Die Serie der Topspiele vor heimischer Kulisse geht weiter. Nach den Rhein-Neckar Löwen, Kiel und Flensburg-Handewitt kommt jetzt der HSV Hamburg zum Bundesliga-Aufsteiger SG BBM Bietigheim. Anpfiff ist am Sonntag um 17.15 Uhr in der Ludwigsburger MHPArena.

Die Handballfans in der Region beweisen ein gutes Näschen. Erneut rechnet die SG BBM gegen den Champions League Sieger des Vorjahres nach starkem Vorverkauf mit einer tollen Kulisse von über 3000 Zuschauern. Und auch gegen den HSV Hamburg sind die Spieler um Routinier Timo Salzer höchstens in einer Außenseiterrolle. Nach Turbulenzen um die Lizenzvergabe im Sommer und einem rumpligen Start in die Runde ist das Team des HSV um den in Bietigheim-Bissingen geborenen Adrian Pfahl jetzt wieder auf dem Weg zu alter Stärke. Zu Punkten hat es in all den Spielen gegen die Top-Teams des deutschen Handballs bislang nicht gereicht für die SG BBM. Die Fans honorieren jedoch, dass der Neuling es versteht, die Spitzenteams zu fordern. Guter Handball ist sicher auch am Sonntag zu sehen.

"HSV ist momentan sehr stark" 

Der HSV Hamburg hat im Sommer die Handballszene in Deutschland gespalten. Nach Meinung der Lizenzierungskommission und des HBL-Präsidiums sollte dem in finanzielle Turbulenzen geratenen Champions League Sieger keine Lizenz für die aktuelle Saison erteilt werden. Diesen Lizenzentzug kassierte jedoch nach einem wochenlangen Schwebezustand das Schiedsgericht der HBL. Der HSV startet so mit abgespecktem Budget in die Runde, musste Leistungsträger wie den Spanier Joan Canellas, Domagoj Duvnjak oder Andreas Nilsson ziehen lassen. Welche Qualitäten immer noch im Team stecken, zeigen die zuletzt 4 Siege in Folge, die das Team des neuen Trainers Christian Gaudin aktuell wieder hoch auf Platz 8 der Tabelle beförderten. Auch SG-Coach Hartmut Mayerhoffer sieht das so: „Hamburg spielt momentan sehr stark. Man sieht schon die individuelle Klasse des HSV. Es sind immer noch viele Spieler vom Champions League Erfolg dabei, das Team ist gespickt mit Nationalspielern.“ Kein Wunder bei Namen wie Jogi Bitter, Pascal Hens, Hans Lindberg oder Kentin Mahé. „Mit Alexandru Simicu hat der HSV einen echten Shooter im linken Rückraum geholt und gerade Adrian Pfahl ist momentan ein absoluter Aktivposten“, ergänzt Mayerhoffer.

Premiere für Romas Kirveliavičius

Gespannt sein dürfen die SG BBM-Fans auf die Heimpremiere des Neuzugangs Romas Kirveliavičius. „Er ist genau der Spieler, den wir in unserer problematischen personellen Situation gesucht haben“, sagt der Coach der SG über ihn. Mit einem ordentlichen Wurf aus dem linken Rückraum ausgestattet, soll der 2-Meter-Mann vorne wie hinten im Innenblock helfen, die Lücken zu schließen, die durch die Verletzungsserie der letzten Wochen entstanden sind. Drei Trainingseinheiten bleiben dem 26-jährigen Österreicher mit litauischen Wurzeln vor dem Sonntagsspiel zur Eingewöhnung.

Robin Haller und Patrick Rentschler wieder dabei

Neben den Langzeitausfällen von Christian Heuberger, Dominik Schmid und Paco Barthe steht der SG BBM am Sonntag auch Jonathan Scholz nach einer Verletzung an der Patellasehne nicht zur Verfügung. Dafür hat Robin Haller unter der Woche in Gummersbach wieder mitgespielt, obwohl ihm seine Bänderverletzung im Fuß noch zu schaffen macht. Und eigentlich sollte Patrick Rentschler in dieser Woche mit einem Sehnenanriss im Arm unters Messer. Doch unterwartet ist er diese Woche schmerzfrei, von der medizinischen Abteilung gibt es sogar grünes Licht für einen Einsatz. Da ist also auch eine oder andere gute Botschaft vor dem Spitzenspiel gegen den HSV.

„Man spürt in der Mannschaft schon ein bisschen die Unruhe angesichts der Nachrichten in den letzten Tagen und Wochen“, gibt Mayerhoffer ein wenig von der Gemütslage seiner Handballer preis. „Wir haben aber auch in der jüngsten Durststrecke (0:12 Punkte) sehr gut gearbeitet, die Stimmung ist in Ordnung und ein wenig Anspannung vor diesem Spiel schadet auch nicht“. Wenn es der Gegner erlaubt, wollen sie da sein, die Ballwerfer des Neulings, der bislang in jedem Spiel seine Chance gesucht hat.