Die Bietigheimer Handballer bleiben zuhause eine Macht. Zum Auftakt des Doppelspieltag-Wochenendes besiegte der Tabellenzweite im Spitzenspiel den Fünften DJK Rimpar Wölfe mit 30:25 (13:11). Die SG BBM-Fans unter den 1128 Zuschauern in der Viadukthalle peitschten ihre Mannschaft in einer starken letzten Viertelstunde zum Sieg.

„Das wird fast schon zur Tugend hier“, sagt Wölfe-Coach Dr. Matthias Obinger nach einer mitreißenden Partie. Gemeint war die fünfte Niederlage der Unterfranken im fünften Aufeinandertreffen der beiden Teams, bei dem auch zahlreiche Anhänger der Rimpar Wölfe ihr Team unterstützten. Die Bietigheimer Handballer können indes ihren Heimnimbus überzeugend verteidigen und bleiben in der eigenen Halle in Punktspielen seit März unbesiegt. Während Rimpar am Sonntag gegen Konstanz wieder aufschließen kann, muss die SG BBM im Baden-Württemberg-Derby zum starken Aufsteiger SG Leutershausen.

Rimpar bleibt Lieblingsgegner der SG

Die wichtigste Botschaft für die SG BBM-Fans war am Freitag: es geht auch ohne Tormann Aron Edvardsson. Der isländische Keeper der Bietigheimer kuriert weiter seine Hüftverletzung aus. Sein Vertreter Domenico Ebner hatte mit einer Reihe von Paraden maßgeblichen Anteil, dass sich die SG BBM in der letzten Viertelstunde mit einem 6:0-Lauf von 23:22 auf 29:22 entscheidend absetzen konnte. „So ein Spiel braucht man mal, um reinzukommen“, freute sich SG-Geschäftsführer Jens Lause für seinen jungen Keeper. Und auch von SG-Coach Hartmut Mayerhoffer gab es lobende Worte: „Das war die Leistung, die er imstande ist zu bringen. Domenico hatte es nicht einfach, nach seiner Verletzung zu Saisonbeginn jetzt ins kalte Wasser geworfen zu werden.“

Mayerhoffer: "Abwehr hat sehr gut funktioniert" 

Nach 45 Minuten war in der Viadukthalle noch nicht auszumachen, wer am Ende das Feld als Sieger verlassen würde. Wie erwartet wurde auf beiden Seiten verbissen und mit großem körperlichen Einsatz um jeden kleinen Vorteil gekämpft. Rimpar agierte aus einer engagierten Abwehr heraus in der Anfangsphase ballsicherer als die Hausherren und trumpfte immer wieder über sein Kreisspiel und mit den Ideen von Steffen Kaufmann im rechten Rückraum. Dennoch konnten sich die Gastgeber zum 12:8 erstmals etwas absetzen, weil sich auch die Abwehr der Hausherren viel stabiler zeigte als zuletzt. „Wir haben in der letzten Woche intensiv an der Abstimmung in der Abwehr gearbeitet. Jetzt, wo unser Innenblock mit Patrick Rentschler und Paco Barthe wieder verletzungsfrei ist, ist die Abstimmung wieder da“, kommentierte Mayerhoffer. „Wenn wir eine solche Abwehr spielen, dann sind wir schwer zu bezwingen“. Bis zur Halbzeit schmolz der Vorsprung des Tabellenzweiten allerdings wieder auf 13:11.

SG setzt den Schlussspurt

Der entscheidende Knackpunkt der Partie kam für Matthias Obinger eine Viertelstunde vor dem Ende. „45 Minuten haben wir sehr diszipliniert gespielt, sind beim 23:22 in Überzahl auf ein Tor dran. Dann müssen wir auswärts auch kühlen Kopf bewahren und diszipliniert weiterspielen“, so der Wölfe-Coach. Stattdessen ging es jetzt ganz schnell in die andere Richtung. Die SG BBM nutzte die Rimparer Schwächephase entschlossen mit ihrem Tempospiel aus und vergrößerte ihren Vorsprung binnen acht Minuten entscheidend auf 29:22 (56.). Mittendrin im Bietigheimer Power-Handball und kaum zu stoppen war Gerdas Babarskas, mit seinen neun Treffern zusammen mit Tim Dahlhaus der erfolgreichste Werfer der Gastgeber. „Wir haben in der entscheidenden Phase Unsicherheiten gezeigt und unsere Chancen in der Schlussphase nicht reingemacht“, klagte Steffen Kaufmann nach dem Abpfiff. Unterdessen freute sich SG-Keeper Domenico Ebner schon auf die Partie am Sonntag in Leutershausen (17 Uhr): „Wir wollen weiter hungrig bleiben.“

SG BBM: Ebner; Babarskas (9), Dahlhaus (5), Scholz (4), Barthe (4), Rentschler (4), Emrich (2), Haller (1), Schäfer (1), Emanuel, Döll, Schmidt, Lohrbach.

DJK Rimpar Wölfe: Brustmann, Wieser; Schmidt (7/4), Kaufmann (6), Schäffer (3), Bauer (2), Brielmeier (2), Kraus (1/1), Schmitt (1/1), Schömig (1), Siegler (1), Herth (1), Böhm, Bötsch.

Spielverlauf: 7:7 (15.), 12:8 (25.), 13:11 (30.), 17:15 (38.), 20:19 (43.), 23:21 (47.), 29:22 (56.), 30:25 (59.).

Strafminuten:  Babarskas (19.), Dahlhaus (21., 60.), Barthe (47.)  -  Schmidt (8., 36., 54.), Bauer (14.), Schmitt (28.)

Rote Karte: Schmidt (54., 3. Zeitstrafe)

Siebenmeter: 1/0  -  6/6