SG BBM fordert Melsungen bis in die Schlusssekunden
Was für ein Fight des Aufsteigers. Die SG BBM Bietigheim kämpft bei der MT Melsungen bis in die letzten Sekunden um die Chance auf einen Punktgewinn. Am Ende setzt sich der haushohe Favorit knapp mit 26:24 (13:15) Toren durch.
Die Jungs von Iker Romero dürften zwar enttäuscht die Heimreise aus Kassel angetreten haben, weil die Punkte in greifbarer Nähe waren. Im Reisegepäck ist nach diesem Auftritt aber auch eine zusätzliche Portion Selbstvertrauen vor dem nächsten Heimspiel am Donnerstag gegen den TBV Lemgo Lippe (19 Uhr, EgeTrans Arena). „Es fehlt die Belohnung“, sagt der Spanier, „aber wir haben uns in eine Situation gebracht, in der wir punkten können.“ Dieses Spiel, will Romero sagen, zeigt, dass für seine Mannschaft in der Liga in jedem Spiel alles möglich ist.
Für Melsungens spanischen Chefcoach Roberto Garcia Parrondo waren am Ende die beiden Punkte das Essenzielle aus der Partie: „Das Spiel zu gewinnen, war sehr wichtig. Wir haben nicht gut gespielt, hatten nicht die Einstellung, die in jedem Bundesligaspiel erforderlich ist.“
Nach der schnellen Melsunger 4:2-Führung eroberte die SG BBM das Momentum im Spiel. Hinten wurde die Abwehr um den starken Daniel Rebmann (6 Paraden in Halbzeit 1) der solide Rückhalt. Im Angriff fand Bietigheim die Lücken in Melsungens Abwehr über den Kreis und Fabian Wiederstein und Jonathan Fischer oder den von Beginn an treffsicheren Julius Kühn, der nach 16 Minuten zum 5:8 einnetzte.
Melsungens Chefcoach hatte da genug gesehen, korrigierte seine Anfangsaufstellung und brachte jetzt mit Erik Balenciaga und Dainis Kristopans die Spieler, die in der Endabrechnung das Spiel entscheiden sollten. Doch zunächst ging es auf dem Spielfeld weiter in dieselbe Richtung. Bietigheim spielte ideenreicher und war effektiver im Torwurf, führte beim 7:12 und 10:15 schließlich mit fünf Toren. Etwas ärgerlich war, dass der Vorsprung schon zur Pause wieder kräftig dahinschmolz. Melsungen drängte, Balenciaga hatte die Chance auf den Anschlusstreffer zur Halbzeitsirene, konnte die Kugel aber nicht im leeren Tor unterbringen.
„Die personelle Situation war aufgrund der Erkrankungen nicht einfach für uns, wir mussten bei den Einsatzzeiten immer wieder darauf Rücksicht nehmen“, sagte Romero zu viel Aktivität auf der Auswechselbank. Die zuletzt erkrankten Daniel Rebmann und Nikola Vlahovic waren zwar wieder an Bord, dafür hatte Maximilian Hejny die Fahrt nach Kassel nicht mitmachen können.
Bietigheim muss nach dem Seitenwechsel jetzt wesentlich härter für seine Tore gegen die hochgelobte Abwehr der Nordhessen arbeiten. Zudem wird der eingewechselte Nebojsa Simic zum Faktor, der neben einem Siebenmeter auch mehrmals freie Bälle gegen Gonzalo Pérez Arce abwehrt. Und das Spiel kippt in Zeitlupe. Erst der Anschlusstreffer durch Kristopans zum 17:18 (40.), Ausgleich zum 19:19 durch Kristopans (44.), Führungswechsel beim 21:20 durch Kristopans (47.). Der schwer zu stoppende 2,15 m-Hüne ist in dieser Phase der auffälligste Spieler bei Melsungen.
Der richtige Zeitpunkt für Iker Romeros Auszeit. Doch als Jonsson für Melsungen in der 54. Minute zum 24:21 trifft, scheint die Partie in Richtung des Heimteams gekippt zu sein. Und wohl keiner hätte damit gerechnet, dass die Mannschaft um Kapitän Paco Barthe noch einmal reagieren kann. Das Tor von Fabian Wiederstein bringt den Anschluss zum 24:23, in Unterzahl zimmert Julius Kühn zwei Minuten vor dem Ende den Ball zum 24:24 in die Maschen. Ganz am Ende kann Melsungen doch noch seine Überzahl ausnutzen, muss aber den Ballbesitz in den letzten Sekunden herunterspielen, um die Punkte in der Rothenbach-Halle zu behalten.
„Ich bin so unglaublich stolz auf die Mannschaft“, kann Iker Romero nach dem Schlusspfiff sagen. „Wir haben 60 Minuten auf allen Positionen gekämpft, am Ende entscheiden kleine Details das Spiel. Das zeigt: wir sind dran.“
MT Melsungen: Morawski, Simic; Enderleit (1), Balenciaga (3), Mandic (1), Sipos, Kristopans (8), Ignatow (3), Moraes, Drosten (1), Jonsson (2), Arnarsson (1), Cavalcanti (2), Darmoul, Kastening, Barrufet (4/3).
SG BBM: Baranasic, Genz, Rebmann; Vlahovic, Kühn (5), Claus (3), Wolf (2), de la Peña (2), Nicolaus, Wiederstein (2), Pérez Arce (4/2), Barthe, Strosack, Pfeifer, Fischer (5), Hermann (1).
Zeitstrafen: Wiederstein (4.), Barthe (15., 30.), Hermann (41.), Vlahovic (58.) – Cavalcanti (12., 25.), Sipos (12., 26.).
Siebenmeter: 3/3 – 2/4
Spielverlauf: 4:2 (5.), 5:4 (10.), 5:8 (16.), 7:12 (23.), 10:15 (26.), 13:15 (30.), 15:18 (37.), 17:18 (39.), 21:20 (47.), 24:21 (54.), 24:24 (58.), 26:24 (60.)
Schiedsrichter: Marcus Hurst / Mirko Karg (DHB Elitekader)
Zuschauer: 3211 (Rothenbach-Halle, Kassel).