Handball Hochburg Bietigheim

Punkteteilung nach heißem Kampf

Im Duell Sechster gegen Dritter liefern Bietigheim und Eisenach den Fans in der EgeTrans Arena eine rassige Zweitligapartie, in die beide Teams alles investierten. Am Ende werden mit 31:31 (16:12) Toren die Punkte geteilt.

Was so ein Unentschieden doch für unterschiedliche Emotionen auslösen kann. Eisenach jubelt nach dem Ausgleichstreffer in letzter Sekunde durch Fynn Hangstein, kann einen 31:29-Rückstand noch ausgleichen. Die Stimmungen bei den Gastgebern sind eher gedämpft. Bietigheim war näher dran am Sieg, hat aber in der Crunchtime nicht den spielentscheidenden Treffer setzen können. „Wir haben heute einen am Ende glücklichen Punkt geholt, den wir zuletzt beim Unentschieden in Balingen vielleicht noch unglücklich verloren haben“; bestätigte ThSV-Coach Misha Kaufmann.

Was die geteilten Punkte am Ende für beide Teams bedeuten könnten, darauf gibt es eventuell erst am letzten Spieltag eine Antwort. Weil N-Lübbecke zuhause gegen Nordhorn-Lingen verliert, erobert Eisenach zunächst den zweiten Tabellenplatz zurück. Die SG BBM hat den Rückstand auf Platz 2 um einen auf 5 Punkte verringern können. „Natürlich tut das am Ende weh, aber das ist Handball“, kommentierte Iker Romero den Spielausgang. „Aber ich bin heute stolz auf die Leistung meiner Jungs. So wie wir heute aufgetreten sind, das ist unser Weg.“ Am Samstag muss das Team des spanischen Trainers der SG BBM bei Spitzenreiter HBW Balingen-Weilstetten ran.

In den 60 Minuten war am Mittwoch in der EgeTrans Arena alles drin, was den Handballsport für die Fans so attraktiv macht: Leidenschaftlicher Kampf, viele taktische Finessen, aber auch viele Klasse-Tore auf beiden Seiten. Den ersten Vorteil konnten sich die Schwaben erarbeiten. Iker Romero hatte seine Jungs taktisch ausgezeichnet auf die offensiven Deckungsvarianten der Thüringer Handballer eingestellt. Auffallend beispielsweise: Adressat der ersten Spielzüge war schulbuchmäßig Fabian Wiederstein am Kreis. Das 3:4 war Eisenachs letzte Führung im Spiel, Bietigheims Offensive gewinnt nach nervöser Anfangsphase in den 1-gegen-1-Duellen die ersten Vorteile. ThSV-Coach Misha Kaufmann bittet seine Spieler in der 23. Minute erstmals an die Seitenlinie. Alexander Velz hatte zuvor zum 12:10 die erste Zwei-Tore-Führung im Spiel überhaupt erzielt.

Bis zur Halbzeit folgte dann die vielleicht stärkste Bietigheimer Phase. Eine bewegliche Defensive legte Eisenachs Positionsangriff an die Kette. Was durchkam, wurde eine Beute für Torsteher Fredrik Genz, der am Ende mit 13 Paraden das Torhüterduell für sich entschied. Eisenach reagiert mit dem siebten Feldspieler. Dass es in diesem Verfolgerduell um viel ging, zeigt exemplarisch das harte Einsteigen von ThSV-Abwehrstratege Peter Walz in der 24. Minute gegen den starken Nikola Vlahovic - inklusive Nachspiel, Rudelbildung heißt das im Fußball. Die beiden Unparteiischen Jan und Manuel Lier reagierten zu spät auf die aufkommende Härte. Erstaunlich beispielsweise, was Dominik Claus ungeahndet einstecken musste.

Bietigheims 16:12-Führung zur Pause war hochverdient, bedeutete aber noch lange nicht die Vorentscheidung. Eine Phase mit zu vielen technischen Fehlern und Unkonzentriertheiten nutzt Eisenach eiskalt aus und kostet den Bietigheimern nach dem Seitenwechsel die Führung. ThSV-Spielmacher und Rekordtorschütze der Liga, Fynn Hangstein, markiert in der 47. Minute den 23:23-Ausgleich, was wiederum Iker Romero zur Auszeit veranlasst.

Und die SG BBM kann sich nach dem Ausgleich noch einmal sammeln, liegt nach dem Treffer von Fabian Wiederstein zum 28:26 wieder mit zwei vorne. Der starke Alexander Velz scheitert beim Stand von 30:28 an ThSV-Torsteher Johannes Jepsen, wenig später macht es Juan de la Peña zum 31:29 besser. Das glücklichere Spielende gehört den Gästen.

„Wir sind Zweiter, haben ein super Torverhältnis und jetzt alles in eigener Hand“, gibt Misha Kaufmann einen kleinen Einblick in die Thüringer Gemütslage, bei drei punktgleichen Teams im Kampf um den zweiten Platz und noch vier zu spielenden Partien in dieser Saison. Auch Iker Romeros Rechnung fürs Saisonfinale ist einfach: „Vier Spiele, acht Punkte. Das Optimale muss immer unser Ziel sein.“


SG BBM: Genz, Kanters; Vlahovic (5), Claus (3), Öhler, Schäfer (4/1), de la Peña (3), Wiederstein (5), Velz (4), Hejny (1), Bader, Clarius (1), Pfeifer (3), Kaulitz, Fischer (2).

ThSV Eisenach: Gorobtschuk, Jepsen; Reichmuth (1), Hangstein (8/2), Ulshöfer, Walz, Grgic, Hideg, Tokic (1), Sousa (4), Meyer, Donker (1), Schneibel (2), Snajder (5), Weyhrauch (5), Saul (4).

Spielverlauf: 3:4 (10.), 7:6 (17.), 12:10 (23.), 14:11 (28.), 16:12 (30.), 19:16 (35.), 23:21 (44.), 26:26 (53.), 30:28 (57.), 31:29 (59.), 31:31 (60.).

Zeitstrafen: Öhler (24.), Wiederstein (26.), Clarius (45.) - Snajder (7.), Walz (13., 24.), Weyhrauch (15.), Hideg (28.), Meyer (35., 56.)

Siebenmeter: 1/1 – 2/2

Schiedsrichter: Manuel Lier / Jan Lier (DHB Bundesligakader)

Zuschauer: 2502 (EgeTrans Arena Bietigheim)

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