Eisenach lässt der SG BBM keine Chance auf Punkte

Mit einer souveränen Vorstellung beim 26:34(11:16)-Erfolg bei der SG BBM Bietigheim kann der ThSV Eisenach acht Spieltage vor dem Finale sein Saisonziel auch theoretisch abhaken. Die Situation für Bietigheim bleibt im Kampf um den Klassenerhalt unverändert, da keines der Teams im Tabellenkeller am 27. Spieltag punkten konnte.
Die Niederlage fühlte sich für den Aufsteiger trotz Eisenacher Dauer-Überlegenheit wie eine verpasste Chance an. Nicht, dass die Schwaben nicht in jedes ihrer Spiele mit der festen Überzeugung gingen, alles für einen Punktgewinn zu geben. Doch der etwas überraschende Sieg in der Hinrunde in der Eisenacher Werner-Aßmann-Halle hatte Hoffnungen geweckt, die Jungs von Iker Romero könnten diesen Erfolg mit der Unterstützung des dem heimischen Publikum im Rücken wiederholen. Diese Einschätzung konnten die ThSV-Handballer schon im ersten Abschnitt mit Vehemenz widerlegen.
„Wir wollten Bietigheim so wenig wie möglich einfache Tore geben, das war ein bisschen der Schlüssel zum Erfolg“, analysierte ThSV-Trainer Misha Kaufmann nach dem Schlusspfiff. „Das war ein sehr souveräner Auftritt von uns vor allem vorne im Angriff.“
Nach dem 3:3 konnte sich Eisenach schon früh mit einem 5-0-Lauf absetzen und die Spielkontrolle gewinnen. Beim Stand von 6:12 muss Iker Romero bereits zum zweiten Mal zur Auszeit bitten. Der Negativtrend war anschließend zwar gestoppt, Eisenach nimmt aber eine Führung mit in die Pause, die Filip Vistorop mit der Pausensirene noch zum 11:16 ausbaut.
„Das war nicht das Spiel, das ich von meiner Mannschaft erwartet habe“, sagt Iker Romero, nachdem in drei Wochen seit dem letzten Spiel mehr als genügend Zeit war, sich auf den Gegner einzustellen. „Wir waren überhaupt nicht da. Eisenach war in allen Spielbereichen besser als wir. Für Eisenach hat alles funktioniert und das war kein Zufall, sondern gut gemacht.“
Die Grundrichtung des Spiels bleibt unverändert. Während Bietigheim im Positionsangriff viel für seine Tore investieren und oft aus den weniger günstigen Situationen den Abschluss wählen muss, funktioniert das Eisenacher Angriffsspiel bestens und nach dem bekannten Muster. Die Achse Simone Mengon – Marko Grgic findet in starken 1:1-Situation entweder selbst den Durchbruch oder den besser positionierten Mitspieler. Bietigheim kann die Zwischenräume in der Abwehr nicht kompakt genug schließen. Bei den vielen freien Wurfchancen aus dem Nahbereich verwundert es nicht, dass die erste Bietigheimer Torhüterparade erst in Minute 21 zu verzeichnen ist.
Zu allem Überfluss verletzte sich Julius Kühn auch noch früh am linken Fußgelenk. Diagnose noch offen. In der Folge kommt Bietigheims Youngster Alen Hadzimuhamedovic zu seiner Bundesliga-Premiere. Mit sechs Toren ist der 18-Jährige am Ende der erfolgreichste Werfer bei den Schwaben. Ein Einstand nach Maß für den Mann, der in der nächsten Saison im linken Rückraum der SG BBM wirbeln soll. Überbewerten will den couragierten Auftritt des Youngsters unter den gegebenen Spielumständen jedoch weder er selbst noch sein Trainer.
Denn zu deutlich verläuft auch der zweite Spielabschnitt. Eisenachs Führung wird beim 15:25 zweistellig, bleibt zweistellig bis zum 19:29 und erst in den letzten zehn Minuten kann Bietigheim wieder etwas fürs – vielleicht noch wichtig werdenden - Torverhältnis und fürs Selbstvertrauen tun.
„Das ist Geschichte“, sagt Eisenachs Mischa Kaufmann. „Viele haben gesagt, das zweite Jahr in der Bundesliga wird schwieriger. Tatsache ist, wir sind acht Spieltage vor dem Ende „safe“ und haben jetzt schon mehr Punkte geholt als in der letzten Saison.“
„Natürlich ist noch alles offen“, betont Iker Romero, die tabellarische Ausgangslage im Kampf um den Klassenerhalt bleibt nach der elften Heimspielniederlage unverändert. „Auch nach diesem Spieltag werden wir weiter arbeiten und kämpfen und an unsere Chance glauben“, verspricht der Spanier.
SG BBM: Genz, Rebmann; Vlahovic (5), Kühn, Hadzimuhamedovic (6), Wolf (3), de la Peña (5), Nicolaus, Wiederstein, Pérez Arce, Barthe, Strosack (1), Pfeifer, Fischer (4), Hermann, Hejny (2).
ThSV Eisenach: Spikic, Heinevetter; Vistorop (4), Reichmuth, Capric, Hangstein, Attenhofer, Walz (4), Mengon (10), Grgic (7/2), Ende (3), Meyer (1), Donker, Kurch, Snajder (5), Saul.
Zeitstrafen: de la Peña (52.) – Snajder (2.), Grgic (37.), Vistorop (43.).
Siebenmeter: 0/2 – 2/2
Spielverlauf: 3:3 (5.), 3:8 (12.), 6:12 (18.), 9:13 (25.), 11:16 (30.), 13:21 (37.), 15:25 (42.), 19:27 (46.), 22:31 (56.), 26:34 (60.)
Schiedsrichter: Robert Schulze / Tobias Tönnies (Internationale Schiedsrichter des DHB)
Zuschauer: 2552 (EgeTrans Arena, Bietigheim)