Die Handball-Festtage in Bietigheim gehen weiter
Alle Top-Clubs der Handball-Bundesliga geben bereits in der Hinrunde ihre Visitenkarte bei Aufsteiger SG BBM Bietigheim ab. Nach den Rhein-Neckar Löwen und Kiel ist am Samstag Champions League-Sieger SG Flensburg-Handewitt zu Gast. Anpfiff in der Bietigheimer EgeTrans-Arena ist um 20.15 Uhr.
Vier Monate ist es her, dass das Team von Ljubomir Vranjes beim Final Four in Köln triumphierte. Mit mitreißenden Siegen gegen Barcelona und Kiel eroberte Flensburg-Handewitt den europäischen Handball-Thron. Es ist wohl der bislang größte Erfolg der Männer von der Ostsee in einer von Erfolgen gewiss nicht armen Vereinsgeschichte. In den letzten 20 Jahren haben die Nordlichter jeden Titel, den es national und international zu holen gibt, mindestens einmal an die Flensburger Förde geholt. In der vergangenen Saison belegte Flensburg Rang Drei in der Liga hinter dem packenden Titel-Zweikampf zwischen Kiel und den Rhein-Neckar Löwen. Damit spielt das Team erneut auch auf international höchster Ebene.
EHF Champions League Gewinner in der EgeTrans-Arena
Die Mehrfachbelastung bekommt der Champions League Gewinner in diesen Wochen so richtig zu spüren. Am Mittwoch noch musste die Vranjes-Truppe gegen Wisla Plock antreten und gewann gegen den polnischen Vizemeister souverän mit 35:28. Die arrivierten Kräfte machten 33 der 35 Tore aus allen Positionen, Thomas Mogensen (Mitte), Drasko Nenadic (Rückraum links), Holger Glandorf (Rückraum rechts), Anders Eggert (links) und Bogdan Radivojevic (rechts). Vranjes, selbst Schwede mit serbischen Wurzeln, setzt mit sechs Dänen und fünf Schweden im Kader auf zwei starke skandinavische Blöcke. Seit der Länderspielpause Mitte September ist Flensburg-Handewitt im wöchentlichen Doppelspiel-Modus und trifft auf eine etwas ausgeruhtere SG BBM.
„Das ist sicher ein kleiner Vorteil für uns“, merkt SG-Trainer Hartmut Mayerhoffer an. „Wir haben selbst erfahren, wie die Englischen Wochen an die Substanz gehen.“ Der eine oder andere Spieler des Neulings hatte in dieser Woche die Pause noch dringend nötig. Robin Haller trainierte nach seinem Bänderriss im Fußgelenk ebenso wenig wie André Lohrbach, der sich auch am Fuß leicht verletzt hatte. Hannes Lindt wurde in Hannover als Rückkehrer noch sorgsam eingesetzt. Normalerweise würde jetzt mit Nils Boschen ein Youngster den Kader ergänzen. Doch der muss noch eine Rotsperre absitzen, die er sich in einem Spiel der Bundesliga-Reserve eingefangen hatte.
SG mit Strafwurf-Sondertraining
Mayerhoffers Kollege hat unbestritten mehr Möglichkeiten zur Rotation, was er in den letzten erfolgreichen Spielen auch nutzte. Schließlich sind noch Spieler wie Lars Kaufmann, Lasse Svan oder Jacob Heinl im Kader, um nur drei weitere Topleute zu nennen. Und im Tor steht mit dem Mathias Andersson einer der Besten der Liga. Hat die SG BBM neuerdings auch Siebenmeter in ihr Wurftraining aufgenommen? „Das ist eine mehr als berechtigte Frage“, stimmt Mayerhoffer zu. „In den ersten fünf Spielen hatten wir eine 100%-Quote vom Punkt“. In den letzten drei Partien waren nur noch 12 von 24 Versuchen erfolgreich. „Wir werden das kurzfristig wieder ändern“, ist sich der Bietigheimer Coach sicher. „Ganz allgemein muss unsere Chancenauswertung besser werden.“
Keinen Zweifel lässt Mayerhoffer an der Favoritenrolle für den Samstag und outet sich gleichzeitig als Flensburg-Fan: „Mir gefällt das Tempospiel und die spielerische Klasse, die Flensburg ausstrahlt. Das Team hat dasselbe Niveau wie die Rhein-Neckar Löwen und Kiel. Und wir haben in Bietigheim alle gesehen, welche Klasse diese Teams entwickeln können.“ Für den 45-Jährigen zählt, dass sich seine Mannschaft auch gegen solche Gegner weiterentwickelt. „Genau wegen solcher Spiele trainieren wir. Und wegen solcher Gegner kommt man als Spieler, Trainer und als Zuschauer in die Halle“.