Handball Hochburg Bietigheim

Bietigheims Serie soll auch in Wilhelmshaven halten

Die Bietigheimer Handballer sind ab dieser Woche wieder im fast schon gewohnten Rhythmus der Englischen Wochen, die die corona-bestimmte Saison in der 2. HBL prägen. Am Mittwoch (20 Uhr, www.sportdeutschland.tv) müssen die Männer von Brian Ankersen beim abstiegsgefährdeten Wilhelmshavener HV antreten. Ziel: der fünfte Sieg in Serie. Am Sonntag kommt dann Aufstiegskandidat VfL Gummersbach in die Viadukthalle.

Dass die Aufgabe beim Aufsteiger Wilhelmshavener HV nicht im Vorbeigehen erledigt werden kann, dafür sorgt schon die Entfernung zum Spielort. Die rund 670 km bis zur Nordfrost-Arena bedeuten neben dem Gastspiel in Lübeck die weiteste Anreise der Saison. Bereits am Sonntag absolvierte die SG BBM deshalb die erste Trainingseinheit nach dem furiosen 41:31-Heimerfolg über den TV Emsdetten. Am Dienstag setzt sich der Bietigheimer Tross Richtung Norden in Bewegung. Das Etappenziel liegt ziemlich genau auf halber Strecke in Hagen, wo eine abschließende Trainingseinheit auf dem Programm steht. Ob Kreisläufer Nils Boschen dabei sein wird, der sich im Spiel gegen Emsdetten eine Muskelverletzung zugezogen hat, war zu Wochenbeginn noch offen. Dafür bestehen Chancen, dass Patrick Rentschler und Jan Asmuth zurückkehren, die beide am Freitag erkrankungsbedingt fehlten.

Doch insgesamt ist Interimstrainer Ankersen mit dem aktuellen Leistungsstand seines Teams zufrieden. „Wir konnten im physischen und athletischen Bereich arbeiten, die Männer sehen sehr fit aus“, sagt der 32-jährige Däne, der in der dreiwöchigen Spielpause auch mehr von seinen Ideen ins System einfließen lassen konnte. Fast scheint es, als ob das Torefestival gegen den TV Emsdetten nicht von ungefähr kam. Ankersen hatte vor dem Spiel angekündigt, im Angriff noch ein paar Prozent zulegen zu wollen. Die SG BBM kann also nicht nur wie zuletzt über die Defensive die Spiele entscheiden, sondern auch über die Offensive.

Mit dem Schwung der letzten vier siegreich gestalteten Spiele darf der SG BBM eine Wiederholung des 25:18-Hinspielsieges zugetraut werden. Der Wilhelmshavener HV wird mit dem Rücken zur Wand alles versuchen, die Punkte an der Nordsee zu behalten. Die Spielzeit hatten sich die Wilhelmshavener Handballer vor Saisonbeginn sicher ganz anders vorgestellt. Nach dem direkten Wiederaufstieg aus der 3. Liga rüsteten die Jadestädter auf und verstärkten sich mit mehreren Erstliga-erfahrenen Spielern. Die Festnahme eines Geschäftsführers und Hauptsponsors der Nordsee-Handballer wegen Verdachts des Anlagebetruges mündete in der Zahlungsunfähigkeit. Ein Super-GAU noch vor dem ersten Anpfiff. Doch der finanziell klamme WHV stemmt sich unter dem Dach eines neu gegründeten wirtschaftlichen Trägers gegen den sportlichen Abstieg. Rechnet man den Abzug von 4 Punkten am Ende der Saison ein, der Wilhelmshaven nach der Insolvenz auferlegt wurde, dann liegt das Team von Cheftrainer Christian Köhrmann aktuell auf dem vorletzten Platz. Fünf Punkte fehlen auf die HSG Konstanz, die auf Rang 16 den ersten Nichtabstiegsplatz beansprucht. Am vergangenen Sonntag blieben die Köhrmann-Schützlinge bei der 25:32-Niederlage beim Spitzenreiter HSV Hamburg chancenlos.

Aufgrund der besonderen Situation haben bereits einige Spieler den Verein während der Saison verlassen. Torhüter Jens Vortmann zog es zum HSV Hamburg, Tim Rozman schloss sich Erstligist TuSEM Essen an, Nils Torbrügge wechselte zu Nordhorn-Lingen. Ein besonderes Spiel wird es auch für Juan de la Peña. Der Spanier war ein weiterer Neuzugang beim WHV, wechselte jedoch noch vor Saisonbeginn zur SG BBM. Der 25-jährige Rechtshänder ist inzwischen im Schwabenland angekommen, steigert sich wie das ganze Team im Herbst der Saison und spielt auch unter Interimstrainer Brian Ankersen eine zentrale Rolle im Spielaufbau wie in der Defensive.

Den Aderlass während der Saison versucht Wilhelmshaven hauptsächlich durch junge Spieler auszugleichen. Torsteher Ivan Eres kam genauso wie der 19-jährige Paul Hein im Rückraum von der Reserve der Füchse Berlin. Den Kern der Mannschaft stellen jedoch unverändert erfahrene Spieler wie Bartosz Konitz, René Drechsler oder Tobias Schwolow, der zuletzt mit gebrochenem Daumen seiner Mannschaft nicht helfen konnte. Bester Werfer ist Linksaußen Vedran Delic (137 Tore). Der 31-jährige bosnische Nationalspieler ist auch für die Siebenmeter im Team verantwortlich und hat bereits 62 in dieser Saison verwandelt.

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