Macht’s noch einmal, Jungs

Genauso eine Einstellung wie beim 27:23-Erfolg gegen den HSC Coburg will der Trainer der SG BBM Bietigheim Hannes Jón Jónsson sehen, wenn seine Jungs am Freitag (20 Uhr, Glockenspitzhalle) bei Aufsteiger HSG Krefeld antreten.
Die Erinnerungen sind in der kurzen Vorbereitungswoche noch frisch an den vielleicht besten Auftritt der Schwaben in dieser Saison. „Wir müssen weiter den Handball spielen, den wir am Sonntag gegen Coburg gezeigt haben“, gibt der Isländer die Richtung vor. Mit einem klaren Plan im Angriff habe jeder Spieler seine Rolle gegen den Tabellenzweiten ausgefüllt. Dazu kam eine Abwehrleistung, die den Franken wenig Luft ließ, um ihr eigenes Spiel aufzuziehen. Das untermauern sehr gute Statistikwerte.
„Das Spiel in Krefeld wird brandgefährlich für uns“, warnt Jónsson davor jetzt den Tabellenletzten zu unterschätzen. „Ich hätte mir eher einen weiteren Topgegner gewünscht“. Das soll nicht despektierlich klingen in Richtung HSG Krefeld, der Spruch ist vielmehr an seine eigene Mannschaft adressiert. „Ich erwarte einfach, dass wir das Spiel gewinnen. Natürlich wirkt der Sieg vom Sonntag auf alle befreiend. Aber wir müssen die Spannung zu einhundert Prozent hochhalten“.
Die „Eagles“ aus Krefeld haben sich in der vergangenen Saison als Staffelsieger der 3. Liga West in den Aufstiegsspielen gegen Rostock durchgesetzt. Für die HSG und viele ihrer Spieler ist 2.HBL Neuland. Die 2013 aus den Handball-Abteilungen von Bayer 05 Uerdingen und DJK Adler Königshof neu formierte Spielgemeinschaft bekam schnell den rauen Wind im Unterhaus zu spüren - genauso wie der Absteiger SG BBM, wenn auch aus einer konträren Perspektive. Die Eagles haben einige gute Leistungen noch nicht in Punkte gegen den Abstieg ummünzen können. Der Aufsteiger musste bis zum 8. Spieltag warten, um die ersten Zäher einzufahren, bot beim 30:26-Erfolg gegen Bayer Dormagen seine beste Saisonleistung und dominierte den West-Rivalen. Mit 2:20 Punkten beträgt der Abstand zu einem Nichtabstiegsplatz bereits sechs Pluspunkte.
Erst im Juli verpflichtet der Neuling den Isländer Arnar Gunnarsson, nachdem Aufstiegstrainer Ronny Rogawska nicht verlängert hatte. Bietigheims Trainerkollege Jónsson hat Respekt für die Aufgabe, die seinen Landsmann bei dessen erster Deutschland-Station erwartet. „Es ist mutig, dass er diese schwierige Aufgabe übernimmt. Aber es macht Sinn, wie er seine Mannschaft spielen lässt“, sagt der Bietigheimer Coach. Zur schlechten Tabellenperspektive gesellen sich am Niederrhein aktuell auch noch Verletzungsprobleme. Trotz einiger Neuzugänge nach dem Aufstieg ins Unterhaus wurde die Personaldecke zuletzt dünn. Ein ersatzgeschwächtes Team war am vergangenen Samstag beim 19:31 in Hüttenberg chancenlos, hielt in diesem Kellerduell nur bis zur Halbzeit (11:14) mit. Trainer Gunnarsson hofft, dass zumindest Top-Torschütze Kevin-Christopher Brüren am Freitag im rechten Rückraum wieder mit dabei sein kann. „KC“ erzielte an den ersten zehn Spieltagen 55 Tore und ist erfolgreichster Werfer in jenem Team, das bislang die wenigsten Tore der Liga erzielt hat.
Zwei Siege in Folge – das wäre nicht nur der Wunschtraum des Trainers. Für die SG BBM wäre es am 12. Spieltag eine gänzlich neue Saisonerfahrung. Ein ausgeglichenes Punktekonto und eine Verbesserung in die obere Tabellenhälfte der 2.HBL lockt. Die Mannschaft um Kapitän Jan Asmuth wird bei Gastspiel am Niederrhein auf Jonathan Fischer verzichten müssen. Der 22-jährige Kreisläufer war im Spiel gegen Coburg umgeknickt, kam aber trotz Fußverletzung in der zweiten Hälfte wieder aufs Spielfeld. Auch für Maximilian Trost, der nach einer ähnlichen Trainingsverletzung zuletzt nicht zur Verfügung stand, kommt das Spiel in Krefeld zu früh. Bei beiden rechnet Jónsson nicht mit allzu langen Fehlzeiten. Der breite Bietigheimer Kader wird die Ausfälle abfangen können. „Das wird am Freitag alles eine Frage des Fokus“, gibt sich Jónsson entschlossen. „Es wird unsere Aufgabe im Trainerteam sein, dass der stimmt“.
Bericht: Bernhard Gaus