Mit den Neuen gegen den TuS N-Lübbecke
Die SG BBM Bietigheim hat ein dickes Ausrufezeichen gesetzt in der Handball-Bundesliga. Mit einem 29:26-Sieg entführte der Tabellenletzte am Mittwoch beide Punkte aus der Rittal-Arena in Wetzlar. Es war der erste Auswärtssieg für einen der drei Aufsteiger überhaupt in dieser Saison. Am Samstag erwartet die Männer von Hartmut Mayerhoffer mit dem TuS N-Lübbecke die nächste hohe Hürde. Anpfiff ist um 20.15 Uhr in der Bietigheimer EgeTrans-Arena.
Es war ein turbulenter Mittwoch im Schwäbischen. Morgens gilt es die letzten Vertragsdetails abzuhaken. Fax und E-Mail laufen heiß, der Medizincheck wartet. Mittags stellt der Neuling seine beiden Neuzugänge Rok Praznik und Darko Stanić offiziell vor. Am Tag zuvor hat ein Teil der Mannschaft den 36-jährigen serbischen Top-Torhüter am Stuttgarter Flughafen in Empfang genommen. Am selben Abend ging es noch in die Trainingshalle. Kein Wunder, dass Darko Stanić bei der Pressekonferenz ein wenig müde wirkt. Abends jedoch ist der Neuzugang dann hellwach, trägt seinen Teil zum Überraschungserfolg der Bietigheimer bei.
Team hat durch die Neuen einen Schub bekommen
„Wir sind überglücklich“, freut sich der Bietigheimer Trainer auch noch lange nach dem Schlusspfiff. „Wir haben eine lange Durststrecke hinter uns, da fühlt sich ein Sieg mehr als nur gut an“, so Mayerhoffer. Auf dem Parkett verbreiten seine Spieler zuvor eine ausgesprochen positive Grundstimmung, als ob eine Initialzündung durchs gesamte Team geht. Und in der Tat verstehen es beispielsweise der routinierte Rok Praznik oder der auch erst vor zwei Wochen zum Team gestoßene Österreicher Romas Kirveliavičius mit einer ungeheuer positiven Körpersprache sich und ihre Mitspieler mitzureißen. Und dann funktioniert die Abwehr plötzlich, erobert sie Bälle und glänzen sowohl Jan Kulhánek, wie auch später Stanić hinter ihrer Abwehr.
Das war in Wetzlar wohl ungefähr das, was sich die Verantwortlichen der SG BBM von den drei Neuverpflichtungen im Optimalfall kurzfristig erhofft hatten. „Klar ist, dass in dieser Woche nicht mehr viel Zeit zum Eingewöhnen bleibt“, schränkt Mayerhoffer ein. Erst nach dem Heimspiel gegen TuS N-Lübbecke können sich die Bietigheimer dem mehr widmen, denn dann folgt eine Spanne von 10 Tagen bis zur nächsten Aufgabe.
TuS N-Lübbecke auswärts stark
Mit dem TuS N-Lübbecke kommt am Samstag eines der etablierten Bundesliga-Teams nach Bietigheim. Nach einem Drittel der Saison stehen die Spieler von Trainer Dirk Beuchler mit 10:14 Punkten noch nicht auf der angestrebten Saisonplatzierung. Unzufriedenheit macht sich insbesondere in der heimischen Merkur-Arena zu Lübbecke breit. Nur einen Punkt holte der Zehnte der letztjährigen Saison aus bislang fünf Heimspielen. „Uns fehlt die Frische“, klagte Beuchler nach der jüngsten 26:35-Heimniederlage gegen die Füchse Berlin. „Wir müssen uns am Samstag anders präsentieren und versuchen, mit zwei Punkten nach Hause zu kommen.“ Denn das funktionierte in der Fremde bislang meist ganz vorzüglich, wie zuletzt beim 25:40-Kantersieg bei der TSG Friesenheim. Vor allem der wurfgewaltige Rückraum des „Stärksten Dorfs im Land“, wie sich die Ostwestfalen selbst nennen, kann sehr schnell ins Rollen kommen. Mit Jens Schöngarth, Drago Vukovic, Niclas Pieczkowski (früher TUSEM Essen), Christian Dissinger (in Schaffhausen Mitspieler von SG-Kreisläufer Julius Emrich) oder auch Gabor Langhans (früher Eisenach / Rostock) treffen mehrere Spieler aus der Distanz. Dann kann es wie in der zweiten Hälfte in Friesenheim sehr schnell gehen beim 13. der aktuellen Tabelle.
SG BBM hofft auf die EgeTrans-Arena
Neun Punkte aus den Auswärtsbegegnungen sind der Beweis, dass die Beuchler-Truppe sich in fremden Hallen sehr wohl fühlt. Da gilt es für die SG-Spieler um den in Wetzlar glänzend aufgelegten Regisseur Timo Salzer, den Samstagabend für die Gäste so ungemütlich wie möglich zu gestalten. Eine ähnlich engagierte Abwehrleistung wie in Wetzlar und die EgeTrans-Arena im Rücken könnten da hilfreich sein.