Gegenseitig zum Sieg pushen

Am morgigen Samstag steht für die Handballer der SG BBM Bietigheim wieder ein Doppelspieltag in der EgeTrans-Arena an. In der Champions League spielen zuerst die Frauen ab 15.15 Uhr gegen Tabellenführer Brest Bretagne. Ab 18.30 Uhr folgen die Männer gegen den TuS N-Lübbecke im Ligaspiel.
Wir haben uns mit den beiden Kapitänen Kim Nadzinavicius und Jan Asmuth unterhalten:
Doppelspieltag am Samstag: Warum sollten sich eure Fans den ganzen Nachmittag frei nehmen und auch das Spiel des anderen anschauen?
Kim Naidzinavicius: Ich als Handballfan könnte mir nichts Besseres vorstellen, als den ganzen Tag in der Halle zu verbringen und mir zwei wirklich hochklassige Spiele anzuschauen. Da habe ich einen kompletten Samstag Beschäftigung für mich und eventuell auch für meine Kinder und die ganze Familie. Das Ticketangebot der SG ist auch absolut in Ordnung. Sowohl für Kinder als auch Erwachsene gibt es nicht besseres als sich zwei hochwertige Spiele hintereinander live anschauen zu können. Und das Rahmenprogramm zwischen den beiden Spielen lädt mit Infoständen, Hüpfburg, Kinderschminken und vielem mehr auch zum Verweilen in der Halle ein.
Jan Asmuth: Zum einen - wenn ich für die Frauen sprechen darf - ist es immerhin ein Champions-League-Spiel. Das findet man sonst weit und breit nicht im Frauenhandball und da kann man richtig hochwertigen Frauenhandball sehen und sich dann, wie wir Spieler selbst, auf das Folgeprogramm freuen. Wir sind inzwischen auch richtig in der Liga angekommen und spielen richtig attraktiven Handball. Das wollen wir jetzt mit 2 Punkten daheim krönen.
Die Frauen spielen nicht so oft in der EgeTrans Arena, aber die Männer kennen die Atmosphäre gut, die dort herrschen kann. Im letzten Saisonspiel 18/19 der Männer gegen Gummersbach war dort die Hölle los. Wie ist diesmal die Erwartungshaltung?
Kim Naidzinavicius: Meine Erfahrungen mit der Halle sind bisher leider größtenteils negativ was die Ergebnisse angeht. Aber ich war natürlich auch schon bei einigen Spielen der Männer und habe gesehen, was dort für eine Stimmung aufkommen kann. Und ich glaube, wenn die Halle gut gefüllt ist und wir uns da gegenseitig unterstützen - die Männer uns und wir später die Männer - dass eine richtig coole Atmosphäre entstehen kann und uns die Fans zu den Siegen tragen können.
Jan Asmuth: Ich erwarte, dass die Halle voll wird und, dass sich die Stimmung in der Halle von der Öffnung bis zur Schließung immer weiter aufheizt. Die Fans, die sonst mehr bei den Männern sind, heizen hoffentlich auch bereits bei den Frauen richtig ein. Und die Fans der Frauen, die eher seltener bei uns sind, bleiben dann hoffentlich auch da. Ich denke, da gibt es eine große Schnittmenge, die dann gemeinsam für eine außerordentliche Stimmung sorgen kann, die es zumindest so in der zweiten Liga in Deutschland nicht oft gibt.
Der letzte Doppelspieltag war im November 2017. Wie sind eure Erinnerungen an die letzten Doppelspieltage?
Kim Naidzinavicius: Wie gesagt, ich bin auch Handballfan und so ich finde unsere Konstellation, ehrlich gesagt, angenehmer, dass wir die Arbeit zuerst und dann das Vergnügen haben. Wir hoffen natürlich, uns gegenseitig ein wenig die Fans zuschieben zu können, damit wir von dem jeweils anderen etwas profitieren. Und dann auch selbst hoffentlich nach einem Sieg die Füße hochlegen, was gutes essen und den Sieg der Männer anschauen können.
Jan Asmuth: Es ist immer auch für die Spielerinnen und Spieler ein schönes Event, wenn wir an einem Tag in der selben Halle nacheinander spielen. Das ist immer so eine Gelegenheit, wo alle Spieler die andere Mannschaft unterstützen und mitfiebern können. Wenn man, wie wir, das zweite Spiel an dem Tag hat, kann man sich schon so richtig heiß machen.
