SG BBM will Spitze unter Druck setzen

Die Handballer der SG BBM Bietigheim fühlen sich wohl in ihrer Verfolgerrolle. Am Samstag kann der Tabellenfünfte mit einem Erfolg beim ThSV Eisenach den Druck in der Spitzengruppe weiter erhöhen. Die Schwaben trennt vor dem 22. Spieltag der 2. HBL nur noch ein Punkt von einem Aufstiegsplatz. Doch auch der thüringische Aufsteiger braucht jeden Punkt im Kampf um den Klassenerhalt.
Die Szene wirkte zwei Tage später in einem ganz anderen Licht. Am Freitagabend mit dem Schlusspfiff zum 33:29-Erfolg über den EHV Aue eilten die Spieler der SG BBM zu ihrem Torwart Jonas Maier, der mit seinen Paraden im zweiten Abschnitt seinen Anteil daran hatte, dass die Bietigheimer ihr Heimspiel drehen konnten. Wenn der Flurfunk unter den Handballer funktionierte, wovon man ausgehen darf, war das gleichzeitig der Abschiedsgruß für den 26-Jährigen. Maier wechselt nach Hamburg, von dort kommt Aron Rafn Edvardsson zurück in die Stadt an Metter und Enz, wo er bereits von Januar 2016 bis Juni 2017 den Kasten sauber hielt. Am Dienstagabend trainierte der 2,05m große Torsteher bereits mit dem Team, am Samstag bildet der 30-jährige Isländer im Spiel beim ThSV Eisenach an der Seite von Jürgen Müller das neue Torhütergespann beim Tabellenfünften.
Premiere für Edvardsson
Die Eingewöhnungszeit muss kurz ausfallen für den sympathischen Hünen. „Wenn er seine Präsenz auf die Platte bringt, kann das gleich zu einem Vorteil für uns werden“, hofft sein Landsmann Hannes Jón Jónsson. Der allerdings betont, dass er genauso auf die Leistung des routinierten Jürgen Müller setze, der nach überstandener Erkältung wieder dabei sein wird. Auch für den Trainer der SG BBM ist die bevorstehende Partie eine besondere. Jónsson spielte selbst zwischen 2012 und 2015 auf der Spielmacherposition beim Traditionsverein aus der Lutherstadt. Die Kontakte und Erinnerungen an seine Zeit in Thüringen sind so positiv, dass der Isländer das Gastspiel in Eisenach mit seinem 40. Geburtstag verknüpft, den er tags darauf mit Freunden und Familie dort feiern wird.
Damit der Auftritt seiner aktuellen Mannschaft nicht zur schwer verdaulichen Kost wird, sind seine Spieler am Samstag gefordert. Die Saisonkurven von Bietigheim und Eisenach sind radikal gegenläufig. Für den Bundesliga-Absteiger geht es nach verkorkstem Saisonstart seit November mit zehn Siegen aus 11 Spielen steil bergauf. Die Mannschaft der Trainer-Ikone Sead Hasanefendic hingegen ist mit einer bravourösen Serie von 19:9-Punkten in die Saison gestartet und hat im September beim 25:25 auch in der Bietigheimer EgeTrans Arena einen Punkt mitgenommen. Die jüngste Bilanz sieht mit sechs Niederlagen aus den letzten 7 Spielen alles andere als rosig aus. „Eisenach ist schwer auszurechnen“, hat Jónsson festgestellt. „Sie spielen fast nie dieselbe Aufstellung oder Taktik.“ Der Isländer betont die Qualität im Kader mit zahlreichen Spielern, die den Handball der „jugoslawischen Schule“ erlernt haben: „Welcher andere Aufsteiger kann sich das leisten?“
Eisenach wehrt sich gegen Negativtrend
Hasanefendic sieht sein Team besonders nach der jüngsten 24:28-Niederlage bei Mitaufsteiger HSG Konstanz an einem Tiefpunkt angelangt, von dem aus es nur noch aufwärts gehen kann. „Ich bin mir sicher, unsere Mannschaft wird alles geben, wird sich zerreißen“, wird der international erfahrene 71-Jährige zitiert. Die stimmungsvolle heimische Werner-Aßmann-Halle bleibt der Ort, an dem die Eisenacher Traditionshandballer den Klassenerhalt festmachen wollen. 18 der bisher 21 Punkte holte Eisenach vor eigener Kulisse. Als bester Aufsteiger aktuell auf Rang 10 stehen die Chancen, das Klassenziel zu erreichen, deshalb nicht schlecht. Und auch der Bietigheimer Trainer mit dem Draht in die Wartburgstadt ist sich sicher: „Eisenach wird auch am Ende der beste Aufsteiger bleiben.“
Serie fortsetzen
Die Bietigheimer Handballer formulieren ihr Saisonziel in der aktuellen Erfolgsserie von Spiel zu Spiel mutiger. Mit selbstbewussten Auftritten in fremden Hallen ist das Team um Michael „Mimi“ Kraus zur besten Auswärtsmannschaft der Liga avanciert. In der Rückrunde stehen Siege bei den Topteams in Hamm-Westfalen und Essen zu Buche. Kein Grund für das Team um Kapitän Jan Asmuth, vor der nicht einfachen Aufgabe in Eisenach etwas an seiner Grundeinstellung zu ändern. „Wir haben gegen Aue vor allem in der 2. Halbzeit gut gespielt“, sagt Jónsson. „Die Abwehr war da überragend“. Womit der SG BBM-Coach auch angedeutet, wo am Samstag angesetzt werden soll. „Wir sollten am besten gleich von Anfang an unseren Handball spielen“, sagt er. Die Beine seien nach einer guten Trainingswoche frisch, der Kopf frei. „Ich bin sicher, dass bei uns die Spannung von der ersten Minute an da sein wird.“