nach dem Schlusspfiff den meisten der 873 Zuschauer in der Bietigheimer Viadukthalle aus dem Herzen. Es war ein mehr als hartes Stück Arbeit, das die Männer von Hartmut Mayerhoffer da am Samstag zu leisten hatten.

„Ich bin sehr froh über die zwei Punkte“, sagte der SG BBM-Coach zur Partie. „Das war heute keine einfache Situation für uns.“ Die Ostseestädter rutschen durch die fünfte Niederlage auf den vorletzten Tabellenplatz zurück. Der kleine Kader der Bietigheimer Handballer lechzt nach einer Spielpause. Das war am Samstag unübersehbar. Pokal-Achtelfinale unter der Woche, angeschlagene Spieler auf dem Parkett, da fehlte auf dem Feld in vielen Aktionen auch die geistige Frische. Während sich der Angriff mit 38 Toren zu seinem Saisonrekord ballerte, waren die Defizite in der Rückwärtsbewegung doch offensichtlich. Da kommt eine 14-tägige Länderspielpause gerade recht. „Regenerieren, Verletzungen kurieren, uns sammeln und dann in Hamm wieder gut dabei sein“, ist Mayerhoffers Marschplan für die nächsten beiden Wochen. Die Fans der SG BBM zeigten dafür ein feines Gespür und verabschiedeten ihre Helden mit warmem Applaus.

Angeschlagener Edvardsson im Tor

Trotz der Toreflut blieb sogar noch Platz für die Torhüter sich auszuzeichnen. Bei der SG BBM war wieder Aron Rafn Edvardsson zwischen den Pfosten gerückt. Ebenso konnte sich sein Gegenüber Paul Porath auszeichnen. Die Zuschauer sahen eine temporeiche Partie, die aber mit viel Risiko gespielt auch für Fehler auf beiden Seiten verantwortlich war. „Wir haben uns schwer getan gegen die variable Rostocker Abwehr und viele Tore im Tempogegenstoß erhalten“, klagte Mayerhoffer, als Rostock gleich zu Beginn mit 7:4 führte.

Der Spitzenreiter gewann die Partie am Ende über den Angriff. Von der ersten Führung der Hausherren beim 10:9 war es bis dorthin allerdings noch ein weiter Weg. Nach dem 21:21 lag nur noch die SG BBM in Front und wurde in ihren Abschlüssen zusehends effektiver. Den Außenspielern der SG BBM, Johnny Scholz und Jan Döll gelingt im Moment ohnehin nahezu jeder Wurf. Aber auch der Rückraum des Tabellenführers gewann an Sicherheit.

Papadopoulos fühlt sich wohl

Auf der Gegenseite fühlte sich Vyron Papadopoulos wie fast in jedem Jahr in der Viadukthalle heimisch. Der Grieche in Diensten des HC Empor war mit seinen 13 Treffern erfolgreichster Werfer auf dem Platz, hätte allerdings lieber die Punkte mitgenommen. Als Rostock-Coach Robert Teichert nach dem Doppelschlag von Döll zum 32:27 zehn Minuten vor dem Ende seine letzte Auszeit nahm, schien alles auf den Spitzenreiter zuzulaufen, der auch noch fünf Minuten später mit 37:32 vorne lag. Angeführt vom starken Julius Heil erzielte Rostock durch André Meuser 90 Sekunden vor Abpfiff das 37:35. Im Gegenzug krönte Tim Dahlhaus seine starke Offensivleistung mit dem Treffer zum 38:35-Endstand.

Auch wenn Rostock ohne die dringend benötigten Punkte den langen Heimweg antreten musste, war Empor-Trainer Teichert „definitiv stolz“ auf die Leistung seiner Mannschaft. „Wir haben das Spiel lange offen gehalten, ich habe gute Ansätze gesehen. Die Zeitstrafen im eigenen Angriff haben uns jedoch geschadet.“

Tim Dahlhaus, Rückraumrechter der SG BBM, bewies nach dem Schlusspfiff Bodenhaftung: „Es ist schön zu sehen, dass wir weiter an der Spitze stehen. Aber uns ist allen klar, dass wir besonders in der Abwehr weiter an uns arbeiten müssen.“


SG BBM: Edvardsson, Ebner; Dahlhaus (8), Döll (7), Scholz (5), Haller (4), Babarskas (3), Rentschler (3), Schmidt (3), Schäfer (2/1), Emrich (1), Emanuel (1), Barthe (1), Lohrbach.

HC Empor Rostock: Porath, Malitz; Papadopoulos (13/5), Heil (6), Meuser (6), Trupp (5), Konsel (2), Flödl (1), Höwt (1), Zemlin (1), Iliopoulos, Lux, Jaeger.

Spielverlauf: 4:7 (10.), 10:9 (18.), 13:14 (24.), 19:17 (30.), 21:21 (35.), 27:24 (45.), 32:27 (50.), 37:32 (55.), 38:35 (59.).

Strafminuten:  Babarskas (23.), Emanuel (28.), Haller (46.), Dahlhaus (53.), Rentschler (57.)  -  Lux (5., 26., 46.), Heil (30.), Konsel (33.), Papadopoulos (41.), Flödl (58.)

Rote Karte: Lux (46., 3. Zeitstrafe)

Siebenmeter: 2/1  -  5/5

Zuschauer: 873 (Halle am Viadukt)

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