SG BBM-Offensive ausgebremst

Bietigheims sechs Spiele andauernde Erfolgsserie fand am Samstag in der Viadukthalle ihr Ende. Der VfL Lübeck-Schwartau nahm mit einem 24:25(13:14)-Sieg beide Punkte mit zurück an die Ostsee.
Die Hoffnungen der Schwaben, den Rückstand zur Spitzengruppe der 2. Liga im letzten Saisondrittel noch verkürzen zu können, erhielten gegen den 13. der Tabelle einen empfindlichen Dämpfer. Doch die Tabellenposition des VfL täuscht über die aktuelle Form der Mannschaft von David Röhrig hinweg, die in den letzten Wochen gegen sämtliche Top-Teams auf Augenhöhe spielte. Der Auftritt von Lübeck-Schwartau in der Viadukthalle war selbstbewusst, die zwei Punkte sind am Ende zwar glücklich, aber nicht unverdient.
„Das war eine 50:50-Situation“, sagte der an der Abwehraktion beteiligte Christian Schäfer zum letzten Angriff der Gäste. Der VfL bekommt einen Siebenmeter zugesprochen, den Jan-Eric Speckmann zum Siegtreffer verwandelt. Zuvor hat sich die SG BBM aus einem 18:22-Rückstand herangekämpft. Lautstark angefeuert von den Fans schafft Bietigheim zunächst den 22:23-Anschluss durch Christian Schäfer. Zwei Minuten vor dem Ende trifft Alexander Velz zum 24:24-Ausgleich.
„Wir haben uns gut rangekämpft, aber in der 2. Halbzeit mehrmals die Chance nicht genutzt, das Spiel zu drehen“. Bietigheims „Mister Zuverlässig“ Christian Schäfer absolvierte am Samstag übrigens seine 500. Bundesligapartie in seiner 16. Saison im Dress der SG BBM. Der Rechtsaußen war mit neun Toren einmal mehr der erfolgreichste Torschütze der Schwaben.
Es war von der ersten Minute an die erwartet intensive Partie. Lübeck-Schwartau spielte sichere Bälle und geduldige Angriffe und verhinderte so das Tempospiel der Gastgeber. Zu geduldig für Iker Romero. In den Augen des SG BBM-Trainers ließen die beiden Unparteiischen da zu viel durchgehen. „Die Schiris haben die Angriffe lange laufen lassen, ohne passives Spiel anzuzeigen“, ärgerte sich der Spanier. „Normal sind für uns 60 Angriffe im Spiel, heute waren es 17 weniger. Das ist nicht unser Spiel.“ Aber von Schwartauer Seite ganz schön clever ausgenutzt.
Beide Abwehrreihen standen zudem sicher gegen den Positionsangriff. „Es wurde auf beiden Seiten hart gekämpft“, bestätigte VfL-Defensivspezialist Dominik Weiß eine Partie, in die beide Teams viel investierten. Bietigheim konnte sich nicht absetzen. Am Ende der ersten Halbzeit war das Momentum eher bei den Gästen, die eine 13:14-Führung mit in die Pause nahmen.
Der Vorsprung der Marmeladenstädter sollte sich erhöhen, bis auf 18:22 in der 44. Spielminute. „Wir spielen die Bälle ungenau, nehmen ungenaue Würfe“, sagt Christian Schäfer zu einer eher ratlosen Phase der Schwaben. Doch die kommen mit Macht und angefeuert von den eigenen Fans in der Schlussphase zurück. „Wir haben gegen einen 4-Tore-Rückstand gut gekämpft“, sagt Iker Romero zur besten Phase seiner SG BBM. In den letzten Sekunden besteht zumindest noch die Chance auf den Ausgleich. Doch der letzte Angriffsversuch der SG BBM verpufft ohne einen Wurf zu nehmen.
„Am Ende wurden die Köpfe müde“, so Romeros Pendant David Röhrig. „Als vorne gar nichts lief, war es die Leistung von Paul Dreyer im Tor, die uns im Spiel hält“, gestand der VfL-Coach. Eine kleine VfL-Heldengeschichte: Der 21-jährige Keeper war eher per Zufall ins Spiel gekommen, als Nils Conrad nach einem Wechselfehler zwei Minuten pausieren durfte. „So retten wir das Ding über die Zeit.“
SG BBM: Poltrum, Genz; Vlahovic (1), Claus (4), Öhler (1), Wolf, Schäfer (9/5), de la Peña (3), Wiederstein (1), Velz (2), Barthe (2), Hejny, Brenner, Pfeifer, Kaulitz, Fischer (1).
VfL Lübeck-Schwartau: Dreyer, Conrad; Weiß, Raguse (4), Hagedorn, Löftström (2), Patzel, Ciudad Benitez (5), Schrader (3), Kretschmer (3), Wolf, Blum, Speckmann (6/2), Bruhn (2), Cohen.
Spielverlauf: 1:3 (6.), 6:5 (14.), 11:10 (22.), 13:14 (30.), 15:18 (36.), 17:21 (43.), 20:22 (52.), 22:23 (55.), 24:24 (58.), 24:25 (60.).
Zeitstrafen: Wolf (2.), Barthe (23.) - Ciudad Benitez (1., 26.), Speckmann (13.), Conrad (28.), Weiß (37.), Bruhn (42.), Raguse (53.)
Siebenmeter: 5/5 – 2/2
Schiedsrichter: Thomas Kern / Thorsten Kuschel (Elitekader)
Zuschauer: 1049 (Viadukthalle Bietigheim)