Handball Hochburg Bietigheim

DHB-Pokalwochenende in Bietigheim

Der Saisonauftakt der SG BBM-Männer bringt gleich zwei Highlights in die Viadukthalle. Nur drei Tage nach dem Testspiel gegen den Deutschen Meister Rhein-Neckar Löwen (24.8.) findet eines der DHB-Pokalturniere an gleicher Stelle statt. Die Bietigheimer Handballer wollen am Samstag ihren Heimvorteil gegen den Meister der 3. Liga West, den Leichlinger TV in die Waagschale werfen.

Seit der vergangenen Saison werden die ersten beiden DHB-Pokalrunden zum Auftakt der Saison in Turnierform ausgespielt. Erstmals ist die SG BBM einer der Gastgeber und spielt am Samstag (17 Uhr) gegen die Leichlinger „Pirates“, das Spitzenteam der 3. Liga West. Der zweite Finalteilnehmer wird im Anschluss ab 20 Uhr zwischen Bundesligist TVB Stuttgart und Drittligist MSG Groß-Bieberau / Modau ausgespielt. Die Sieger treffen am Sonntag (17 Uhr) aufeinander und ermitteln den Achtelfinalteilnehmer.

 

SG BBM: Pokalauftakt fürs Heimpublikum

„Für uns zählt der Pokal zur Saisonvorbereitung“, sagt SG BBM-Coach Hartmut Mayerhoffer. Der Zweitligist fokussiert auf den Punktspielauftakt, der die Bietigheimer Handballer eine Woche später zur HSG Nordhorn-Lingen führt. „Das heißt aber nicht, dass wir die Partie gegen Leichlingen nicht gewinnen wollen“, schiebt Mayerhoffer nach. „Wir wollen die Vorbereitungsphase positiv abschließen.“ Der Ehrgeiz, den Saisonauftakt erfolgreich zu gestalten, war schon in den letzten Testpartien in der Mannschaft spürbar. Die Motivation in den Trainingseinheiten passt. „Wir müssen eher immer wieder etwas dosieren, um eine Überlastung zu vermeiden“, beschreibt der SG-Trainer den Verlauf der letzten Wochen.

 

Leichlinger TV: Weite Anreise, sportlich schwere Aufgabe

Während der SG BBM also am Wochenende zumindest der Reisestress erspart bleibt, war die erste Reaktion auf die Pokalauslosung beim Leichlinger TV eine ganz andere. "Das war so ziemlich das schlechteste Los, was wir bekommen konnten. Weite Anreise, wirtschaftlich nicht sonderlich attraktiv und sportlich mehr als schwer“, kommentierte Pirates-Coach und Manager Frank Lorenzet. Tatsächlich scheint die Wirtschaftlichkeit immer noch die Krux der ersten Pokalrunden zu bleiben. Auch wenn nach dem ersten Jahr im neuen Modus noch nicht vorschnell geurteilt werden sollte, im vergangenen Jahr fanden kaum einmal 1000 Zuschauer den Weg in die Hallen. Selbst die Verantwortlichen bei der SG BBM haben bei der Frage, ob das Turnier ausgerichtet werden kann, erst gründlich kalkulieren müssen. Schließlich muss von den Eintrittsgeldern (Dauerkarten besitzen keine Gültigkeit) erst einmal der Obulus für den DHB, danach die Reisekosten für Gäste, Unparteiische und Offizielle und weitere Posten (z.B. den Ticketverkauf) in Abzug gebracht werden. Was dann noch in der Kasse übrig bleiben sollte, wird zwischen den Turnierteilnehmern geteilt. Für den Ausrichter bleiben immerhin die Einnahmen durch das Catering. Letztendlich hat sich die SG BBM für den sportlichen Aspekt und für die eigenen Fans entschieden und sich als Ausrichter zur Verfügung gestellt.

