Handball Hochburg Bietigheim

SG BBM reist zum ersten Top-Spiel

Dieser Paarung wäre vor Corona-Zeiten eine große Kulisse sicher gewesen. Am Samstag (18 Uhr) erwartet der VfL Gummersbach in der SCHWALBE arena die SG BBM Bietigheim. Noch verleiht die aktuelle Platzierung der Schwaben dem Spiel nicht den Glanz einer Spitzenbegegnung, doch die Mannschaft um Kapitän Jan Asmuth ist im starken Aufwärtstrend und wird auch beim Tabellenführer der 2. Liga ihre Chance suchen. Der kostenfreie LiveStream ist unter www.sportdeutschland.tv zu finden.

Die Gemütslage der Bietigheimer Handballer ist häufig an Christian Schäfer abzulesen. Den 32-jährigen Routinier zeichnet seit Jahren eine Erfolgsquote vom Siebenmeterpunkt aus, die in der Liga ihresgleichen sucht. Wenn es mit der Mannschaft läuft, dann trifft auch er. Zurzeit verfolgen seine Mitspieler jeden seiner Versuche ganz entspannt, keiner spekuliert auf mögliche Abpraller. Denn der Rechtsaußen trifft nach Belieben: 11 verwandelte Strafwürfe in Folge im Duell gegen Branchengrößen wie Jens Vortmann (Wilhelmshaven) und Dennis Klockmann (Lübeck-Schwartau). Die letzten beiden vergebenen Würfe liegen einen Monat zurück, die SG BBM verliert beim EHV Aue knapp mit 27:28. Das Selbstvertrauen ist beim Kleinbottwarer Flügelrenner genauso zurückgekehrt wie beim gesamten Team.

Doch ob es nach zwei Erfolgen in Serie schon zum großen Coup reicht? Keeper Nick Lehmann hat für den Samstag so etwas wie einen Matchplan im Kopf: „Klar, Gummersbach hat zuletzt ganz stark gespielt. Wenn wir so Gas geben wie gegen Lübeck-Schwartau, dann wird es aber ein offenes Spiel, das erst am Ende entschieden wird.“ In der SCHWALBE arena müssen die Schwaben nicht nur ihre sattelfeste Abwehrarbeit der letzten beiden Partien abrufen, sondern sich umgekehrt auch gegen die bislang stärkste Abwehr der 2. Liga durchsetzen können. Allzu häufig wird man sonst erleben, wie Gummersbach sein Tempospiel auspackt und über die schnellen Raul Santos (Neuzugang von DHfK Leipzig) und Lukas Blohme seine Tore macht. Aber auch in der Offensive bewegt sich die SG BBM nach vorne, wie beispielsweise der jüngste Leistungssprung von Jonas Link im Spiel gegen Lübeck-Schwartau zeigt. Dasselbe traut SG BBM-Trainer Hannes Jón Jónsson auch Tim Dahlhaus zu, der sich nach überstandenen Schulterproblemen an seine Form herantastet.

Wie gut der Traditionsverein aus dem Oberbergischen durch die Corona-Zeiten kommt und seiner ihm vorab zugesprochenen Favoritenrolle in der 2. HBL gerecht wird, ist ein Beleg für die hohe Qualität und Breite im Kader von Gudjon Valur Sigurdsson. Gummersbach ist die erste Trainerstation des früheren Weltklasse-Linksaußen und Landsmanns von Jónsson. In der vergangenen Saison spielte Sigurdsson nach vielen Jahren bei den Rhein-Neckar Löwen noch selbst bei Paris St. Germain. Dreh- und Angelpunkt im Spiel des Tabellenführers ist der von Bundesligist MT Melsungen gewechselte Timm Schneider. Mit Alexander Herrmann und Janko Božović hat er in der Anfangsformation zwei Shooter mit Erstliga-Erfahrung an seiner Seite. Als Schneider im letzten Spiel gegen Elbflorenz früh die Rote Karte sah, durfte Robin Haller nach langer Verletzungspause wieder ran. Der erste Spieler, der in der Hall of Fame der SG BBM verewigt ist, genoss unerwartet viele Einsatzminuten. Gummersbach gewann mit 21:26 Toren und festigte seine Position an der Tabellenspitze mit 18:2 Punkten. Die Oberbergischen gelten aktuell als heißester Anwärter auf einen Aufstiegsplatz. Doch die turbulente Saison ist noch in einem frühen Stadium.

Jochen Zürn fasst etwaige Saisonziele ganz bewusst nicht in den Blickwinkel seiner Handballer. „Unser Fokus bleibt eng auf das nächste Spiel gerichtet“, sagt der Sportliche Leiter der SG BBM. Dort sieht es für einen Einsatz von Max Öhler nicht gut aus, der an einer Schulterverletzung laboriert. Nachdem die Nachholpartie des VfL Gummersbach bei den Rimpar Wölfen am Mittwoch ausgefallen ist, gehen die Oberbergischen definitiv ausgeruhter in die Partie. Mit Blick auf die aktuelle Formkurve muss ein enger Spieltakt aber nicht zwangsläufig ein Nachteil sein. Nach den zahlreichen Spielverlegungen sind die Jungs ohnehin heißer auf Spielpraxis als auf die Trainingshalle. „Wir werden schauen, was in Gummersbach geht“, sagt Dominik Claus. „Wir freuen uns auf das Spiel“.

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