SG BBM Bietigheim beim Tabellendritten VfL Lübeck-Schwartau
Spiel 1 nach dem vorzeitig festgemachten Aufstieg in die 1. Bundesliga führt die Handballer der SG BBM am Freitag zum Tabellennachbarn und härtesten Verfolger VfL Lübeck-Schwartau (19.30 Uhr, Hansehalle Lübeck).
Bereits am viertletzten Spieltag konnte der Tabellenzweite mit einem 38:33-Erfolg über den TV Emsdetten seinen zweiten Aufstieg in die deutsche Eliteliga feiern. Welche Bedeutung es für die Schwaben hat, den Aufstieg bereits frühzeitig unter Dach und Fach zu bringen, das bringt Hartmut Mayerhoffer noch einmal zu Ausdruck: „Ich glaube man hat gespürt, dass wir den Aufstieg unbedingt vor eigenem Publikum klar machen wollen. Keiner sollte am Freitag unzufrieden nach Hause gehen müssen.“ Zwei weitere Überlegungen spielten dabei sicher auch eine Rolle. Da ist zum einen das hammerharte Restprogramm des Tabellenzweiten mit den Auswärtsspielen in Lübeck und Dessau-Roßlau, sowie dem großen Saisonfinale gegen den HBW Balingen-Weilstetten. Zum anderen werden die Belastungen einer langen Saison mehr und mehr spürbar. Jetzt ist zumindest hier der Druck vom Kessel.
„Die Regenerationsphasen werden zum Saisonfinale hin länger“, stellt Hartmut Mayerhoffer in dieser Woche fest. Dass der eine oder andere seiner Spieler diese Bemerkung mit einem Augenzwinkern quittiert, nimmt der Noch-Trainer der Bietigheimer ebenfalls mit einem Lächeln auf. Klar, die dritte Halbzeit, die sich an das ‚Spiel um den Aufstieg‘ gegen Emsdetten anschloss, hat ihren Tribut gefordert. „Die Jungs haben sich das nach dieser grandiosen Saison verdient. Es ist schon eine Willensleistung, den Erwartungen in diesem letzten Spiel so fokussiert gerecht zu werden. Natürlich hatten wir gegen Emsdetten unsere Probleme in der Abwehr. Aber es war immer das Gefühl da, wir können vorne nachlegen“.
Mayerhoffer schaut in dieser Woche ganz genau auf den körperlichen Zustand seiner Akteure. Das gilt zum Beispiel für seinen angeschlagenen Spielmacher Felix König, der bereits die Partie gegen Emsdetten 60 Minuten lang von der Bank aus anfeuerte und nur als Backup bereit stand. Aber auch wenn den einen oder anderen kleinere Blessuren zwacken, „wir werden versuchen, in Lübeck ein gutes Spiel abzuliefern“, verspricht der Trainer. Ohne den Druck der Vorwoche geht es bereits am Donnerstagvormittag Richtung Ostsee. Am Abend ist ein Abschlusstraining in Lübeck geplant. „Wir werden in den letzten drei Spielen wieder in einen geregelten Modus finden“, ist sich Mayerhoffer sicher.
Für die Hansestädter geht es darum, im Saisonfinale den dritten Platz zu verteidigen. Ein großer Schritt war dabei sicher der 24:22-Erfolg am Sonntag gegen den als Zweitliga-Meister feststehenden Bergischen HC. Damit hat die Mannschaft von Torge Greve als einzige das Kunststück fertig gebracht, gegen den Spitzenreiter beide Spiele zu gewinnen. Die Form stimmt im Saisonfinale beim VfL, der zu Beginn der Rückrunde den Wechsel von Torjäger Oliver Milde zu den Füchsen Berlin kompensieren musste. Für ihn kam mit dem Polen Pawel Genda ein adäquater Ersatz im linken Rückraum. Milde erzielte noch im Hinspiel in der EgeTrans Arena 14 Tore für die Marmeladenstädter, am Ende ging die SG BBM dennoch mit 31:28 als Sieger vom Platz. „Wir dürfen sicher nicht erwarten, dass Lübeck-Schwartau das Spiel abschenken wird“, schätzt Mayerhoffer die Motivation bei den Gastgebern hoch ein.
Insgesamt schweben aber immer noch die Eindrücke vom letzten Freitag, vom ‚Spiel um den Aufstieg‘, über allem. „Ich kann immer nur wiederholen, wie bemerkenswert es ist, welche Entwicklung die Mannschaft in dieser Saison genommen hat.“ Dem Trainer der SG BBM, der so gerne nur von Spiel zu Spiel denkt, scheint langsam klar zu werden, dass er nur noch drei Spiele lang an der Seitenlinie das Kommando führen wird. Dann sind für ihn, der schon im November seinen Abschied angekündigt hatte, fünf Jahre Bietigheimer Handball mit zwei Aufstiegen in die Bundesliga Geschichte: „Es macht mich stolz, Teil dieser Mannschaft zu sein.“
Bericht: Bernhard Gaus