Zweimal wurde es Corona-bedingt verschoben, das einzige Südwest-Derby in der 2. Handball-Bundesliga. Am Dienstag (19:30 Uhr, www.sportdeutschland.tv) treffen die SG BBM Bietigheim und die HSG Konstanz in der Viadukthalle aufeinander. Bietigheim könnte sich mit dem dritten Sieg in Folge in der vorderen Tabellenhälfte festsetzen, die Bodensee-Handballer mit einem Erfolg von den Abstiegsrängen lösen.

Die Aufholjagd aus der vergangenen Saison, die vom schwierigen Start bis zum Abbruch Anfang März auf den dritten Tabellenrang führte, ist fest in den Köpfen der Bietigheimer Handballer. Das war im Auftaktspiel des Jahres 2021 am vergangenen Mittwoch beim TuS Fürstenfeldbruck, das mit einem 30:33-Erfolg für die Schwaben endete, deutlich zu spüren. Vom relativ knappen Resultat einmal abgesehen, konnte Hannes Jón Jónsson damit zufrieden sein, wie seine Jungs beim schwer zu bespielenden Aufsteiger in den entscheidenden Phasen dagegengehalten haben. „Die Jungs haben einen mega Kampf gezeigt“, freute sich der Trainer der SG BBM. Sichtbares Zeichen: Einige seiner Spieler brachten ein „Souvenir“ mit vom Auftritt vor den Toren Münchens. Während Paco Barthe trotz Platzwunde am Kopf mit Turban in der zweiten Hälfte weiterspielen konnte, ging für den heftig blutenden Juan de la Peña in der Schlussphase nichts mehr. Die Bietigheimer hoffen jetzt, dass der spanische Spielmacher, der in den letzten Spielen seine Leistungen stetig verbessern konnte, am Dienstag gegen Konstanz dabei sein kann.

Außergewöhnlich war die Partie in Fürstenfeldbruck auch deshalb, weil Jónsson gegen eine unkonventionelle offensive Abwehr über die kompletten 60 Minuten im Positionsangriff den siebten Feldspieler brachte. Eine Taktik übrigens, die nicht nur die SG BBM gegen den Aufsteiger einsetzte. „Ich wollte in der zweiten Hälfte nicht weg vom siebten Feldspieler“, so der Isländer. „Das war vielleicht etwas zu viel, aber es hat am Ende gereicht.“ Ergebnis-Handball.

Es ist unwahrscheinlich, dass es gegen die HSG Konstanz zu einer Neuauflage dieser taktischen Übungseinheit kommt. Da ist Jónsson dann doch eher der Verfechter eines konventionellen Handballs. Während die Bietigheimer Handballer das erste ihrer vier noch offenen Nachholspiele in Fürstenfeldbruck absolvierten, testete die HSG Konstanz gegen Bundesligist TVB Stuttgart. Auch HSG-Coach Daniel Eblen war neben der knappen 32:36-Niederlage mit dem Auftritt seines Teams zufrieden, relativiert den Test jedoch sofort. „Das ist überhaupt kein Fingerzeig für die Liga“, wird der 46-Jährige, der seit 2004 Cheftrainer in Konstanz ist, zitiert. „Das hat überhaupt nichts mit unserer Aufgabe in der Liga zu tun. Da wird vieles wieder ganz anders ablaufen.“

Die Bietigheimer Handballer müssen sich auf einen Gegner einstellen, der immer versucht wird, mit viel Tempo in den Spielaufbau zu gehen und von vielen Positionen Torgefahr ausstrahlen kann. Kapitän Tom Wolf und Markus Dangers am Kreis bilden eine gefährliche Achse. Die Beiden erzielten zusammen 130 der 305 Saisontreffer der HSG. Aber auch der 25-jährige Fynn Beckmann, der die Nachwuchsmannschaften der SG BBM durchlaufen hat, hat in Konstanz im rechten Rückraum einen weiteren Schritt nach vorne gemacht. Neben Rückraum-Talent David Knežević (von Frisch Auf! Göppingen) soll der zweite externe Neuzugang Peter Schramm (Pfadi Winterthur) die Lücke schließen, die der Abgang von Torjäger Paul Kaletsch im linken Rückraum hinterlassen hat. Immer auf der Rechnung haben muss die SG BBM das Tempospiel des 17. der aktuellen Tabelle.