Pokalauftakt als letzter Härtetest
Die erste Pflichtaufgabe der neuen Saison wartet am Wochenende auf die Handballer von Bundesliga-Aufsteiger SG BBM Bietigheim. Die Männer von Coach Ralf Bader treten in der ersten Runde des DHB-Pokalwettbewerbs am Samstag (20 Uhr) beim hessischen Drittligisten HSG Hanau an. Im Erfolgsfall könnte der Gegner im zweiten Akt des Auftaktturniers am Sonntag (17 Uhr) Liga-Konkurrent HC Erlangen sein.
Doch so weit mag der neue Bietigheimer Trainer zwei Tage vor dem Gastspiel in der Hanauer Main-Kinzig-Halle noch nicht denken. „Der Fokus liegt auf dem Samstagsspiel, wenn es gegen eine gute Drittliga-Mannschaft geht, die sicher vor heimischem Publikum alles zeigen will.“ Der von Patrick Beer trainierte letztjährige Dritte der Oststaffel hat die erfolgreichste Saison in seiner Vereinsgeschichte hinter sich. Die HSG Hanau blieb in der Punkterunde zu Hause ungeschlagen und musste in der Tabelle nur Aufsteiger TV Großwallstadt und dem HC Erlangen II den Vortritt lassen.Durch diese Platzierung haben sich die Grimmstädter erstmals in ihrer Vereinsgeschichte für den DHB-Pokal qualifiziert und stehen jetzt vor dem ersten Pflichtspiel gegen einen Erstligisten überhaupt.
Ralf Bader hat die laufende Saisonvorbereitung seiner SG BBM an die bevorstehende Pokalaufgabe angepasst. „Wir werden das Ganze so dosieren, dass wir am Samstag topfit sind und unsere bestmögliche Leistung zeigen können“, sagt der 37-Jährige und wählt dabei seine Worte ganz genau. Als Ziel fürs Wochenende definiert der Neutrainer nicht unbedingt den Einzug ins Achtelfinale. „Wir wollen am Samstag gegen Hanau eine gute Leistung abrufen und damit ein echtes Topspiel für uns am Sonntag erreichen.“ Vorausgesetzt auch der HC Erlangen gewinnt seine Partie am Samstag erwartungsgemäß gegen den Drittligisten MSG Groß-Bieberau/Modau. Der 13. der zurückliegenden Saison in der Handball-Bundesliga wäre eine echte Standortbestimmung für den Neuling vor dessen Punktspielauftakt eine Woche später in Wetzlar.
„Bestmöglich“ ist nicht „optimal“
Als „durchwachsen“ bezeichnet Bader den bisherigen Verlauf der jetzt siebenwöchigen Vorbereitungsphase. „Der eine oder andere Ausfall ist in einer intensiven Vorbereitung eher der Normalfall“, stellt der Übungsleiter klar. Im Trainingsspiel am Mittwoch beim Schweizer Erstligisten Pfadi Winterthur fehlten aus seinem Kader jedoch nicht weniger als sieben Akteure. Max Emanuel (Rücken) und Felix König (Knie) haben aufgrund ihrer hartnäckigen Beschwerden praktisch noch gar nicht an der Vorbereitung mit Ball teilgenommen. Zudem fehlten in Winterthur mit Martin Marcec und Jan Asmuth beide Linksaußen. Auch Kapitän Patrick Rentschler musste mit einer Fußverletzung passen, Neuzugang Vetle Rønningen meldete sich krank ab.
Bei einigen Akteuren wie Dominik Claus, der als einzig verbliebener Linkshänder nach dem Ausfall von Emanuel die Hauptlast im rechten Rückraum trägt oder bei Neuzugang Patrick Weber würde Bader liebend gerne die Belastung etwas zurücknehmen. Die Integration der Neuzugänge sieht Bader zudem weiter als Hauptaufgabe Nummer 1 an und besonders in der Abstimmung in der Defensive muss in seinen Augen noch ein Schritt nach vorne folgen. „So kommen dann die durchwachsenen Ergebnisse in den Vorbereitungsspielen zustande, über die wir natürlich alles andere als glücklich sind“, meint Bader.
„Es gibt auch Gewinner in der bisherigen Vorbereitung“, sagt er und nennt namentlich Youngster Nikola Vlahovic oder Jan Asmuth, der in den Defensiv-Planspielen von Bader aufgerückt ist. „Gewinner der Vorbereitung ist für mich aber in erster Linie die Mannschaft“, freut sich der Coach über die Stimmung im Team. „Jeder hängt sich maximal rein, es werden keine Ausreden im Vorfeld aufgrund der Ausfälle gesucht. Jeder ist bereit, alles von sich selbst und hoffentlich auch vom Gegner abzuverlangen.“
„Wir werden für den DHB-Pokal in keinem einzelnen Fall etwas riskieren“, stellt Bader personell klar den Fokus auf den Ligaauftakt. „Dennoch sollten wir in der Lage sein, einen Klassenunterschied erkennbar zu machen.“
Bericht: Bernhard Gaus