Handball Hochburg Bietigheim

Bietigheim will wieder konkurrenzfähig werden

Comeback-Qualitäten sind jetzt gefragt bei den Handballern der SG BBM Bietigheim. Nach der langen Corona-Auszeit lief es zuletzt noch nicht rund bei den Schwaben. Jetzt soll am Samstag (19.30 Uhr) im Spiel gegen Aufsteiger Wilhelmshavener HV der Knoten platzen und der erste Heimsieg eingefahren werden. Das Spiel kann im Live-Stream unter www.sportdeutschland.tv verfolgt werden.

Vor dem 12. Spieltag in der 2.HBL hat die Mannschaft von Hannes Jón Jónsson erst fünf Spiele absolviert und dabei nur einen Sieg (20:22 beim TV Hüttenberg) geholt. Das schüttelt die Bietigheimer Handballer ans Tabellenende. „Die Tabelle habe ich mir ehrlich gesagt seit Wochen nicht mehr angeschaut“, kontert der Trainer der SG BBM. „Wenn ich in dieser Woche in der Halle stehe, fühle ich mich erstmals seit langer Zeit wieder wie ein richtiger Handballtrainer.“

Am Dienstag konnte der Isländer endlich wieder seinen kompletten Kader in der Halle am Viadukt versammeln. Die Leidenszeit neigt sich nach seinen Einschätzungen und Hoffnungen dem Ende entgegen. „Wir konzentrieren uns jetzt ausschließlich auf das eine Spiel am Samstag“, gibt Jónsson die Richtung vor. „Denn wenn man in unserer Situation an langfristige Ziele denkt, wird man verrückt“. Dem Neustart folgten Niederlagen gegen Großwallstadt und in Emsdetten und die Erkenntnis, dass man sich erst einmal deutlich verbessert präsentieren muss, wenn man wieder konkurrenzfähig sein will. „Was wir jetzt brauchen, ist eine gute Trainingswoche. Jede Einheit hilft uns jetzt weiter“, betont der SG BBM-Coach, der deshalb nicht unglücklich darüber ist, dass seinem Team nach der letzten Partie eine ganze Woche zur Vorbereitung zur Verfügung steht.

„Wir müssen uns in vielen Bereichen steigern“, bekräftigt Jónsson. Sein Team hat einige Körner gelassen, keine Frage. Ab sofort sollen jedoch die zurückliegenden Wochen kein Thema mehr sein. „Auch wenn noch nicht alle bei hundert Prozent sein können, mit dem kompletten Kader können wir das Spiel am Samstag gewinnen“, sagt der Übungsleiter. Dabei schwingt in seinen Worten auch Respekt mit vor dem, was der Wilhelmshavener HV bislang geleistet hat.

Mit vier Siegen aus neun Spielen schlägt sich der Aufsteiger aus der Nord-West-Staffel der 3. Liga respektabel. Die Bilanz ist umso erstaunlicher angesichts der Turbulenzen rund um das Team. Und dabei geht es ausnahmsweise nicht (nur) um das Thema Corona. Noch vor dem Saisonauftakt wurde bekannt, dass ein Geschäftsführer und Hauptsponsor der Nordsee-Handballer wegen Verdachts des Anlagebetruges festgenommen worden war. Er sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Der WHV ist zwar von den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft nicht direkt betroffen. Dem Wegfall von Sponsorengelder folgte jedoch der Konkurs auf dem Fuße. In der vergangenen Woche vollzog der Zweitligist schließlich den Wechsel des wirtschaftlichen Trägers. Den Zwangsabstieg wird dies nicht nach sich ziehen, Wilhelmshaven profitiert von einer eigentlich für Corona-Härtefälle gedachten Sonderregelung. Am Ende der Saison 2020/21 werden dem Aufsteiger vier Pluspunkte abgezogen.

Insgesamt fünf Leistungsträger haben den Aufsteiger in den vergangenen Wochen verlassen. Der Spanier Juan de la Peña führt jetzt bekanntlich in den Reihen der SG BBM Regie, eine interessante Randnotiz am Samstag. Rein sportlich scheinen die Turbulenzen am Team von Trainer Christian Köhrmann regelrecht abzuperlen. Und SG BBM-Coach Jónsson weiß auch warum: „Die erste Sieben des WHV ist bockstark, ein eingespieltes Team mit relativ viel Erfahrung und mentaler Stärke.“ Mit Rene Drechsler und Kuno Schauer lauern zwei starke Shooter auf den Rückraum-Halbpositionen. Der 35-jährige Bartosz Konitz füllt die Spielmacherposition mit viel Übersicht aus. In der Defensive sieht Jónsson den Aufsteiger in der 6-0 wie in der 3-2-1 Verteidigung gleich stark. Und mit Jens Vortmann steht ein bundesligaerfahrener Mann dahinter, der auch schon das Tor der deutschen Nationalmannschaft gehütet hat. Das Team hat auf die Probleme auf und neben dem Spielfeld charakterstark reagiert. Zuletzt bekam das der VfL Gummersbach zu spüren. Der Tabellenführer setzte sich am Dienstag mit viel Mühe erst ganz am Ende mit 28:30 Toren in der Nordfrost-Arena durch. Da kommt also alles andere als ein Aufbaugegner auf die Bietigheimer Handballer zu.

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