Handball Hochburg Bietigheim

SG im schwäbischen Duell gegen Balingen-Weilstetten

Teil Zwei der Englischen Heimspielwoche hat es in sich für die Handballer des Aufsteigers SG BBM Bietigheim. Nach der Partie gegen den THW Kiel am Mittwoch treffen sie am Sonntag (17.15 Uhr) in der Ludwigsburger MHPArena auf den HBW Balingen-Weilstetten.

Ein wenig mussten sich die Fans in Ludwigsburg noch auf das erste Erstligaspiel überhaupt in der MHPArena gedulden. Doch jetzt wird die Bundesligazeit in Ludwigsburg mit einem echten schwäbischen Derby eingeläutet. Und die zweite Heimspielstätte der Bietigheimer Handballer wird bei diesem Lokalderby am Sonntag beben. In allen Kategorien sind nur noch wenige Tickets erhältlich, die Halle wird voll.

"Unser Ziel ist der Klassenerhalt"

Anlässlich des Sponsorentages im Bietigheimer Autohaus Weller bekräftigte der Trainer, Hartmut Mayerhoffer, am Donnerstag nochmals die Saisonziele der SG BBM: „Alle wissen, wie schwer es für die Aufsteiger in der Bundesliga ist. Unser Ziel ist es, bis zur Winterpause in der Reichweite der Nichtabstiegsplätze zu bleiben. Und dazu müssen solche Heimspiele wie am Sonntag gegen Balingen gewonnen werden.“

Nicht zufrieden war Mayerhoffer mit dem Auftritt seiner Mannschaft im ersten Abschnitt gegen Kiel. Da vermisste er mutiges, druckvolles Spiel. Die Folge: ein 12:22-Rückstand zur Pause. Das Spiel konnte schon allzu früh nicht mehr offen gestaltet werden. „Das darf uns gegen den HBW nicht nochmal passieren“, stellt Mayerhoffer klar. „Erst in der 2. Hälfte haben wir gespielt, wie ich mir das vorstelle.“ Das Tempospiel funktionierte, die Zuschauer sahen zum Teil sehenswerte Treffer der Hausherren, die die zweite Halbzeit nur mit zwei Toren abgaben. Das Spiel ging am Ende dennoch klar mit 37:25 an den deutschen Serienmeister.

Personell wird sich im Bietigheimer Kader wenig verändern gegenüber dem Spiel am Mittwoch. Dort fehlte neben den Langzeitverletzten Christian Heuberger, Paco Barthe und Hannes Lindt auch der erkrankte Patrick Rentschler. Den mit 29 Treffern bislang erfolgreichsten Rückraumwerfer der SG, Robin Haller, plagte nach der Partie erneut seine Oberschenkelverhärtung. Doch gerade der 28-jährige Haller hat einen besonderen Bezug zur HBW. Er spielte bis 2006 drei Jahre für die „Gallier von der Alb“. Nur in zwei Spielzeiten kreuzten sich übrigens die Wege der Handballer aus Bietigheim und Balingen bei ihren Aufstiegen in die Elite-Liga. 2002/2003 war es in der Regionalliga Süd, Balingen stieg danach in die 2. Liga auf. Nach den Derbys 2005/2006 konnte der HBW in die 1. Liga vorstoßen und sich seitdem den Ruf eines zähen und erfolgreichen Abstiegskämpfers erarbeiten.

Balingen geht ausgeruht ins Lokalderby

Erneut liegt eine turbulente Saison hinter dem schwäbischen Lokalrivalen. Erfolgstrainer Dr. Rolf Brack musste im Dezember mitten in der Saison seinen Platz räumen für den designierten Nachfolger Markus Gaugisch, der das Team eigentlich erst mit Beginn der neuen Saison übernehmen sollte. Am Ende stand dennoch der sportliche Abstieg. Dass die Balinger in dieser Saison weiter erstklassigen Handball zu sehen bekommen, verdanken sie dem zwischenzeitlichen Lizenzentzug gegen den HSV Hamburg. Sportlich abgestiegen, schaffte Balingen den Klassenerhalt am grünen Tisch. Balingen blieb wie Hamburg in der 1. Liga.

Trotz der langen Hängepartie um die Lizenz haben es die „Gallier von der Alb“ verstanden, sich ausgezeichnet zu verstärken. Der sportliche Abstieg hatte zunächst einen größeren Umbruch ausgelöst. Routinier Frank Ettwein beendete seine sportliche Karriere, Rolf Schlinger kehrte zurück nach Österreich, Manuel Liniger in seine Schweizer Heimat. Zuvor standen schon die Wechsel von Kai Häfner nach Hannover und Bastian Rutschmann zu den Rhein-Neckar-Löwen fest. So mussten die komplette linke Seite und die Torhüterpositionen neu besetzt werden.

Mit den Neuzugängen haben sich die Balinger viel Erfahrung ins Team zurückgeholt. Dennis Wilke (29), der Franzose Guy Olivier Nyokas (28) und der 35-jährige Grieche Alexandros Vasilakis gehören gleich zu den spielbestimmenden Akteuren des HBW. Mit dem Serben Radivoje Ristanovic (31) steht jetzt ein Mann mit reichlich internationaler Erfahrung zwischen den Pfosten. Aktuell meldet Balingen die Verletzung von Rückraumspieler Fabian Böhm, der mit einem gebrochenen Finger mehrere Wochen pausieren wird müssen. Ein Ausfall, der Trainer Markus Gaugisch nicht gefallen dürfte. Böhm ist mit 20 Toren zweitbester Werfer aus dem Feld hinter dem Halblinken Nyokas (25 Tore). Aber auch Nationalspieler Martin Strobel (19 Tore) hat auf der Spielmacherposition seinen Teil zu einem glänzenden Saisonauftakt beigetragen.

HBW überrascht in seinen ersten Spielen

Der HBW, in dem viele zu Beginn der Saison einen Kandidaten auf die Abstiegsplätze sahen, steht auf einem unerwarteten 6. Tabellenplatz. Ein wenig hat dem HBW dabei der Spielplan in die Karten gespielt. 4 der sechs Saisonspiele durfte Balingen in der eigenen Halle austragen. Und die Sparkassenarena gleicht bislang einer Festung: 7 Punkte blieben in Balingen, darunter die der überragenden Erfolge gegen Kiel und Hamburg. Auswärts warten die „Gallier“ noch auf ihren ersten Punktgewinn. Und auch wenn HBW-Trainer Gaugisch die Favoritenrolle nicht bei seiner Mannschaft sieht, dürfte es für die Gastgeber von der SG BBM Bietigheim zunächst darum gehen, das Spiel auf Augenhöhe zu gestalten. Gelingt das von Beginn an, dürfen sich die Fans beider Lager wirklich auf ein spannungsgeladenes Derby freuen.

Alle News

Spiele

Tabelle