Handball Hochburg Bietigheim

„Schätze unsere Mannschaft hoch ein“

Am zweiten Spieltag der 2. Bundesliga greifen die Handballer der SG BBM erstmals ins Geschehen ein. Bietigheim erwartet am Samstag den TSV Bayer Dormagen und rund 700 Zuschauer zum ersten Heimspiel in der EgeTrans Arena nach über 7 Monaten. In die Vorfreude auf den ersten Anwurf mischt sich auch eine gehörige Menge Ungewissheit im Vorfeld einer Saison, die von der Corona-Situation geprägt sein wird. „Alle Vereine haben ein gemeinsames großes Ziel“, sagt Jochen Zürn, „diese Saison wirtschaftlich zu überleben.“

Für eine Reihe von Vereinen in der 2. HBL, so schätzt der Sportliche Leiter der SG BBM, werden deshalb in dieser besonderen Saison die sportlichen Ziele etwas nach hinten rücken. Gleichwohl erwartet Zürn, der hauptberuflich als Internatsleiter am Olympia-Stützpunkt in Heidelberg arbeitet, Handballsport auf unverändertem Top-Niveau: „An der Spitze wird eine breite Qualität da sein“, ist sich der 58-jährige Experte sicher und sagt: „Wir als SG BBM werden weiter unseren Weg gehen.“

Kandidat für die Top 4

Auch sein Trainer Hannes Jón Jónsson schlägt in die gleiche Kerbe: „Gummersbach, Hamm, Lübbecke und wir sind klare Kandidaten für die Top 4“. Jónsson bestätigt damit den allgemeinen Tenor der Liga-Konkurrenz. Aber auch der Isländer hat Respekt vor den Unwägbarkeiten: „Wir haben in der vergangenen Saison selbst mit Höhen und Tiefen erlebt, dass die 2. Liga schwer einzuschätzen ist.“

Sportlich sind die Rahmenbedingungen festgezurrt. Aus der 1. Liga gibt es durch den Saisonabbruch keine Absteiger, Coburg und Essen haben dagegen in Richtung Beletage verabschiedet. Die vier Staffelersten der 3. Ligen rücken auf, das Teilnehmerfeld der 2. Liga vergrößert sich auf 19 Mannschaften. „Es fällt schwer einzuschätzen, was fehlt, wenn keine zwei Absteiger aus der 1. Liga dazukommen“, sagt Zürn. Viele sehen darin erst recht Chancen für ambitionierte Teams wie die SG BBM. „Die Gefahr einer breiten Spitze ist aber auch, dass man schnell in Regionen rutscht, in die man nicht hinwill“, gibt Zürn zu bedenken. Zu den Herausforderungen zähle nicht nur ein dicht gedrängter Terminkalender mit häufig zwei Spielen pro Woche bis Ende Juni 2021: „Viele neue Situationen müssen im organisatorischen Bereich gelöst werden. Zudem muss man im gesundheitlichen Bereich Glück haben“. Oder unkonventionell gesagt: „ungeschoren davonkommen“.

Zürn: „Entscheidungen werden sehr spät fallen“

Zum erweiterten Kreis der Teams, die sich im vorderen Feld der Tabelle wiederfinden sollten, zählen beispielsweise auch die Rimpar Wölfe, Hamburg oder Außenseitertipps wie Lübeck-Schwartau, Elbflorenz und Ferndorf. Für Mannschaften wie Emsdetten, Konstanz, Hüttenberg, Aue, Dormagen, Eisenach, die bei Abbruch der letzten Saison in der unteren Hälfte positioniert waren, wird es vordergründig darum gehen, sich sportlich zu stabilisieren. Über die Rolle, die die vier Aufsteiger aus Dessau-Roßlau, Großwallstadt, Fürstenfeldbruck und Wilhelmshaven am Ende spielen können, herrscht in der Fachwelt Uneinigkeit. Wilhelmshaven startet nach dem Konkurs seiner Spielbetriebs-GmbH schon mal mit der Hypothek eines Punktabzugs von 4 Zählern in die Runde. Ein Zwangsabstieg bleibt den nach Betrugsverdacht gegen einen Hauptsponsor und Geschäftsführer in finanzielle Schieflage geratenen Nordsee-Handballern dank einer Corona-Sonderregelung jedoch erspart.

Viel konkreter als über die Saisonaussichten wird Jochen Zürn bei seinem Urteil zum aktuellen Kader der SG BBM. „Ich schätze die Mannschaft hoch ein. Wir sind ausgeglichen, haben einen sehr guten Charakter im Team, eine gesunde Hierarchie.“ Mit Michael „Mimi“ Kraus habe man zwar ohne Zweifel einen sehr dominanten Spieler verloren, auf der anderen Seite mit Paco Barthe und dem jüngst von Liga-Konkurrent Wilhelmshaven verpflichteten Juan de la Pena aber auch Qualität hinzugewonnen. „In allen Bereichen sind wir zumindest auf der Eins sehr sehr gut besetzt, auf manchen Positionen wie beispielsweise halbrechts überragend“, schwärmt Zürn, der damit ein Extralob an seine Linkshänder Dominik Claus und Tim Dahlhaus verteilt. Zürn: „Ich sehe uns insgesamt schon mit sehr guten Möglichkeiten ausgestattet.“

SG BBM hält an langfristigen Zielen fest

Was man in den letzten Jahren erreicht habe, verdeutliche die langfristige Entwicklung, der man sich auch in herausfordernden Zeiten stellen wolle. „Wir müssen gut reinkommen in die Saison, das ist ganz wichtig“, sagt Zürn, der damit auf die vergangene Saison anspielt, als Absteiger SG BBM mit Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen hatte. Der Rollenwechsel vom Außenseiter in Liga 1 zum Gejagten in Liga 2 streute gehörig Sand ins Getriebe. Doch die Ausgangslage ist diesmal eine andere. „Ich gehe davon aus, dass der zweite Teil der letzten Saison bis zum Abbruch, den wir sehr dominant gespielt haben, etwas mit uns gemacht hat“, so Zürn. „Wir wollen gleich in den ersten Spieltagen unseren Rhythmus finden, auch wenn das nach der langen Spielpause sicher nicht einfach werden wird“. Coach Hannes Jón Jónsson jedenfalls kennt auf seine Ziele in dieser die Saison angesprochen zumindest in dieser Woche nur eine Antwort: „Das Spiel am Samstag gegen Dormagen gewinnen.“

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