Die SG BBM Bietigheim wird die Hinrunde in der Handball-Bundesliga ohne Heimsieg abschließen. Gegen den Handball Sport Verein Hamburg setzte es am Samstag mit 29:35 (14:16) Toren die siebte Niederlage in der EgeTrans Arena. Nur eine Halbzeit konnten die Jungs von Iker Romero auf Augenhöhe spielen.

Ein Punkt aus dem Unentschieden gegen Hannover-Burgdorf ist eine magere Heim-Ausbeute zur Halbzeit der Runde. Jetzt warten bis zur WM-Pause nur noch zwei Auswärtspartien bei den Top-Mannschaft in Kiel und Flensburg. „Am meisten tut mir das für unsere Fans leid, die uns jedes Mal so enorm unterstützen“, sagt Iker Romero. Der Coach der SG BBM erinnert aber auch gleich nach dem Abpfiff gegen Hamburg: „Das Glas ist halb voll, wir stehen nicht auf einem Abstiegsplatz. Das haben uns vor der Runde die wenigsten zugetraut.“

Doch die Abstiegszone rückt näher. Gegen Hamburg konnten die Romero-Truppe nur eine Halbzeit lang auf Augenhöhe spielen. Das Fehlen von Tom Wolf, der mit der gegen Stuttgart erlittenen Handverletzung mindestens 10 Wochen ausfallen wird, war mit zunehmender Spieldauer spürbar. Die schnelle 5:3-Führung machte Mut auf den mit 2979 Fans gefüllten Rängen in der EgeTrans Arena. Fredrik Genz ist im Tor gleich mit ein, zwei Paraden da. Die Hanseaten benötigen einige Minuten, um ins Spiel zu finden, profitieren dann aber von frühen Überzahlphasen. Mit einem 5:0-Lauf dreht der HSVH das Spiel in seine Richtung. Der Aufsteiger kann seine technischen Fehler nicht aus den Trikots schütteln, bleibt aber bis zum 13:13 kurz vor der Halbzeit dran. Wieder läuft es über die Außenpositionen am besten bei der SG BBM, diesmal erzielt Alexander Pfeifer vier Tore vor der Pause. Hamburgs Defensive ist noch alles andere als sattelfest, doch die mögliche erneute Führung für Bietigheim fällt nicht. Stattdessen nimmt Hamburg ein 14:16 mit in die Halbzeit.

Die Gelbe Karte, die Iker Romero mit der Halbzeitsirene für allzu heftiges Protestieren sah, ist auch ein Ausdruck für die Unzufriedenheit des Aufsteigers mit einer allzu einseitigen Regelauslegung der beiden Unparteiischen Markus Kauth und Andre Kolb zuungunsten der SG BBM. Das musste raus. „Das soll keine Ausrede für unsere Leistung sein“, sagt Romero. „Hamburg hat in der 2. Halbzeit eine unglaubliche Qualität gezeigt“, zollt der Spanier den Gästen Respekt.

Das sah auch HSVH-Coach Torsten Jansen so: „Wir haben eine super Angriffseffektivität gezeigt. In der 2. Halbzeit haben wir das Spiel von Bietigheim gut kontrolliert, einen Großteil der Stärken des Gegners weggenommen und selbst wenig Fehler gemacht.“

SG BBM-Kapitän Paco Barthe konnte in der Rolle des Wolf-Vertreters durchaus Akzente setzen, erzielte sieben Treffer und war damit zusammen mit Rechtsaußen Gonzalo Pérez erfolgreichster Bietigheimer Werfer. Auch Juan de la Peña steuerte vier Tore bei, lag damit über seinem Schnitt. Insgesamt kommen jedoch zu wenig Impulse aus dem Rückraum der SG BBM, die ihre Quote an technischen Fehlern nicht drücken kann. Hamburg dagegen ist im Flow. „Hamburg hat immer die besten Entscheidungen gegen uns getroffen und zu seinen Chancen gefunden“, analysiert Romero. Am Ende stehen 35 Gegentreffer, mehr musste der Aufsteiger in dieser Hinrunde bislang nur gegen die Füchse Berlin einstecken.

„Es ist schön zu sehen, dass wir das Spiel so zu Ende gespielt haben“, ist Torsten Jansen mit dem höchsten Saisonsieg seiner Mannschaft zufrieden, auch wenn der HSVH-Coach das Spiel erst fünf Minuten vor dem Ende mit dem Tor von Mortensen zum 26:33 in trockenen Tüchern gesehen haben will. Bietigheim konnte einen 18:24-Rückstand mit dem Treffer von Gonzalo Pérez zum 22:25 verkürzen. In der letzten Viertelstunde bot der Tabellenneunte aber mehr Körner an als die Schwaben.

SG BBM: Baranasic, Genz, Rebmann; Vlahovic (1), Kühn, Claus (3), de la Peña (4), Nicolaus (1), Wiederstein (1), Pérez Arce (7/4), Barthe (7), Strosack, Pfeifer (4), Fischer (1), Hermann, Hejny.

Handball Sport Verein Hamburg: Haug, El-Tayar; Magaard (2), Wloch, Tissier (4), Lassen (4), Weller (4), Andersen (4), Hartwig (1), Unbehaun, Sauter (6), Ilic (1), Mortensen (9/5), Valiullin.

Zeitstrafen: Pérez (6.), Strosack (8.), Kühn (54.) – Valiullin (20.), Weller (49.), Mortensen (57.).

Siebenmeter: 4/5 – 5/6

Spielverlauf: 5:3 (7.), 5:8 (12.), 10:10 (20.), 13:13 (27.), 14:16 (30.), 16:17 (33.), 18:24 (41.), 22:25 (46.), 24:30 (52.), 26:31 (55.), 29:35 (60.)

Schiedsrichter: Markus Kauth / Andre Kolb (DHB Elitekader)

Zuschauer: 2979 (EgeTrans Arena, Bietigheim).