Der VfL Gummersbach entführt am Sonntag mit einem 25:31-Erfolg beide Punkte aus der Bietigheimer Viadukthalle. Dank einer Klasseleistung von VfL-Torsteher Matthias Puhle führt der Tabellendritte zur Pause bereits mit 9:16 Toren und zeigt den Bietigheimer Handballer schon früh ihre aktuellen Grenzen auf.

Der 35-Jährige ist nicht von ungefähr in dieser Saison ligaweit der Torhüter mit der besten Statistik. Mit der Erfahrung aus vielen Jahren in der 1. Liga ist Gummersbachs Nummer 21 mit über 36 Prozent gehaltener Bälle ligaspitze. Aber gegen die SG BBM scheint es nochmals besonders gut zu laufen. Im Hinspiel fischte der VfL-Keeper mehr als die Hälfte der Bälle, die auf sein Tor kamen, am Sonntag waren es fast genauso viel. Zwölf Bälle parierte Puhle im ersten Abschnitt und war damit wichtigster Faktor im stimmigen Auftritt des VfL beim aktuellen Tabellenachten. „Wir hatten heute insgesamt 20 Fehlwürfe“, analysierte SG BBM-Coach Brian Ankersen. „Damit kannst du gegen eine Mannschaft auf diesem Niveau nicht bestehen.“

Immerhin, die SG BBM berappelte sich nach dem Pausenschock, zeigte Moral und entschied die zweite Hälfte für sich. Die Ernte hatten die Oberberger spätestens beim Stand von 14:24 nach 42 Minuten, der höchsten Führung in der Partie, schon eingefahren. Während Gummersbach weiter Kurs hält Richtung Rückkehr ins Oberhaus, hat die SG BBM unverändert alle Möglichkeiten, die Saison in den restlichen sieben Spieltagen noch ordentlich nach Hause zu bringen.

Nach einer guten Viertelstunde bat Ankersen seine Männer bereits zum zweiten Mal zur Auszeit. Gummersbach führte mit 3:10, Puhle hatte sich schon in den Köpfen der Bietigheimer Werfer eingebrannt. Nur Jonathan Fischer blieb völlig unbeeindruckt. Der 23-Jährige traf vom Kreis am Sonntag mit sechs seiner sieben Würfe. Dieselbe Bilanz hatte am Ende auch VfL-Rechtsaußen Lukas Blohme. Zur klaren Gästeführung trugen auch eine Reihe von technischen Fehlern der SG BBM bei, die Gummersbach in der ersten und zweiten Welle ausnutzte. VfL-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson wechselte nach diesem Zeitpunkt bereits planmäßig durch, die SG BBM suchte indes noch den Schlüssel zum Spiel. Bietigheim konnte mit der in dieser Saison kaum gespielten 5:1-Abwehr positiv überraschen, fand aber im Angriff auch nach diversen Umstellungen nicht zur Sicherheit der letzten Spiele. Gummersbach verteidigte kompromisslos, ließ sich selbst durch fünf Zeitstrafen schon vor der Pause nicht aus dem Konzept bringen und überstand die Unterzahlsituationen routiniert.

In der 47. Spielminute war dann der Arbeitstag von Puhle beim Stand von 17:25 für die Gäste beendet. Das war in jener Phase des Spiels, in der die SG BBM stärker wurde. „Wir haben in der zweiten Hälfte mehr Biss gezeigt und unsere Chancen genutzt“, sagte Nikola Vlahovic, der zweimal in Überzahl ins verwaiste VfL-Tor einnetzte. Dominik Claus setzte mit seinem dynamischen Antritt im rechten Rückraum immer wieder Akzente, traf nach der Pause viermal. Bietigheim verkürzt mit dem Tor von Max Öhler wieder auf 24:28, spielt aber nach dem hohen Rückstand gegen die Zeit. Beim Tor zum 25:29 durch Fischer bleiben noch vier Minuten auf der Uhr. Der VfL Gummersbach spielte die Partie jedoch abgeklärt zu Ende. Fynn Herzig und Janko Bozovic markieren die letzten Tore für die Sigurdsson-Truppe.

SG BBM: Edvardsson, Lehmann; Fischer (6), Claus (5), Vlahovic (4), Schäfer (3/2), Öhler (2), Barthe (2), Rentschler (1), Marčec (1), Dahlhaus (1), Link, de la Peña, M. Urban, L. Urban.

VfL Gummersbach: Puhle, Valerio; Bozovic (7/3), Blohme (6), Köster (5), Santos (5), Herzig (4), Stüber (3), Vidarsson (1), Kontrec, Hermann, Schneider, Meinhardt, Kiesler, Haller, Schröter.

Spielverlauf: 2:7 (14.), 3:10 (17.), 6:12 (23.), 9:16 (30.), 12:20 (38.), 14:24 (43.), 18:25 (48.), 23:28 (53.), 25:29 (56.), 25:31 (60.).

Zeitstrafen: Barthe (26.), de la Peña (33.), Dahlhaus (39.), Rentschler (54.) - Kontrec (1., 17., 55.), Schneider (3.), Vidarsson (21., 38.), Bozovic (22.), Herzig (34.), Köster (51.)

Siebenmeter: 2/4 – 3/3

Schiedsrichter: Thomas Hörath / Timo Hofmann (DHB Elite-Anschlusskader)

Zuschauer: 0 (Sporthalle am Viadukt, Bietigheim)