Der Papierform nach haben die Frauen den stärksten Gegner in der Champions-League-Gruppe vor sich. Brest Bretagne hat die beiden Teams geschlagen, gegen die die SG BBM verloren hat. Was erwartet ihr für das morgige Spiel?
Ob es der stärkste Gegner der Gruppe ist, ist schwer zu beantworten. Ich glaube, die Gruppe ist extrem ausgeglichen, was die letzten Ergebnisse so gezeigt hat. Vor drei Wochen hätte ich jedenfalls nicht gesagt, dass Brest der stärkste Gegner der Gruppe ist. Das haben sie aber jetzt bewiesen. Es ist Champions League, wir wissen, dass da keine leichten Gegner kommen. Wir wissen aber auch, dass wir in der Lage sind so Mannschaften zu schlagen. Nach den zwei Niederlagen zuletzt wollen wir das zu Hause mit dem Publikum im Rücken schaffen.
Lübbecke steht in der Tabelle der Zweiten Liga hinter der SG BBM, hat aber durchaus einen klangvollen Namen im deutschen Handball. Habt ihr euch besonders auf das Spiel vorbereitet?
Jan Asmuth: Wir bereiten uns auf jeden Gegner intensiv vor. Meistens schauen wir uns zwei, drei Tage vor dem Spiel Partien des Gegners an, um uns beispielsweise auch über die Spielphilosophie des Gegners zu informieren. Am Ende des Tages müssen wir aber vordergründig auf uns selbst schauen. Wenn wir unsere Abwehr stellen, wenn wir unseren Angriff richtig koordinieren, ist das wichtiger, als alles, was Lübbecke machen kann. Im Endeffekt haben die aber einen recht durchschlagskräftigen Rückraum und athletische Spieler. Wir müssen uns auf sehr viele Zweikämpfe einstellen.
Die Frauen sind mit zwei Niederlagen in die Champions League gestartet, die Männer haben noch kein Heimspiel gewonnen. Was gibt Anlass zur Hoffnung?
Kim Naidzinavicius: Anlass zur Hoffnung gibt auf jeden Fall, dass ich im Training sehe, zu was wir im Stande sind und in den letzten Jahren auch in der Konstellation, in der wir jetzt zusammen sind, solche Gegner geschlagen haben. Ich weiß auch, dass wir in den letzten beiden Spielen nicht unser Top-Niveau gebracht haben. Wen wir dieses aber wieder auf die Platte bringen, dann bin ich absolut optimistisch, dass wir so ein Spiel auch gewinnen können.
Jan Asmuth: Man sieht bei uns von Spiel zu Spiel eine extreme Leistungssteigerung. Ich denke, die Abwehr ist inzwischen dort angekommen, wo sie hin will. Bei unserem letzten Spiel in Rimpar war unser Angriff auch wirklich solide und hatte 60 Minuten lang durchgängig einen Plan, was die Spiele davor teilweise vermisst wurde. Aber auch gegen Hamburg im letzten Heimspiel haben wir ein richtig gutes Spiel gezeigt. Das haben wir meiner Meinung nach wegen der geringen Torausbeute verloren. Wir hatten aber auch in den ersten vier Heimspielen mit Hamm, Essen, Eisenach und Hamburg die wahrscheinlich stärksten Gegner zu Gast. Klar, wollen wir die alle schlagen. Jetzt sind wir langsam da, wo wir hinwollen. Deshalb bin ich überzeugt davon, dass es nicht nur ein attraktives, sondern auch ein erfolgreiches Spiel wird.
Freut ihr euch auf den Doppelspieltag?
Kim Naidzinavicius: Absolut. Ich kann mir weder als Fan noch als Spieler einen schöneren Samstag vorstellen.
Jan Asmuth: Ja, auf jeden Fall. Da wir jeden Tag Training haben und unsere Frauen teilweise auch unter der Woche spielen, haben wir recht wenige Möglichkeiten, die Spiele der Frauen zu sehen. Deshalb möchte ich auch unseren Fans mit auf den Weg geben: Klatschpappen in die Hand nehmen, Trikots und Fan-Shirts anziehen und dann werden wir für einen Spieltag sorgen, der in ganz Deutschland für Aufsehen sorgen soll.