SG-Männer wollen 2. Tabellenplatz in Wilhelmshaven verteidigen
Der 14. Spieltag in der 2. Liga führt die Handballer der SG BBM Bietigheim auf eine ihrer längsten Auswärtsfahrten. Am Samstag (19.30 Uhr, Nordfrost Arena) trifft der Tabellenzweite auf den Wilhelmshavener HV.
Viel Respekt zeigt der Trainer der SG BBM vor der Heimstärke der Jadestädter. Der Tabellenvierzehnte hatte in der Nordfrost Arena zuletzt dem Bergischen HC alles abverlangt und am Ende unglücklich mit 26:27 gegen den noch verlustpunktfreien Spitzenreiter verloren. Im zweiten Spiel des letzten Wochenendes blieb Wilhelmshaven mit 20:34 beim VfL Lübeck-Schwartau allerdings chancenlos. „Wilhelmshaven ist in der eigenen Halle immer eine gefährliche Mannschaft. Das waren auch für uns dort umkämpfte Spiele“, weiß Hartmut Mayerhoffer aus eigener Erfahrung. Die Schwaben haben sich in der vergangenen Runde beim WHV erst in den Schlussminuten einen deutlichen 33:27- Erfolg erspielt und ihr Trainer hätte sicher keine Einwände gegen eine Wiederholung dieses Resultats. Mayerhoffer sieht sein Team allerdings vor einer kniffligen Bewährungsprobe.
Die Nordsee-Truppe ist von ihrer Leistungsdichte ähnlich einzuschätzen wie in den vergangenen beiden Spielzeiten, als Wilhelmshaven nach dem Aufstieg in die 2. Liga den sechsten und den zwölften Rang belegen konnte. Die Mannschaft von Trainer Christian Köhrmann ist durch einige Verletzungsausfälle gehandicapt. Am schmerzlichsten wird Rene Drechsler im rechten Rückraum vermisst. Der 2016 von der Liga zum „Spieler der Saison“ gewählte Linkshänder fehlt seit Februar nach einem Kreuzbandriss. Er bildet zusammen mit Tobias Schwolow im rechten Rückraum ein ebenso kongeniales wie torgefährliches Duo. Beide lagen in den letzten beiden Spielzeiten ligaweit im absoluten Spitzenfeld der Torschützen. Im Spiel gegen den Bergischen HC verletzte sich jetzt zusätzlich der erfahrene Slowake Lukas Kalafut am Kreuzband und wird am Samstag nicht mitwirken können. Im linken Rückraum wird deshalb noch mehr Verantwortung auf Schwolow ruhen.
In die Rolle des verletzten Drechslers ist im bisherigen Saisonverlauf der Niederländer Kay Smits geschlüpft, der mit 84/31 Toren der beste Torschütze der Niedersachsen ist. Sein Landsmann Duncan Postel am Kreis zählt in seiner zweiten Saison genauso zu den Leistungsträgern im Team wie Evgeny Vorontsov, der auf der rechten Außenposition mit 61 Toren zweitbeste Wilhelmshavener Werfer. „Uns muss es vor allem gelingen, die einfachen Gegentore aus dem Rückraum zu vermeiden“, warnt Mayerhoffer davor, die heimstarken Jadestädter ins Rollen kommen zu lassen. Auf der anderen Seite haben es die Schwaben mit einem stabilen 6-0-Abwehrriegel zu tun, gegen den regelmäßig auch offensivstarke Teams ihre Schwierigkeiten haben. Bekanntester Neuzugang in der Köhrmann-Truppe ist Dennis Doden. Der vom ASV Hamm-Westfalen gewechselte Torwart spielte bis 2012 schon einmal an der Nordsee.
Auch bei der SG BBM wirkt noch ein wenig der Doppelspieltag mit zwei heiß umkämpften Partien nach. Dem 36:32- Sieg in Konstanz folgte ein spektakuläres 26:26 gegen die Rimpar Wölfe. Wobei keiner in der SG BBM-Truppe der möglichen Siegchance in den letzten Sekunden nachtrauert. „Es nötigt vielmehr allen Respekt ab, mit welcher Energieleistung sich die Jungs nach einem 7-Tore-Rückstand zurückgekämpft haben“, sagt Mayerhoffer. „Man hätte alternativ die 2. Halbzeit auch irgendwie zu Ende spielen können.“ Eine Erfahrung, die im weiteren Saisonverlauf noch wertvoll werden kann.
Nach dem Doppelwochenende verordnete Mayerhoffer seinen Handballern zunächst einmal zwei Ruhetage. „Ein Rhythmus, der immer gut und richtig war“, sagt der 48-Jährige. „Jeder hat gesehen, wie sich die Jungs in beiden Spielen ausgepowert haben.“ Bereits am frühen Freitagmorgen geht es in Richtung Norden, am Abend steht noch eine abschließende Trainingseinheit in Wilhelmshaven auf dem Programm. Den Weg an die Nordseeküste wird vermutlich auch Valentin Schmidt mit antreten, der als einziger aus dem Kader mit muskulären Problemen unter der Woche pausieren musste.
Bericht: Bernhard Gaus