Handball Hochburg Bietigheim

SG-Männer stehen in Magdeburg vor hoher Hürde

Im Fernduell um den Klassenerhalt zwischen Bietigheim und Gummersbach hat der Tabellenvorletzte die schwerere Aufgabe. Die Schwaben müssen am Mittwoch beim Tabellendritten SC Magdeburg ran (18:30 Uhr, GETEC-Arena), während zeitgleich der VfL Gummersbach zu Hause Frisch Auf! Göppingen erwartet. Der vorletzte Spieltag der Handball-Bundesliga wird sowohl zur Meisterfrage wie zum Thema Abstieg einige Antworten bringen.

Abstiegskampf kann ganz schön anstrengend sein - auch wenn man nicht auf dem Feld steht. „Mein Puls war bestimmt bei 122“, stöhnte Bietigheims Coach Hannes Jón Jónsson nach dem ersten „Endspiel“ am vergangenen Samstag in der EgeTrans Arena. Es ist gut gegangen, seine Jungs gewannen gegen den TBV Lemgo mit 25:23 und holten die beiden überlebenswichtigen Punkte, um mit dem VfL Gummersbach gleichzuziehen und das Fünkchen Klassenerhalt am Leben zu halten. „Ich bin superglücklich mit Einsatz und Kampf, den alle gezeigt haben. Ein schönes Spiel darf keiner mehr von uns erwarten“, so der Isländer.

Ohne viel über die Konstellation am Tabellenende nachzudenken, gilt es jetzt auch in Magdeburg das auf die Platte zu bringen, was den Aufsteiger in den letzten Partien ausgezeichnet hat. Die Mannschaft kommt den Vorstellungen, die Jónsson vom Abstiegskampf hat, immer näher. Eine stabile Abwehr stellen, um jeden Ball fighten, vorne wenige einfache Fehler machen - und dennoch den Kopf oben behalten. Der Lohn: fünf Punkte aus den letzten drei Heimbegegnungen. Die Strategie in Magdeburg so einfach wie das eigene Spielkonzept: möglichst lange dran bleiben am haushohen Favoriten.

Ab sofort muss das allerdings ohne Michael „Mimi“ Kraus funktionieren. Der Routinier wird nach seiner Oberschenkelverletzung aus dem Spiel gegen Lemgo in den restlichen beiden Partien nicht mitwirken können. Während Jónsson mit der Abwehrleistung insgesamt zuletzt zufrieden sein konnte, müssen die Schwaben jetzt im Angriffsspiel in kürzester Zeit andere Lösungen finden. Die Spielidee war bislang sehr auf den 35-jährigen Spielmacher zugeschnitten. „Wir werden den Ausfall kompensieren. Wir haben genügend Spieler im Kader“, sagt Jónsson wohl auch in Richtung seiner Spieler. Vielleicht denkt er da an Robin Haller, den hinter Kraus zweitältesten Akteur. Der Routinier war gegen Lemgo in der Crunchtime auf der Platte. Oder an den wiedererstarkten rechten Rückraum der SG und einen erneuten Sahnetag von Dominik Claus und Max Emanuel. Für den verletzten Ex- Weltmeister wird in Magdeburg mit Youngster Nikola Vlahovic ein weiterer Rückraumspieler in den Kader zurückkehren.

Der heimstarke SC Magdeburg rüstet indes für ein großes Saisonfinale. Im letzten Heimspiel wird mit einer mit 6.600 Zuschauern ausverkauften GETEC-Arena gerechnet, Spieler wie Rechtsaußen Robert Weber, Torsteher Dario Quenstedt oder der Däne Mads Christiansen werden verabschiedet. Sportlich geht es im Fernduell mit den Rhein- Neckar Löwen um den – allerdings weitgehend bedeutungslosen - Kampf um Platz drei oder vier in der Abschlusstabelle.

Die Mannschaft von SC-Trainer Bennet Wiegert hat mit Linksaußen Matthias Musche den aktuell erfolgreichsten Torschützen der Liga in ihren Reihen. Der deutsche Nationalspieler erzielte bislang 248/96 Tore. Der flinke Flügelspieler und Michael Damgaard im linken Rückraum (133 Saisontore) waren auch die erfolgreichsten Magdeburger Torschützen beim 29:33-Erfolg Mitte November in der EgeTrans Arena. Bei der SG konnten sich im Hinspiel insbesondere die siebenfachen Torschützen Patrick Rentschler und Jonas Link in Szene setzen.

Es sind intensive Tage für den Aufsteiger, der mit nur vier Tagen Vorbereitung und der Anreise in den Knochen in Magdeburg versuchen muss diese Prüfung zu bestehen. Ein Auge geht am Mittwoch immer nach Gummersbach, das bei Punktgleichheit im Torverhältnis gegenüber den Schwaben die Nase vorne und mit dem Heimspiel gegen Frisch Auf!, den Verein des früheren SG BBM-Trainers Hartmut Mayerhoffer, die scheinbar einfachere Aufgabe vor der Brust hat. Dem wackeren Tabellenvorletzten wünscht man indes „frische Beine und einen freien Kopf“. Das Rezept von Hannes Jón Jónsson hat schon gegen Lemgo funktioniert.

Bericht: Bernhard Gaus

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