Handball Hochburg Bietigheim

SG BBM Bietigheim braucht gute Nerven beim EHV Aue

Der Saisonstart der SG BBM Bietigheim verläuft nach drei Spieltagen bislang alles andere als optimal. Am Freitag (19 Uhr, Erzgebirgshalle Lößnitz) muss der Bundesliga-Absteiger beim EHV Aue den nächsten Härtetest im Unterhaus bestehen.

„Die Situation ist für uns mit 2:4 Punkten schwierig, das ist klar“, sagt Jonas Maier. Der Neuzugang im Bietigheimer Tor wartete bislang wie die gesamte Mannschaft mit schwankenden Leistungen auf. Mal Teufelskerl wie bei den drei gehaltenen Siebenmeter in Konstanz, mal machtlos bei der hohen Gegentorquote der jüngsten 28:33-Heimniederlage gegen TUSEM Essen. Wobei der 25-jährige Keeper nach seiner Einwechslung durchaus wichtige Akzente setzen konnte, als die SG BBM vor der Schlussphase noch einmal bis auf zwei Treffer herankam. Aber die Hypothek eines zwischenzeitlichen 7-Tore-Rückstandes erwies sich in der aktuellen Form gegen eines der Top-Teams der Liga als zu hoch. Handballwunder passieren eben nicht tagtäglich. „Wir waren in den letzten zehn Minuten nicht da und nicht bereit“, kommentierte Maier die Schlussphase.

Das ist ein Punkt, an dem auch der Coach der SG BBM in der Vorbereitung auf die Fahrt ins Erzgebirge zum Tabellenelften der letzten Saison ansetzt. „Wir waren in der Abwehr irgendwie zu lasch und zu locker“, sagt Hannes Jón Jónsson. „Daran haben wir in dieser Woche gearbeitet. Die Jungs haben verstanden, woran es gefehlt hat. Ich bin wirklich zufrieden, wie die Mannschaft in dieser Woche im Training mitzieht.“ Die Defensivleistung wird gegen die heimstarken Erzgebirgischen Handballer eine Schlüsselrolle spielen, davon ist Jónsson überzeugt. Der Isländer kennt die Stimmung in der Erzgebirgshalle noch aus seiner aktiven Zeit. „Das ist dort noch ein bisschen verrückter als in Konstanz“, bemerkt der 39-Jährige. An guten Tagen können die Handballfans die enge Halle im sächsischen Lößnitz in ein Tollhaus verwandeln. In dieser Saison bekam das mit dem HSC Coburg schon eines der Topteams der Liga zu spüren. Am 2. Spieltag schickte das Team von Stephan Swat den letztjährigen Dritten mit einer 25:33-Niederlage auf die Heimreise. Aues erfolgreichster Werfer Adrian Kammlodt lauert im linken Rückraum und traf gegen Coburg elfmal. Der Neuzugang vom HC Elbflorenz Dresden steht mit seinen 26 Feldtoren nach drei Spieltagen an Platz 2 der erfolgreichsten Torschützen der Liga.

Auf das Heim-Hoch folgte beim EHV Aue ein Auswärts-Tief, die 22:26-Niederlage beim bis dahin noch erfolglosen TuS Ferndorf. Die Trainerstimmen in Bietigheim und Aue gleichen sich nach dem letzten Spieltag verblüffend. „Die Leistung war einfach nicht das, was wir uns vorgenommen hatten. Da war zu viel Lässigkeit und zu wenig Spannung drin“, wird Swat zitiert, der Parallelen zu Situation der SG BBM zieht. „Bietigheim ist auch nicht optimal in die Saison gestartet und wird sicher mit dem Messer zwischen den Zähnen nach Aue kommen.“ - „Für uns ist klar, was unser Ziel in Aue sein muss“, bekräftigt indes Hannes Jónsson, dessen Team schnellstens lernen muss, die Favoritenrolle mit all ihren Konsequenzen anzunehmen.

Michael „Mimi“ Kraus wird dabei auf Bietigheimer Seite nicht vorangehen können. „Jeder hat am letzten Freitag gegen Essen gesehen, dass Mimi angeschlagen nicht die entscheidende Hilfe für uns sein kann“; gibt Jónsson zu bedenken. Der 35-jährige Spielmacher muss seine Oberschenkelverletzung belastungsfrei auskurieren, auch ein (Kurz-)Einsatz in Aue kommt deshalb nicht in Frage. Die Offensive scheint aktuell ohnehin das geringere Problem des Bundesliga-Absteigers zu sein. Die individuellen Formkurven der Spieler, beispielsweise von Tim Dahlhaus und Jonas Link, die gegen Essen beide je siebenmal einnetzten, zeigen nach oben. Gelingt es den Schwaben, von Spielbeginn an die Zahl der technischen Fehler zu minimieren und die Wurfauswahl zu optimieren, kann sich das gesamte Team nach oben ziehen. Oder wie es Kapitän Jan Asmuth entschlossen formulierte: „Wir werden uns die paar guten Minuten aus der 2. Halbzeit gegen Essen rausholen und gegen Aue daran anknüpfen.“

Bericht: Bernhard Gaus

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