Sportlich ist der Halbfinalgegner nicht zu unterschätzen. Der Leichlinger TV, Meister der 3. Liga West, hat aus wirtschaftlichen Gründen auf den Aufstieg in die 2. Liga verzichtet. Am Ende der Saison belegte die Lorenzet-Truppe mit 46:14 Zählern Platz 1 einen Punkt vor dem VfL Fredenbeck. Stark präsentierten sich die Rheinländer vor allem mit der erfahrenen Achse um den Litauer Valdas Novickis (165 Saisontore), David Kreckler (152) und Tim Hilger (151). Mit nur drei Neuzugängen und einer in weiten Bereichen unveränderten Mannschaft wird der Leichlinger TV auch in der kommenden Saison zu den Spitzenteams der 3. Liga West zählen. Einer der Neuen, Marcus Bouali (Neusser HV) fällt mit einem Kreuzbandriss längerfristig aus. Aufgrund der nach weiteren Ausfällen angespannten personellen Situation standen auch zwei Partien in der Vorbereitung zur Disposition. Auch deshalb ruft Trainer und Manager Lorenzet nach Verstärkung: „Fakt ist, wir brauchen noch zwei Leute.“

 

MSG-Falken mit Außenseiterchancen?

Sportlich noch eindeutiger als im ersten Halbfinale ist die Ausgangsposition zwischen Bundesligist TVB Stuttgart und dem Vierten der 3. Liga Ost, der MSG Groß-Bieberau / Modau. Alles andere als ein Erfolg des TVB wäre eine faustdicke Überraschung. Aber jede Partie muss zunächst gespielt werden. Für das Team aus dem Odenwald war der 4. Platz in der Endabrechnung der 3. Liga ein großer Erfolg, erst recht angesichts der Tatsache, dass sich Verletzungsprobleme durch den gesamten Saisonverlauf gezogen hatten. Für die neue Runde musste das Trainergespann Ralf Ludwig und Christian Zölls beide Torhüterpositionen mit dem Kroaten Martin Juzbasic und dem erst 20-jährigen Saad Khan neu besetzen. Im Team der Falken genügen eine Reihe von Akteuren, darunter der Ungar Daniel Zele und Kapitän Till Buschmann im Rückraum, sowie Rechtsaußen Felix Kossler (früher Großwallstadt und Friesenheim) höheren Ansprüchen. Trotz des Pokal-Highlights gegen den Bundesligisten aus Stuttgart steht im Fokus der Odenwälder sicher schon die erste Punktspielpartie und das Lokalderby bei der HSG Nieder-Roden am folgenden Wochenende.

 

TVB Stuttgart will ins Achtelfinale

„Wir sind noch nicht bei 100 Prozent, aber wir haben noch einige Tage. Wir wollen alles daran setzen, im DHB-Pokal weiterzukommen“, lautet die erste Zielvorgabe von Markus Baur, dem neuen Taktgeber auf der Trainerbank des Bundesligisten TVB Stuttgart. Der frühere Weltmeister und DHB-Juniorencoach ist nicht der einzige Neuzugang beim TVB, der in seinem Premierenjahr prompt den Klassenerhalt in der 1. Liga meisterte. Mit den Ex-Nationalspielern Michael Kraus und Felix Lobedank (beide von FA Göppingen) zieht reichlich Erfahrung neu ins Team. Der niederländische Nationalspieler Bobby Schagen kompensiert den Abgang von Rechtsaußen Michael Spatz. Schließlich konnte mit Jogi Bitter im Tor ein weiterer Schlüsselspieler in der Defensive gehalten werden. Auch deshalb soll für den TVB in dieser Saison neben dem Klassenerhalt die weitere Etablierung in der höchsten Spielklasse auf der Agenda stehen.

Zunächst jedoch hatten die Bittenfelder noch mit Anlaufschwierigkeiten in der Vorbereitung zu kämpfen. Torhüter Dragan Jerkovic dürfte nach einem Muskelfaserriss rechtzeitig zum Wochenende zurückkommen, bei Spielmacher Michael Schweikardt (ebenfalls Muskelfaserriss) und Rückraumschütze Djibril M’Bengue (Patellasehne) sieht es kritisch aus. Auch die 25:28-Niederlage gegen die SG BBM Bietigheim im Rixespiel vor einigen Tagen dürfte am Pokalwochenende wieder ein Thema sein. „Wir haben hart gearbeitet, die letzten Spiele waren mit guten Ansätzen. Jetzt werden wir die nächsten Wochen gut nutzen“, wird Felix Lobedank zitiert.

 

Bericht: Bernhard Gaus

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