Kellerduell in der EgeTrans-Arena
Absolutes Kellerderby in der Bietigheimer EgeTrans-Arena. Am Sonntag (17.15 Uhr) erwartet die SG BBM Bietigheim als aktuelles Schlusslicht der Handball-Bundesliga den Tabellennachbarn TBV Lemgo.
Den Stellenwert der Partie klein zu reden wird hier wie dort erst gar nicht versucht. „Klar, diese Begegnung hat eine enorme Bedeutung für uns“, bestätigt SG-Trainer Hartmut Mayerhoffer. „Aber egal wie es ausgehen wird, wir werden auch nach dieser Partie das Handballspielen nicht einstellen“, relativiert der Coach des Aufsteigers. „Wir haben noch fast eine halbe Saison für uns, in der wir als Mannschaft und jeder einzelne Spieler wertvolle Erfahrungen sammeln werden. Wir werden nicht nachlassen“, verspricht der 45-Jährige.
"TBV Lemgo nicht am aktuellen Tabellenplatz festmachen"
Auch der TBV Lemgo hat voll auf Abstiegskampf-Modus geschaltet, spätestens nachdem Ex-Nationalspieler Florian Kehrmann Mitte Dezember das Ruder beim EHF-Pokalsieger von 2010 übernommen hat. Unter seinem glücklosen Vorgänger Niels Pfannenschmidt sammelten die Lipperländer in der Vorrunde nur sechs Punkte. Mit dem 37-jährigen Kehrmann auf der Kommandobrücke ist Lemgo in vier Spielen bislang unbesiegt. Und wie man den früheren Rechtsaußen, seit 16 Jahre beim TBV Lemgo, kennt, lebt er seinen Spielern den Abstiegskampf vor. „In meinem Kopf gibt es nur ein Thema – und zwar Bietigheim“, wird er in der Lippischen Landes-Zeitung zitiert, womit er sich als Verfechter der großen „Wir schauen-immer-nur-auf-das-nächste-Spiel“-Fraktion outet.
Wiedersehen mit Patrick Zieker
Mit dem schwedischen Torhüter Dan Beutler (37) und dem Dänen Kasper Nielsen (39) wurden in der WM-Pause zwei Routiniers speziell für den Abstiegskampf nachverpflichtet. Der Vertrag mit Rolf Herrmann (33), dem Kopf der Mannschaft, wurde demonstrativ bis 2018 verlängert. Aber auch ohne die Nachverpflichtungen glänzt der Kader des TBV Lemgo mit vornehmlich jüngeren deutschen Talenten wie Timm Schneider, Finn Lemke, Benjamin Herth, Tim Hornke oder Hendrik Pekeler. In diese Kategorie gehört inzwischen auch Linksaußen Patrick Zieker. Für den 21-jährigen Kleinbottwarer ist es eine Rückkehr an seine frühere Wirkungsstätte, er wechselte 2012 von der SG BBM zum TBV Lemgo. Mayerhoffer warnt davor, den Gegner am aktuellen Tabellenplatz festzumachen: „In nahezu unveränderter Konstellation hat Lemgo in der vergangenen Saison Platz 9 erreicht“.
„Wir haben in der Pause gut gearbeitet, zuletzt auch viel im taktischen Bereich“, sagt Mayerhoffer und hofft, dass das Team seinen aktuellen Leistungsstand auf die Platte bringen kann. Nur vereinzelte der Jahreszeit geschuldete Krankheitsausfälle streuten in den zurückliegenden Wochen ein wenig Sand ins Trainingsgetriebe. Zuletzt waren alle Spieler wieder an Bord. Nicht zufrieden war der SG-Coach von der Vorstellung, die seine Handballer bei der 30:37-Niederlage im Hinspiel gegeben haben. „In Lemgo hatten wir zu viele Ballverluste und in der Folge einfache Gegentore einstecken müssen. Wir hatten zu vielen Fehler in der Vorwärtsbewegung, wurden klassisch ausgekontert“. Diese Phase der Entwicklung, da ist sich der Bietigheimer Trainer sicher, hat seine Mannschaft inzwischen hinter sich gelassen. „Wir sind in der Hintermannschaft definitiv stärker geworden, was unserem Auftreten insgesamt gut tut. Vorne erwarte ich, dass wir strukturierter und abgeklärter spielen werden.“