SG-Männer empfangen Erlangen in Ludwigsburg
Das Heimspiel gegen den HC Erlangen wird zur Positionsbestimmung für Aufsteiger SG BBM Bietigheim. Gegen den nur zwei Pluspunkte besser stehenden HCE wollen die Schwaben auf die deftige 27:40-Niederlage beim TBV Lemgo die richtige Antwort geben. Für beide Teams geht es am Donnerstag (19 Uhr) in der MHP Arena Ludwigsburg um wichtige Punkte in der unteren Tabellenhälfte.
Der zweite Auftritt der Bietigheimer Handballer in Ludwigsburg in dieser Saison steht also unter besonderer Beobachtung und das nicht nur im Wortsinn wegen des sich abzeichnenden starken Interesses der Fans an dem Süd-Duell. Neben der Frage, wie die Mannen von Ralf Bader innerhalb von nur vier Tagen die Schlappe in Lemgo wegstecken werden, gibt es da auch noch das Duell der Link-Brüder.
Sowohl Nikolai Link (28) beim HC Erlangen als auch sein jüngerer Bruder Jonas (26) beim württembergischen Aufsteiger spielen zurzeit in bestechender Form. Der hoch aufgeschossene Halblinke ist der erfolgreichste Erlanger Feldtorschütze und erzielte zuletzt den entscheidenden Treffer zum knappen 24:23-Erfolg gegen den SC DHfK Leipzig. Seine 59 Saisontore heben ihn auf den besten Schnitt in seiner mittlerweile fünften Spielzeit in der Handball-Bundesliga.
Und auch wenn er sich zurecht vehement dagegen wehrt, dass Rückraumspieler nur an ihren Torerfolgen gemessen werden, für Jonas Link stehen mit 53 Toren kaum weniger Treffer zu Buche. Der jüngere der Link-Brüder war vor dieser Saison von Erlangen zum Aufsteiger gewechselt mit der Motivation, mehr Spielzeiten in der Top-Liga zu erhalten. Der Spielmacher ist schnell zu einer gefährlichen Waffe des Aufsteigers geworden.
Bietigheims stehender Angriff lebt in vielen Partien sowohl von seinen kreativen Ideen, als auch von seiner Torgefährlichkeit. „Das mag schon so sein, dass wir beide persönlich ganz zufrieden sein können“, sagt der Mittelmann der SG BBM zum Bruderduell. „Wichtiger ist aber, dass beide Teams besser dastehen könnten, als das momentan der Fall ist.“ Die Franken hängen ihrer Platzierung aus der Vorsaison (13.) hinterher. Der Spielplan bis zur Winterpause bringt neben der Partie gegen Bietigheim noch drei lösbare Heimaufgaben. „Erlangen ist ein Team, das im Mittelfeld mitspielen kann“, schätzt Jonas Link seinen früheren Club ein. „Die werden alles daransetzen, möglichst schnell da unten rauszukommen.“
Das Bruderduell wird am Donnerstag eine Randnotiz im Spiel zweier eher ungleicher Tabellennachbarn bleiben. Erlangen hat ein Plus in der größeren Erfahrung im Kader. Für reichlich Bundesligaerfahrung stehen Akteure wie die Ex-Nationalspieler Michael Haaß und Nikolas Katsigiannis, der im Tor zu den Stärksten der Liga zählt. Neben einem eingespielten Kader zählt die Abwehr zu den Stärken der Gäste. Im Gegensatz zum Aufsteiger weist Erlangen selbst gegen die Top-Teams immer relativ knappe Spielergebnisse aus. Nur einmal konnten die Spieler von HCE-Coach Adalsteinn Eyjolfsson in der aktuellen Saison bislang auswärts punkten, aber das war eben im wichtigen Spiel bei den Eulen Ludwigshafen.
„Erlangen ist eine Mannschaft, die sehr anspruchsvoll spielt und gegen die man sich auf viele Dinge einstellen muss“, hat Bader das Spiel der Franken analysiert. Volle Konzentration auf den nächsten Gegner ist vielleicht genau die richtige Therapie, um innerhalb von vier Tagen die Abfuhr aus Lemgo aus den Köpfen zu bekommen. Der Bietigheimer Cheftrainer hat ein Talent, das ansteckt: aus jede Situation das positive Momentum herauszuschälen. „Ich hoffe, der Ehrgeiz ist bei den Jungs so groß, besonders vor heimischem Publikum zu zeigen: man kann es besser“, sagt Bader. „Wir müssen erstens ein sehr gutes Spiel machen. Dann muss man schauen, was Erlangen anbietet.“ Beides wird bei der Klasse der Franken ausschlaggebend dafür sein, ob sich der Aufsteiger am Donnerstag eine Chance erarbeiten wird können oder eben nicht.
Ob Patrick Rentschler daran mitwirken kann, wird sich erst kurz vor dem Spiel zeigen. Der Bietigheimer Kapitän, in Offensive und Defensive als wichtige Größe gesetzt, musste mit Adduktorenproblemen in Lemgo passen. „Für uns gilt es immer, mit so einem Gegner möglichst lange mitzuhalten“, gibt Jonas Link die Richtung für Donnerstag vor. „Wir wollen es Erlangen schwer machen, bei uns zu gewinnen.“
Bericht: Bernhard Gaus