Die SG BBM Bietigheim hat ihre Position im Kampf um den Klassenerhalt an Spieltag 30 nicht verbessern können. Die Jungs von Iker Romero unterliegen beim heimstarken TBV Lemgo Lippe deutlich mit 33:21 (15:8) Toren.

„Das Spiel muss schnell aus dem Kopf“, sagt Iker Romero in der anschließenden Pressekonferenz. „Wir haben in fünf Tage ein wichtiges Endspiel beim TVB Stuttgart vor uns. Drei Tage nach der enormen Leistung gegen Göppingen fehlten uns Frische, Ruhe und Kraft“, so der Coach der SG BBM. Der Sieg von Lemgo sei hochverdient.

Durch den Erfolg des HC Erlangen beim TVB Stuttgart rutscht die SG BBM damit vor dem nächsten Schwabenderby am Samstag (18 Uhr) wieder auf einen Abstiegsrang. Dem Team um Kapitän Paco Barthe fehlten in Ostwestfalen nicht nur die körperliche und geistige Frische, sondern auch einige ihrer Akteure. Moritz Strosack, der sich im Spiel gegen FRISCH AUF! eine Wadenverletzung zugezogen hatte, musste passen. Viel schwerer wog aber der Ausfall des erkrankten Maximilian Hejny. Nach der Langzeitverletzung von Dominik Claus stand die SG BBM ohne Linkshänder im rechten Rückraum da. Julius Kühn war nach seiner Fußverletzung noch keine Alternative.

Die frühe Rote Karte gegen Fynn Nicolaus (15.) verbesserte da nicht gerade die personelle Situation im Rückraum und war gleichzeitig der erste Aufreger im Spiel. Wenige Aktionen zuvor war den Unparteiischen eine vergleichbare Attacke gegen Juan de la Peña nicht einmal ein Wimpernzucken wert gewesen – der Bietigheimer Spielmacher musste nach Behandlung anschließend für drei Angriffe auf die Bank. Da zuvor schon ein irreguläres Tor der Ostwestfalen (5:4) durchgewunken wurde, sah sich Iker Romero in der ersten Auszeit gezwungen, den Fokus seiner Spieler von der Schiedsrichterleistung zu nehmen.

Doch ausschlaggebend dafür, dass Bietigheim nach der 2:4-Führung in einen 10:2-Lauf des Tabellensiebten gerät, waren andere Dinge. Allen voran die Wurfquote. Alleine drei Siebenmeter parierte Keeper Urh Kastelic gegen den Aufsteiger und verleiht Lemgos Defensive mit insgesamt 17 Paraden Stabilität. Dass auch die Abwehr der Schwaben funktionierte und Fredrik Genz auf 14 Paraden kommt, geht in der 15:8-Halbzeitführung der Hausherren unter.

„Wir haben zu viele freie Würfe liegen lassen“, moniert deshalb auch Iker Romero. Kastelic war von den Außenpositionen praktisch nicht bezwingbar. „Wir haben 36 Bälle gelassen“, sagt der Trainer der SG BBM.
Mitte der zweiten Halbzeit keimte so etwas wie Hoffnung auf, dass zumindest das Torverhältnis des Tabellenvorletzten nicht noch weiter ins Minus rutschen würde. Juan de la Peña verkürzt zum 20:16 (42.).

„Meine Jungs waren in den letzten 15 Minuten einfach nur platt“, analysiert Iker Romero die Gegentorflut in der Schlussphase. Lange hatte man gegen den druckvollen temporeichen Positionsangriff der Ostwestfalen angekämpft, dann war der Akku leer. „Mit vier Rückraumspielern haben wir gute Lösungen gefunden, sind aus der Tiefe gekommen“, formuliert Lemgo-Coach Florian Kehrmann einen der taktischen Schlüssel im Spiel und hob die Qualität hervor, die er im zweiten Abschnitt von der Bank bringen konnte und das Selbstverständnis, mit dem seine Jungs das Spiel dominierten.

TBV Lemgo Lippe: Möstl, Kastelic; Hutecek (4), Theilinger, Zehnder (1/1), Brosch, Simak (1), Schagen, Carstensen (4), Suton (7), Versteijnen (3), Wagner (6), Faust (6), Herseklioglu (1), Petrovsky.

SG BBM: Baranasic, Genz, Rebmann; Vlahovic (1), Kühn, Hadzimuhamedovic (4), Wolf (1/1), de la Peña (4), Nicolaus, Wiederstein (3), Pérez Arce (2), Barthe (3), Pfeifer, Fischer (3), Hermann.

Zeitstrafen: Simak (16.), Hutecek (25,), Suton (38.) - Barthe (12.), Vlahovic (19.).

Rote Karte: Nicolaus (15.)

Siebenmeter: 1/1 – 1/4

Spielverlauf: 2:4 (7.), 5:4 (11.), 9:5 (19.), 12:6 (23.), 15:18 (29.), 17:10 (34.), 17:13 (38.), 20:16 (42.), 24:16 (46.), 25:19 (49.), 29:19 (53.), 33:21 (60.)

Schiedsrichter: Fabian Friedel / Rick Hermann (Elitekader-Anschlusskader des DHB)

Zuschauer: 4228 (PHOENIX CONTACT arena, Lemgo)