Für Bietigheim beginnen in Gummersbach die „wichtigen“ Spiele
Wenn Aufsteiger SG BBM Bietigheim seinem Ziel in der Handball-Bundesliga näher kommen will, müssen noch in der Vorrunde weitere Punkte her. Die nächste Gelegenheit bietet am 9. Spieltag das Gastspiel beim Traditionsverein VfL Gummersbach (Sonntag, 16 Uhr). In der Schwalbe-Arena treffen zwei Teams aufeinander, die dieselbe Zielsetzung haben: Klassenerhalt.
Nach dem hammerharten Auftaktprogramm folgt für Aufsteiger Bietigheim jetzt eine Reihe von Partien, in denen die Schwaben hoffen, näher an den Gegnern und damit auch näher an den Punkten zu sein. Bietigheim und Gummersbach trennen vor dem Spiel am Sonntag gerade einmal zwei Punkte, der 14. spielt gegen den 17. der Tabelle - ein richtungsweisendes Spiel für beide Teams. „Wir wissen wie Gummersbach auch, wo wir die Punkte holen müssen“, gibt sich SG BBM-Spielmacher Jonas Link kämpferisch.
Die Oberbergischen haben in der vergangenen Saison bis buchstäblich zum letzten Spieltag gegen den Abstieg gekämpft, landeten in der Endabrechnung auf dem 15. Tabellenplatz. Die letzten Titelerfolge liegen beim Gründungsmitglied der Handball-Bundesliga schon einige Jahre zurück. 2011 wurde mit dem Europapokal der Pokalsieger der letzte von insgesamt 13 internationalen Titeln eingefahren. Nach der letzten schwierigen Saison, während der sich Gummersbach unter anderem von seinem Trainer trennte, sieht sich der zwölffache Deutsche Meister wieder stabiler aufgestellt. Im November 2017 löste der 47-jährige Denis Bahtijarevic, der bis dahin die zweite Mannschaft in der 3. Liga betreut hatte, Dirk Beuchler auf der Trainerbank ab.
Gummersbach holte zur aktuellen Saison Drago Vukovic von den Füchsen Berlin zurück. Der neue Kapitän, 2008 bis 2011 schon einmal in Diensten des VfL, bringt viel internationale Erfahrung mit. Auch mit der Verpflichtung des Iraners Pouya Norouzi und mit Ivan Martinovic im rechten Rückraum scheint Gummersbach ein glückliches Händchen bewiesen zu haben. Norouzi führt dank seiner Stärke in 1:1-Situationen und seinen gefährlichen Schlagwürfen mit 44 Toren gemeinsam mit Martinovic die interne Torschützenliste beim VfL an. Der 20-jährige Kroate traf in der letzten Partie bei den Rhein-Neckar Löwen zwölfmal, konnte aber die dennoch respektable 24:30-Niederlage beim Vizemeister nicht verhindern. „Gummersbach ist eine erfahrene Bundesliga-Mannschaft“, sagt Jonas Link, der in der vergangenen Saison noch im Trikot von Erlangen in Gummersbach erfolgreich war. „Starke Torhüter, gutes Spiel über den Kreis“, nennt Link als weitere Stärken des VfL.
Die mit zehn Tagen etwas längere Spielpause seit der Partie am 4.10. gegen die Füchse Berlin wird in Bietigheim dankbar angenommen. Zum einen gibt sie SG BBM-Trainer Ralf Bader den Freiraum, an seiner Trainer-A-Lizenz zu arbeiten. Einige Trainingseinheiten mussten aufgrund des DHB-Trainerlehrgangs ohne den 38-Jährigen ablaufen. Zum anderen war Regeneration groß geschrieben beim Tabellenvorletzten. Mit individueller Trainingssteuerung wird versucht, die Spieler optimal an die nächsten Aufgaben heranzuführen. Der Norweger Vetle Rønningen mischt wieder - wenn auch nach seiner Viruserkrankung noch dosiert - im Trainingsbetrieb mit. Unklar ist, ob Dominik Claus, der sich gegen die Füchse eine Bänderverletzung im Fußgelenk zugezogen hat, in Gummersbach dabei sein kann. Für ihn steht Neuzugang Maximilian Schwarz im rechten Rückraum bereit.
Zum zweiten Mal in dieser Saison leiten die deutschen Spitzen-Schiedsrichter Lars Geipel und Marcus Helbig eine Partie mit Bietigheimer Beteiligung. Gummersbach sieht sich mehr noch als die Gäste zumal vor eigenem Publikum in der Schwalbe-Arena in der Pflicht. Aber auch der Aufsteiger will nichts unversucht lassen, sein ersten Auswärtspunkte zu ergattern. Beste Voraussetzungen für eine engagierte, spannende Partie also. Am Sonntag begleitet erstmals in dieser Saison ein Fanbus die Bietigheimer Mannschaft zu einem Auswärtsspiel.
Bericht: Bernhard Gaus