Schwaben-Derby in der Viadukthalle
Am vergangenen Sonntag fiel der Jubel der SG BBM-Handballer nach dem 29:26-Erfolg bei der TSG Friesenheim besonders heftig aus. Hatten sie doch gerade eben einem der Top-Favoriten auf den Aufstieg in dessen eigener Halle vor 2015 Zuschauern die Stirn geboten. Mit 14:0 Punkten führen die Bietigheimer Ballwerfer weiter die Liga an und es gab keinen Zweifel: so tritt eine Mannschaft auf, die einen Lauf hat. Viel Lob gab es anschließend von Friesenheims Trainer Ben Matschke („Das schnelle Spiel der SG nach vorne sucht seinesgleichen in der Liga“) und auch vom eigenen Trainer Hartmut Mayerhoffer („Ich kann der Mannschaft nur höchsten Respekt für die Leistung zollen“).
SG-Fans in Ludwigshafen
Rund 60 Fans unterstützten die SG BBM im Südwest-Derby in Ludwigshafen. „Ich kann nur betonen, wie wichtig diese Unterstützung für uns war“, sagt Mayerhoffer auch noch drei Tage nach dem Triumpf im Hexenkessel Friedrich-Ebert-Halle. „Die Mannschaft nimmt das dankbar auf. Wenn 60 Fans unter 2000 zu hören sind, dann ist das ein ungeheurer Rückhalt, den wir sonst nur in der heimischen Viadukthalle spüren“, so Mayerhoffer.
Womit der Bogen zur Freitagspartie und zum Württemberg-Derby gegen den TV Neuhausen/Erms geschlagen wäre. DIE JUNGS aus dem Metzinger Stadtteil belegen mit 6:8 Punkten zurzeit den 11. Rang, eine Position, mit der das Team von Alexandar Stevic sich in der Summe zufrieden zeigt, auch wenn zuletzt eine 22:25-Heimniederlage gegen Aufsteiger Leutershausen zu Buche steht. „Wir sind einen Schritt weiter als vor einem Jahr, als wir mit 2:18 Punkten in die Saison starteten", wird Stevic zitiert. In dieser Runde hat Neuhausens Coach einen ähnlich kleinen Kader zur Verfügung wie sein Bietigheimer Kollege. Ohne die Langzeitverletzten Tim Keupp und Karl Toom reduzierte sich das Aufgebot auf zuletzt noch zehn Feldspieler. Mit der Rückkehr von Jungtalent Jona Schoch in den Rückraum wird sich die Situation allerdings entspannen. Ausschlaggebend für den besseren Saisonstart ist, dass das Team viel homogener agiert als in der Vorsaison. Neuzugang Srdjan Predragovic (Essen) steht zusammen mit Felix Klingler und Ferdinand Michalik mit 29 Treffern gar an Rang eins der internen Torschützenliste, mit 28 Toren folgt Linkshänder Andreas Bornemann knapp dahinter. In der Breite der Torschützen kommt gleichzeitig die Gefährlichkeit in vielen Mannschaftsteilen zum Ausdruck.
Selbstvertrauen ist da
Mit jedem weiteren Erfolg der SG BBM wächst indes bei den Spielern um Kapitän Julius Emrich das Selbstvertrauen. „Wir haben unser Spielsystem gefunden“, startet Mayerhoffer den Versuch einer Erklärung. „Jeder Einzelne hat für sich realisiert, dass das, was wir machen, funktioniert.“ Ausfälle wie den von Rechtsaußen Chris Schäfer, der auch gegen Neuhausen noch fehlen wird, werden kompensiert. „Geht im Spiel einmal eine Aktion schief, dann ist die Sicherheit da, dass der nächste Versuch gelingen wird. Wenn jeder seine Aufgabe erfüllt, dann funktionieren wir auch als Kollektiv“, sagt Mayerhoffer. Abstrakte Ziele („Wir wollen stets unser Spiel verbessern. Es gibt immer Dinge, an denen wir noch hart arbeiten müssen.“) helfen, beim Blick auf die Tabelle den Fokus auf die jeweils nächste Aufgabe nicht zu verlieren.
Neuhausen nicht unterschätzen
Doch Mayerhoffer sieht gerade vor dem Derby gegen Neuhausen überhaupt keine Gefahr, den kommenden Gegner zu unterschätzen. „Das ist eine gefährliche Mannschaft mit einer sehr unangenehmen offensiven Abwehr, gegen die wir körperlich stark dagegenhalten müssen“, warnt er. Zudem spielt Neuhausen nach vorne ein ganz ähnliches System wie die SG BBM, lauert darauf, nach Ballgewinnen mit Tempospiel die entscheidenden Stiche setzen zu können. Neuhausens letzter Punktgewinn in einem Auswärtsspiel gegen Bietigheim liegt schon ein Weilchen zurück. In der Saison 2010/11 war es ein 26:31. Mit den eigenen Fans im Rücken wird die SG BBM alles dafür tun, dass es auch am Freitag noch dabei bleibt.