Handball Hochburg Bietigheim

„Retro-Spiel“ in der Viadukthalle wichtig für die SG BBM

Mit Rückschlägen wie der 30:33-Niederlage in Dormagen umzugehen, das ist für die Bietigheimer Handballer in dieser Saison nichts Neues. Es gehört zu den Mechanismen des Sports, dass die nächste Begegnung dann an Bedeutung gewinnt. Bereits am Freitag (19:30 Uhr) bietet sich im Heimspiel gegen den TuS Ferndorf die Chance zur Rehabilitierung. Dazu zieht die SG BBM in die altehrwürdige Halle am Viadukt.

Als die Idee aufkam, ein „Retrospiel“ in der Viadukthalle in Bietigheim zu veranstalten, waren die Spieler um Kapitän Jan Asmuth hellauf begeistert von der Gelegenheit, in ihrer Trainingshalle auf Punktejagd gehen zu können. Die Halle unterm Viadukt zwischen Metter und Enz, dort wo die Männer Tag für Tag ihre Bälle aufs Tor dreschen, sah schon seit einigen Jahren keinen Männer-Handball mehr auf Bundesliga-Niveau. Und es wird in dieser Saison auch ein einmaliges Erlebnis bleiben, das sich die Fans allem Anschein nach nicht entgehen lassen wollen. Die Haupttribüne der nur rund 1300 Zuschauer fassenden Sporthalle ist ausverkauft, Karten gibt es an der Abendkasse noch für die Zusatztribünen und Stehplätze.

„Das ist ein Spiel, auf das wir uns schon lange freuen“, sagt Hannes Jón Jónsson. „Hier trainieren wir jeden Tag, fühlen uns wohl und wir sind viel enger an unseren Fans dran.“ Eine Atmosphäre, die dem Bietigheimer Trainer als Spieler aus der gegnerischen Perspektive stets Unbehagen bereitet hatte. „Es war immer schwierig, hier in dieser Halle zu spielen“.

Es wird also noch einmal die alte Stimmung aufleben in der in den Jahren 1956/57 errichteten Sporthalle, wenn der Bundesliga-Absteiger den Tabellenfünfzehnten TuS Ferndorf empfängt. Das Team aus dem Teilort von Kreuztal in Nordrhein-Westfalen hat in der vergangenen Saison einen ausgezeichneten achten Platz in der 2.HBL erreicht, seine historisch beste Platzierung. Die aktuelle Saison verläuft nicht ganz so positiv, mit 10:18 Punkten steht das Team von Trainer Michael Lerscht auf Rang 15 gefährlich nahe an der roten Zone, nur einen Punkt von einem Abstiegsplatz entfernt. Es ist eher eine Ergebniskrise, die die Westfalen in den letzten Wochen in den Tabellenkeller abrutschen ließ. Trotz couragierter Auftritte konnte das Team aus den letzten 7 Begegnungen nur zwei Unentschieden holen. Bei knappen Niederlagen wie auswärts zuletzt in Gummersbach und Dresden mit nur einem Tor Differenz fehlte hier und da nur das berühmte Quäntchen Glück. Das jüngste in letzter Sekunde gegen Aufsteiger Konstanz erzielte 28:28-Unentschieden wird dem Spielverlauf entsprechend schon als Teilerfolg gewertet.

Die Top-Werfer der Westfalen sind im Rückraum zu Hause wie beispielweise Julius Lindskog Andersson. Der 25-jährige Schwede auf der Spielmacherposition erzielte gegen Konstanz neun Treffer. Für die Position im rechten Rückraum stieß Andreas Bornemann von Eintracht Hagen neu zum Team. Er spielte auch schon beim TV Neuhausen/Erms. Und auch der Mann im linken Rückraum ist in Bietigheim bestens bekannt. Patrick Weber gehörte in der vergangenen Saison zum Bietigheimer Bundesliga-Kader und erzielte im Trikot der SG BBM 32 Tore. Zur Rückrunde wechselte der 27-jährige Rückraum-Hüne zum HSC Coburg. Erst in dieser Saison scheint der Rückraumlinke beim TuS Ferndorf wieder zu alter Stärke zu finden und ist mit 57 Toren hinter Lindskog zweitbester Werfer der Westfalen.

„Es ist gut, dass wir nach der Niederlage in Dormagen so schnell wieder ein Spiel haben“, sagt Jónsson. So habe die Mannschaft wenig Zeit über die verpassten Chancen zu grübeln. Und umgekehrt sofort wieder die Gelegenheit zu zeigen, dass es besser geht. „Wir hatten das Spiel schon gedreht und uns dann in den letzten zehn Minuten sehr undiszipliniert angestellt“. Den Kopf in der Crunchtime verloren, wie es der Isländer umschreibt. Normalerweise spiele sein Team gerade in Unterzahl sehr diszipliniert, nicht so in Dormagen. „Auch das Rückzugsverhalten war so, wie es nicht vorkommen darf“, bemängelt der Trainer der SG BBM.

Das einzige was in solch einer Situation zähle, sei das nächste Spiel, die Vorbereitung auf den nächsten Gegner Ferndorf. Jónsson steht am Freitag der komplette Kader zur Verfügung. Alle 18 Mann trainierten in dieser Woche ohne Einschränkungen. Die Statistik spricht eine klare Sprache zugunsten der SG BBM, die in allen 6 Begegnungen zwischen beiden Mannschaften in der 2. Liga als Sieger vom Platz ging. Doch auf Statistiken mag sich in Bietigheim in dieser Saison niemand so recht verlassen.

Bericht: Bernhard Gaus

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