Der Kampf um die Aufstiegsplätze in der 2. Handball-Bundesliga geht in seine entscheidende Phase. Am Samstag (18 Uhr) empfängt die SG BBM Bietigheim in der EgeTrans Arena den TuS N-Lübbecke.

Die Chancen der Gäste aus Ostwestfalen auf einen der beiden Aufstiegsplätze sind als Tabellenfünfter nur noch theoretischer Natur, die SG BBM jedoch ist fünf Spieltage vor dem Finale mittendrin im Geschehen. Während die Verfolger ASV Hamm-Westfalen, Eintracht Hagen wie auch der TuS N-Lübbecke (26:26 gegen Dessau-Roßlau) am letzten Spieltag Punkte einbüßen, findet sich der Tabellenzweite mit jetzt vier Punkten Vorsprung auf Platz 3 in einer geradezu komfortablen Position wieder. Neben der SG BBM, die sich mit einem knappen 28:29-Erfolg bei Elbflorenz Dresden zwei wichtige Zähler sicherte, ist der VfL Potsdam der Gewinner des 29. Spieltages. Die Schützlinge von Bob Hanning können am Samstag mit einem weiteren Erfolg beim heimstarken VfL Lübeck-Schwartau das Ticket ins Oberhaus praktisch buchen.

So weit ist es für die Jungs von Iker Romero noch nicht. „Das werden noch fünf richtig, richtig schwere Spiele“, betont der Coach der SG BBM – nicht nur mit Blick auf den kommenden Heimgegner, der nach dem Tabellenspiegel die schwerste Aufgabe im Restprogramm darstellt. Doch auf die Papierform gibt der Spanier reichlich wenig: „Wenn man nur auf die letzten Ergebnisse sieht, dann weiß man, dass in der 2. Liga alle Gegner gefährlich sind.“ Zudem geht es im eng getakteten Spielplan, je länger die Saison andauert, an die körperlichen Grenzen der Spieler. „Doch das gilt für alle Mannschaften gleichermaßen“, relativiert der 43-jährige Übungsleiter. Nicht an allen Spielern ist das so direkt abzulesen wie an Bietigheims Nikola Vlahovic, der seit dem Spiel gegen Minden mit einer dick bandagierten Nase antritt.

Vieles wird sich in den fünf Wochen bis zum Saisonfinale deshalb im mentalen Bereich abspielen – und da sieht Romero seine Jungs gut aufgestellt. „Der unbedingte Wille ist in der Mannschaft da“, bestätigt er. Seine Jungs sind bereit auch in der Trainingswoche an ihre Grenzen zu gehen. „Aber da müssen wir in dieser Phase zwischen Anspannung und Regeneration sehr aufmerksam dosieren.“

„Das gute an unserer Situation ist, dass wir alles selbst in der Hand haben“, sagt Tom Wolf, der mit seinen 29 Lenzen viel Erfahrung aus solchen Konstellationen einbringen kann. „Natürlich werfen die Gegner gegen einen Aufstiegskandidaten alles rein, das haben wir früher nicht viel anders gemacht“, sagt der Rückraum-Shooter, der Anfang der letzten Saison von Lübbecke zu den Schwaben gewechselt war. „Wir müssen uns einfach auf uns konzentrieren“, lautet seine Marschroute.

Die vielen kleinen Geschichten rund um das Duell des Tabellenzweiten gegen den Fünften müssen am Samstag zur Seite rücken. So wie das Bruderduell zwischen SG BBM-Torsteher Fredrik Genz und seinem älteren Bruder Jó Gerrit. Nettelstedts Kapitän fehlte zuletzt nach einer Bänderverletzung. Oder die Tatsache, dass mit Sven Weßeling und Lukas Süsser zwei Spieler der Ostwestfalen schon das Trikot der SG BBM getragen haben. Die Qualität in den Reihen des Traditionsvereins ist unbestritten. Mit Fynn Hangstein holte der TuS den Torschützenkönig der 2. Liga der vergangenen Saison nach Nettelstedt. Der 24-jährige Rückraumspieler liegt aktuell mit seinen 189/72 Toren ganz vorne im Ranking auf Platz 3. Die Mannschaft von Chefcoach Michael Haaß brachte der SG BBM beim 27:24 im Hinspiel Anfang Dezember eine von bislang nur sechs Niederlagen in dieser Saison bei.

Iker Romero setzt am Samstag auch auf die Unterstützung der Bietigheimer Handballfans. Als achter Mann sollen sie ihrem Team den Rücken stärken. Wie schon gegen GWD Minden, als die Stimmung auf den Rängen phänomenal war, öffnet die SG BBM einen der Stehplatzbereiche in der EgeTrans Arena. „Die Unterstützung war mindestens das eine Tor Unterschied wert“, schwärmte der Spanier nach dem knappen 34:33 gegen Minden. Gegen den dritten Sieg in Folge mit einem Tor Differenz hat der Ergebnis-Handballer Romero sicher auch am Samstag nichts einzuwenden.