SG BBM wird kalt erwischt
Die SG BBM Bietigheim ist in ihrem ersten Heimspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen chancenlos. Der Aufsteiger startet ganz schwach in die Partie und unterliegt vor 3444 Fans deutlich mit 25:33 Toren.
Als Iker Romero nach 16 Minuten zum zweiten Mal den Auszeit-Buzzer drückt, steht es 2:11 für die Rhein-Neckar Löwen. Der Fehlstart des Neulings in eigener Halle war da schon perfekt. „Am Anfang lief alles für uns”, sollte Löwen-Coach Sebastian Hinze hinterher sagen. „Wir stehen gut in der Abwehr, Bietigheim scheitert an David Späth oder am Pfosten”. Und den Rhein-Neckar Löwen gelingen nach vorne die scheinbar einfachen Tore. Hinzes Mannschaft ist im Spiel.
„Für die erste Halbzeit finde ich eigentlich keine Worte“, sagt Bietigheims spanischer Chefcoach. „Wir haben viel zu viel Respekt und schenken dadurch die Bälle her.“ Gleich die ersten beiden Tore machen die Rhein-Neckar Löwen im Tempospiel während Romeros Jungs schon im Spielaufbau ohne Gegnerdruck Fehler produzieren. „Wir haben zwar gegen eine super Mannschaft gespielt, aber so viele technische Fehler passieren uns sonst in keinem Spiel “, sagt der Spanier zum hypernervösen Auftakt. Wenig zur Beruhigung der Nerven dürfte auch beigetragen haben, dass in der Anfangsphase alleine vier Würfe an Pfosten oder Latte enden.
Erst nach einer Viertelstunde ist der Aufsteiger langsam im Spiel angekommen. Alexander Pfeifer trifft dreimal, Neuzugang Moritz Strosack kann in seinem ersten Spiel für die SG BBM auf 6:12 verkürzen (21.). Der 25-jährige Rechtsaußen gehört am Ende mit seinen fünf Toren zu den stärksten Werfern in seinem Team. Aber an der grundsätzlichen Geschichte des Spiels kann der Aufsteiger nicht mehr rütteln. Die Rhein-Neckar Löwen kontrollieren das Spiel. Über Juri Knorr, Jon Lindenchrone oder Ivan Martinovic können die Gäste mehr torgefährliche Aktionen kreieren, während Bietigheim sich im Positionsangriff seine Chancen weitaus schwerer erarbeiten muss.
Knorr wirft zehn Sekunden vor der Halbzeit ansatzlos das 11:19, während im schnellen Gegenzug Gonzalo Pérez Arce nochmals frei an David Späth scheitert, der sich vom zahlreichen Löwen-Anhang für seine neunte Parade feiern lässt. Der Vorsprung der Rhein-Neckar Löwen ist zur Pause wieder angewachsen.
Immerhin: Die zweiten 30 Minuten verlaufen in der Torbilanz ausgeglichen (14:14). „In der zweiten Halbzeit haben wir weniger Respekt gezeigt und hatte ein paar gute Phasen“, sagt Romero. Nach der höchsten Führung der Gäste beim 16:26 hört Bietigheim nicht auf zu kämpfen, spielt die letzten 20 Minuten auf Augenhöhe. „Wir müssen da schon kritisch auf die 2. Halbzeit schauen und disziplinierter weiterspielen“, Sebastian Hinze passt es nicht, wie sein Team die Partie zu Ende spielt. Sebastian Heymann sieht nach der dritten Zeitstrafe früh die Rote Karte. David Späth steht mit seinen Paraden jetzt mehr und mehr im Mittelpunkt, genau wie Fredrik Genz, der einige freie Würfe der Löwen wegnehmen kann und am Ende 13 Paraden auf dem Zettel hat. Bietigheim findet zu seinem Spiel über den Kreis, kann die Rhein-Neckar Löwen jetzt häufiger überraschen. Jonathan Fischer trifft in dieser Phase viermal. Erfolgreichster Werfer der Gäste ist am Ende Juri Knorr (8). „40 bis 45 Minuten war es ein sehr gutes Spiel von uns“, bilanziert Sebastian Hinze. „Am Ende steht ein souveräner Sieg bei einem Aufsteiger.“
„Wir können daraus nur lernen, anders in solche Spiele zu gehen“, sagt Iker Romero. Bereits am Donnerstag bietet sich seinem Team dafür die nächste Gelegenheit. Dann wartet der ThSV Eisenach auf die Schwaben.
SG BBM: Baranasic, Genz; Vlahovic (3), Kühn (2), Claus (3), Wolf (1/1), de la Peña, Nicolaus, Wiederstein, Pérez Arce (2/2), Barthe (1), Strosack (5), Pfeifer (3), Fischer (4), Hermann (1), Hejny.
Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Späth; Martinovic (11/5), Nothdurft, Plucnar Jacobsen (2), Knorr (8), Óskarsson, Heymann (1), Móré (2), Davidsson (1), Groetzki, Forsell Schefvert (2), Lindenchrone Andersen (5), Kohlbacher (1).
Zeitstrafen: Wiederstein (8.), Strosack (29.), Nicolaus (40.) – Heymann (28., 36., 43.)
Rote Karte: Heymann (43. 3x 2 Min.)
Siebenmeter: 3/3 – 5/5
Spielverlauf: 1:7 (13.), 2:11 (17.), 6:12 (21.), 7:15 (24.), 10:15 (27.), 11:19 (30.), 14:22 (35.), 15:25 (39.), 18:26 (44.), 23:29 (54.), 24:30 (56.), 25:33 (60.)
Schiedsrichter: Markus Kauth / Andre Kolb (Elite-Anschlusskader)
Zuschauer: 3444 (EgeTrans Arena, Bietigheim).