Noch einmal wird den Handball-Fans in der Bietigheimer EgeTrans Arena ein Topspiel beschert. Am Samstag (19 Uhr) gastiert der unangefochtene Tabellenführer VfL Gummersbach. Die Oberbergischen benötigen maximal noch drei Punkte aus den letzten sechs Spielen, um die Rückkehr in die 1. Liga unter Dach und Fach zu bringen.

Sehr wahrscheinlich reicht auch schon ein Erfolg. Denn der ASV Hamm-Westfalen erreichte am Freitag gegen den VfL Lübeck-Schwartau nur ein 32:32-Unentschieden, Nordhorn-Lingen unterlag gar zuhause gegen Eintracht Hagen mit 30:31 Toren. Gummersbach kann einen Tag später dank des wesentlich besseren Torverhältnisses gegenüber den beiden einzig verbliebenen Kontrahenten den Aufstieg praktisch ausgerechnet auf jenem Parkett klar machen, auf dem vor jetzt drei Jahren der Abstieg besiegelt worden war. Jenes sowohl für den VfL wie für die SG BBM tragische 25:25-Unentschieden beim Saisonfinale 2018/19 bleibt unvergessen.

Doch so weit will und muss man im handballverrückten Gummersbach gar nicht denken. Zu deutlich führt das Team des isländischen Trainers Gudjon Valur Sigurdsson das Tableau der 2. Liga an, deklassierte vor einer Woche im Spitzenspiel die HSG Nordhorn-Lingen mit 35:25-Toren und schickte am Mittwoch im Nachholspiel beim TSV Dormagen einen 30:36-Erfolg hinterher. Selbstredend ist der VfL bis dato mit zehn Siegen bei 6 Niederlagen auch die erfolgreichste Auswärtsmannschaft der Liga. Die Heimstärke der Oberbergischen, die zuhause noch keinen einzigen Punkt abgegeben haben, bekam auch die SG BBM zu spüren. Anfang Dezember zogen die Jungs von Iker Romer in der Schwalbe-Arena mit 32:25-Toren den kürzeren.

Seither ist viel Wasser die Metter und die Enz hinabgeflossen. Die positive Entwicklung unter dem neuen spanischen Trainer ist unverkennbar. Die SG BBM hat wiederholt unter Beweis gestellt, dass sie in der heimischen Halle jeden Gegner unter Druck setzen und auch gegen die Top-Teams der Liga sehr selbstbewusst auftreten kann. Durch die knappe 26:25-Niederlage bei Elbflorenz Dresden konnte die Mannschaft um Kapitän Paco Barthe ihren gerade erkämpften vierten Platz nicht absichern. In einem hart umkämpften Spiel schafften die Romero-Schützlinge drei Minuten vor dem Ende den Ausgleich, brachten dann den Ball aber aussichtsreich nicht mehr im Dresdner Gehäuse unter. So liefern sich am 33. Spieltag hinter dem Führungstrio mindestens vier Teams ein heißes Kopf-an-Kopf-Rennen, Eisenach, Hüttenberg und Essen zogen wieder an der SG BBM vorbei. Mit einem Erfolg über Gummersbach würde Bietigheim nicht nur weiter im Rennen um Rang 4 bleiben, sondern hätte mit einem Nachholspiel in der Hinterhand noch allerbeste Chancen.

Sowohl Bietigheim als auch Gummersbach können vermutlich in ihrer besten Besetzung antreten. Die SG BBM hofft auf eine Rückkehr von Konstantin Poltrum. Der 28-jährige Torsteher fehlte in Dresden, wurde aber von Nick Lehmann erneut bestens vertreten. Der VfL musste in den letzten beiden Spielen auf Timm Schneider verzichten. Der Routinier, der nach der Saison nach Hüttenberg wechseln wird, hatte sich eine Knieverletzung zugezogen, will aber in der EgeTrans Arena wieder dabei sein. Gummersbach fand im erstklassig besetzten Kader ausreichend Ersatz für den 33-Jährigen. Die Fans dürfen sich auf eine Reihe von aktuellen und früheren Nationalspielern freuen, darunter mit Julian Köster das vielleicht hoffnungsvollste Rückraumtalent im deutschen Handball. Der 22-Jährige ist mit 143 Saisontoren auch der erfolgreichste Torewerfer beim Spitzenreiter.

Das Spiel wird im kostenfreien Livestream unter www.handball-deutschland.tv zu sehen sein.

Bild: Philipp Ising