SG BBM bleibt in der Erfolgsspur
Die SG BBM Bietigheim entscheidet das Duell der beiden Aufstiegsaspiranten gegen die HSG Nordhorn-Lingen mit 29:23 (15:11) Toren für sich. Bietigheim springt am vierten Spieltag der 2. Handball-Bundesliga auf Platz 3.
Na, das musste mal raus. Nach dem dritten abgewehrten Strafwurf an diesem Abend reckt Fredrik Genz die Faust in den Hallenhimmel. Der Bietigheimer Keeper hält sein Team in der 46. Minute bei einer 22:15-Führung und zeigt, wie eng Auf und Ab im Handball beieinander liegen können. Bei der 34:33-Niederlage in Großwallstadt noch tief enttäuscht über die eigene Leistung, am Montag mit 14 Paraden einer der Garanten für den zweiten Heimerfolg der Schwaben. Die meisten unter den 1302 Zuschauer in der stimmungsvollen EgeTrans Arena sind begeistert.
„Wir haben heute als Mannschaft unsere beste Saisonleistung gezeigt“, freute sich SG BBM-Cheftrainer Iker Romero. „Wir waren in jedem Moment in diesem Spiel fokussiert.“ Stimmt, auch wenn der Fokus erst nach einigen Minuten scharfgestellt war. Die Gastgeber liegen anfangs mit 1:4 Toren in Rückstand. Nordhorn-Lingen steht in der Defensive eng, lässt Bietigheim zunächst ratlos aussehen und macht seine ersten Tore über den Kreis. Aber die SG BBM fängt sich schnell, findet gegen die massive HSG-Hintermannschaft Lösungen im gebundenen Angriff und stabilisiert ihre Abwehr. Beim 6:6 durch Fabian Wiederstein (14.) und nach dem Tor von Alexander Pfeifer zum 9:9 (21.) steht alles wieder auf Anfang.
„Auch wenn es das Ergebnis nicht ganz zeigt: Das waren heute zwei Mannschaften auf Augenhöhe“, analysiert HSG-Coach Daniel Kubeš. „Wir haben heute leider das Torhüterduell verloren und unsere Chancen zu wenig genutzt.“ Das gilt insbesondere in einer Phase 15 Minuten vor und nach der Pause, als Bietigheim aus einem 7:9-Rückstand heraus das Spiel an sich reißt und in der 35. Minute mit 17:11 Toren vorne liegt. Bestechend, wie selbstbewusst die Schwaben da auftreten – und Emotionen zeigen. So wie Juan de la Peña nach seinem Rückhandtor zum 19:13, spanisches Spielsystem und spanisches Temperament eben.
Doch das mit dem Temperament auf dem Spielfeld kann inzwischen die ganze Bietigheimer Mannschaft. Kubeš nimmt beim Stand von 20:13 eine Auszeit, stellt die Abwehr um, die HSG spielt jetzt mit ganz viel Einsatz eine offensive Verteidigung. Auch HSG-Keeper Björn Buhrmester bringt es auf 10 Paraden, pariert gegen Christian Schäfer und Tom Wolf zwei Siebenmeter, was deren Leistung am Montag nicht schmälern kann. Doch der Abstand wird nicht geringer, pendelt bis zum Ende konstant um 6 oder 7 Tore. Auch weil Bietigheims engagierte Defensivarbeit insgesamt nur 23 Gegentore zulässt. „Immer wenn wir am Dücker waren, macht Genz eine Parade und wir kommen wieder runter“, so zumindest der Eindruck von Kubeš. Denn Bietigheim lässt bis zum Ende nichts mehr anbrennen, fährt einen hochverdienten Sieg ein. Wie das mit der spanischen Kleingruppe im Idealfall funktioniert, demonstrieren dann noch Juan de la Peña und Jonathan Fischer: Doppelpass unter Zeitdruck auf engstem Raum und Tor Fischer zum 28:22 (56.). Das war dann schon einer für die begeisterte Galerie in der EgeTrans Arena.
SG BBM: Baranasic, Genz; Vlahovic (4), Michalski, Claus (3), Wolf (3), Schäfer (7/3), de la Peña (2), Wiederstein (2), Velz, Barthe (1), Hejny, Clarius, Pfeifer (3), Kaulitz, Fischer (4).
HSG Nordhorn-Lingen: Buhrmester, Budalic; Ritterbach, Stricker, Lux (6/1), Marschall, Stegefelt (3), Terwolbeck (2), de Boer (2), Firnhaber, Seidel (1), Simovic, Feld, Wasielewski (6), Pöhle, Kalafut (3).
Zeitstrafen: de la Peña (30.), Claus (35.), Vlahovic (44.), Fischer (58.) - Pöhle (8.), Marschall (20.), Wasielewski (40.), Stegefelt (60.)
Siebenmeter: 3/5 - 1/4
Spielverlauf: 1:4 (8.), 6:6 (13.), 7:9 (19.), 10:9 (22.), 12:11 (24.), 15:11 (28.), 17:11 (35.), 20:13 (42.), 25:18 (51.), 27:22 (55.), 29:23 (60.)
Schiedsrichter: Leon Bärmann / Nico Bärmann (DHB Bundesligakader)
Zuschauer: 1302 (EgeTrans Arena, Bietigheim)