Der TV Hüttenberg wurde nicht zum Stolperstein. Die Bietigheimer Zweitliga-Handballer sicherten sich mit einem souveränen 23:30 (11:14)-Erfolg den zweiten Auswärtssieg der Saison und bleiben mit 8:2 Punkten härtester Verfolger von Spitzenreiter ASV Hamm-Westfalen. Jetzt geht der Blick zum DHB-Pokal-Highlight am Mittwoch (19:30 Uhr Viadukthalle) gegen den TSV Hannover-Burgdorf.

Nein, der TVH war kein Gegner, dem man im Vorübergehen die Punkte abnimmt. Das war harte kräftezehrende Arbeit, die die Mittelhessen vor den rund 1000 Zuschauer im Hüttenberger Sportzentrum einforderten. Moralische Unterstützung für die Schwaben lieferten die gut 50 mitgereisten Fans, die ihre Mannschaft am Samstagabend 60 Minuten lang lautstark unterstützen.

Lange Phasen in der ersten Hälfte war das eine Partie auf Augenhöhe. Hüttenberg formierte eine variable offensive Abwehr, die die Jungs von Coach Iker Romero vor Aufgaben stellte und den Spielfluss der SG BBM allzu häufig mit Stopp-Fouls unterbinden konnte. Mit vielen kraftraubenden 1:1-Situationen neutralisieren sich die Teams auf beiden Seiten. Nach einer Viertelstunde führte Hüttenberg mit 8:6 Toren, erst das 11:10 in der 25. Minute durch Ian Weber, am Ende bester Werfer bei den Mittelhessen, sollte die letzte Führung der Hausherren sein.

Danach folgte halbzeitübergreifend ein 6:0-Lauf der SG BBM. Auch für TVH-Coach Stefan Kneer der entscheidende Bruch im Spiel seiner Mannschaft. Und für die SG BBM einmal mehr ein mental starker Endspurt einer Halbzeit. Bietigheim lässt nur noch wenig zu im gebundenen Angriff, hält den TV Hüttenberg am Ende bei 23 Gegentoren. Was die Abwehr nicht wegräumt, wird zur Beute von Fredrik Genz, der mit 17 Paraden mehr als 44 Prozent der Würfe auf sein Tor entschärft.

Die SG BBM musste in Hüttenberg auf seinen Top-Torewerfer Christian Schäfer verzichten, der mit Schmerzen im Bereich der Achillessehne nicht eingesetzt werden konnte. Während der Rechtsaußen eventuell schnell wieder dabei sein kann, dauert die Pause für Max Öhler länger. Der 22-Jährige musste sich in der vergangenen Woche einer Operation an der Ferse unterziehen und fällt geraume Zeit aus.

Wichtigste Erkenntnis für Iker Romero im zweiten Abschnitt: Auch wenn Hüttenberg den körperlichen Einsatz und die Körpersprache erhöht, seine Mannschaft bleibt stabil, übersteht auch fünf Unterzahlsituationen nach der Pause. Tom Wolf, Juan de la Peña oder Paco Barthe können jetzt die Hüttenberger Abwehr aus dem Rückraum häufiger knacken. Wolf trifft am Ende zehnmal, verwandelt alle sechs Strafwürfe für die Schwaben.

Als Hüttenberg mit Einsatz des zusätzlichen Feldspielers auf 18:22 (46.) verkürzt, antwortet die SG BBM eiskalt. Doppelschlag von Jonathan Fischer, Tor vom Kapitän Paco Barthe und der Abstand beträgt beim 18:25 wieder sieben Tore. Die SG BBM bliebt in ihrem Spielfluss und erliegt nicht der Versuchung, angesichts des Pokalspiels am Mittwoch einen Gang zurückzuschalten. Noch einmal macht die SG BBM in den Schlusssekunden mit schnellen Toren aus einem 22:27 einen 22:30-Vorsprung. Den finalen Treffer für die SG BBM setzte mit mit dem fünffachen Torschützen Dominik Claus einer, der wie seine Teamkameraden 60 Minuten gerackert hatte.

TV Hüttenberg: Grazioli, Rüspeler; Schwarz (1), Kirschner (3/2), Theiß (1), Weber (5/3), Zörb (1), Reichl (2), Rüdiger (3), Hofmann (1), Leunissen (1), Klein, Kompenhans, Schreiber (3), Kuntscher (2).

SG BBM: Baranasic, Genz; Vlahovic (1), Michalski (1), Claus (5), Wolf (10/6), de la Peña (2), Wiederstein (1), Velz, Barthe (2), Hejny, Bader, Pfeifer (3), Kaulitz, Fischer (5).

Zeitstrafen: Schreiber (18.), Zörb (58.), Hofmann (59.) - Vlahovic (9., 33.), Hejny (25.), Pfeifer (39., 47.), de la Peña (50.), Barthe (58.)

Siebenmeter: 5/6 (Weber scheitert an Baranasic) - 6/6

Spielverlauf: 4:4 (12.), 8:6 (16.), 9:10 (23.), 11:10 (25.), 11:14 (30.), 11:16 (32.), 15:19 (39.), 16:22 (44.), 18:25 (50.), 22:27 (57.), 23:30 (60.)

Schiedsrichter: Malte Frank / Leonard Bona (DHB Bundesligakader)

Zuschauer: 1020 (Sportzentrum Hüttenberg)