Eine Serie von zuletzt sechs Siegen in Folge verschaffte den Handballern der SG BBM Bietigheim auf dem zweiten Tabellenplatz der 2. Liga etwas Distanz zu ihren Verfolgern. Der Abstand von fünf Punkten auf den VfL Lübeck-Schwartau soll am Sonntag im Spiel beim Siebten HSG Nordhorn-Lingen (17 Uhr, EmslandArena Lingen) gehalten werden.

„Ich rechne mit einem umkämpften Spiel, so wie es in den letzten Jahren gegen Nordhorn eigentlich immer der Fall war“, gibt Hartmut Mayerhoffer zu Protokoll. Der Trainer der SG BBM weiß um die Stärken der Mannschaft von Heiner Bültmann. „Das ist eine spielstarke, physische stark und vor allem super eingespielte Truppe. Ein Kader, der die Qualität hat, vorne mitzuspielen“. Im Rückraum wirbelt in der Erstbesetzung mit Jens Wiese, Patrick Miedema und Philipp Vorlicek ein ungemein torgefährliches Trio, das aber auch die Mitspieler gut in Szene setzen kann. So zählen auf den Flügeln Lasse Seidel links und der erst 18-jährige Yannick Fraatz rechts, Sohn von Handball-Legende Jochen Fraatz, zu den torgefährlichsten Akteuren. Zudem stützt sich das defensivstarke Team im Tor auf Björn Buhrmester. Der 33-jährige Schlussmann wird von vielen als einer der stärksten Keeper der Liga eingeschätzt. Zuletzt gelang dem Team aus dem Kreis Grafschaft Bentheim ein 28:24-Auswärtserfolg im „Bezirksderby“ beim Wilhelmshavener HV.

"Wir kämpfen jedesmal um die zwei Punkte und schauen am Ende der Saison, was dabei herauskommt" (Domenico Ebner)

Womit auch klar ist, dass den Schwaben eine der längsten Auswärtsfahrten der Saison bevorsteht. Weil die Distanz zum Spielort im niedersächsischen Lingen rund 550 km beträgt, macht sich der Tabellenzweite nach einem kurzen Abschlusstraining schon am Samstagmittag auf den Weg an die niederländische Grenze, übernachtet wird in Nordhorn. „Wir haben in der Vergangenheit immer wieder gesehen, dass eine lange Busfahrt am Spieltag für uns nachteilig ist“, sagt Mayerhoffer. „Das ist der Grund, warum wir den Aufwand einer Übernachtung in Kauf nehmen.“

Fragezeichen hinter zuletzt starkem Marcec

Schon unter der Woche wurde versucht, die Belastung zwischen dem einen Topspiel gegen Hamm-Westfalen und dem nächsten bei Nordhorn-Lingen mit einem trainingsfreien Tag in der Mitte zu entzerren. Am Anfang der Woche musste sich noch der eine oder andere Bietigheimer Akteur mit den Nachwehen der kräftezehrenden Partie gegen Hamm auseinandersetzen. Darunter auch Torhüter Domenico Ebner, der einen harten Kopftreffer vom Siebenmeterpunkt einsteckte. Am Freitag sprühten wieder alle vor Tatendrang. Naja, zumindest fast alle. Martin Marcec, der zuletzt mit glänzenden Leistungen auf der linken Außenposition auf sich aufmerksam machte, laboriert nach dem31:27-Heimsieg gegen Hamm an einer Prellung im rechten Fuß. Hinter seinem Einsatz steht ein Fragezeichen. Spannend wird es für Keeper Jürgen Müller, der sich in diesen Tagen auf Nachwuchs freuen darf - mit entsprechendem Unsicherheitsfaktor für einen Einsatz am Sonntag.

Bezahlt gemacht hat sich eine gewisse Zurückhaltung für Rückraum-Shooter Gerdas Babarskas. Der Litauer konnte seine Knieverletzung vollständig auskurieren und zählte bei seinem ersten Einsatz nach fünf Spielen Pause gegen Hamm sofort wieder zu den Leistungsträgern. Und er trainierte in dieser Woche beschwerdefrei. Ähnlich vorsichtig will die SG BBM auch im Fall von Panagiotis Erifopoulos vorgehen, weshalb der an einer Schulterverletzung laborierende Kreisläufer auch in Lingen erneut nicht dabei sein wird.

Es gibt gute Gründe, warum die Bietigheimer Handballer sehr selbstbewusst in der EmslandArena auftreten können. Die letzte Auswärtsniederlage liegt schon eine ganze Weile zurück, Mitte November geschah das in Wilhelmshaven. Seither stehen sechs Auswärtssiege zu Buche. Auffallend dabei: die SG BBM ist in der Crunchtime einfach top, zeigt in den Schlussminuten ein ums andere Mal Nervenstärke und Physis. Deshalb gilt auch im Emsland ein ganz einfacher Schlachtplan: so lange wie möglich im Spiel bleiben und die Chance nutzen, wenn sie sich ergibt.