Bietigheim will in Nürnberg punkten
Im Kampf um den Klassenerhalt steht für die SG BBM Bietigheim am Donnerstag (19 Uhr) eine wichtige Partie auf dem Spielplan. Der Aufsteiger rechnet sich beim HC Erlangen Chancen auf die nächsten Punkte aus.
Die Mannschaft von Iker Romero hat bislang sechs ihrer 7 Pluspunkte in fremden Hallen erkämpft. Dem Aufsteiger gelang es, die Zähler aus Potsdam, Eisenach und Wetzlar mitzunehmen und hat nach zwölf Spieltagen längst seine Ligatauglichkeit unter Beweis gestellt. Beim Deutschen Meister allerdings blieb der 14. der Tabelle am Sonntag chancenlos, unterlag beim SC Magdeburg mit 35:26 Toren deutlich. Die Niederlage in der GETEC-Arena war schnell verarbeitet, schon einen Tag später galt die volle Konzentration dem im Kampf um den Klassenerhalt bedeutsamen Spiel in der Frankenmetropole. Der spanische Coach der SG BBM kann dabei vermutlich auf seinen kompletten Kader zurückgreifen. Ein, zwei Spieler haben zwar aus dem Magdeburg-Spiel Blessuren mitgebracht, am Donnerstag jedoch rechnet Iker Romero wieder mit voller Kapelle. Keeper Fredrik Genz wird wie schon in Magdeburg als „Maskenmann“ an den Start gehen. Der 27-Jährige trägt nach einer Augenverletzung als reine Vorsichtsmaßnahme eine Schutzbrille.
Der HC Erlangen ist turbulent in die Saison gestartet. Bereits nach dem vierten Spieltag sorgte der HCE für den ersten Trainerwechsel der Saison. Johannes Sellin, der erst Mitte April nach der Freistellung von Hartmut Mayerhoffer auf den Chefsessel gewechselt war, musste seinen Platz räumen. Der 33-jährige Europameister von 2016 rückt in Erlangen wieder ins zweite Glied. Wenig später konnte der HCE in Martin Schwalb einen prominenten Nachfolger präsentieren. Der 61-jährige Schwalb war erst im August als Vizepräsident des HSV Hamburg abgetreten. Zuvor hatte er Hamburg (2005-2011 und 2012-2014) und die Rhein-Neckar Löwen (2020-2021) trainiert. Mit dem HSV gewann er Meisterschaft, Pokal und Champions League. Der 193-malige deutsche Nationalspieler erhielt einen Zweijahresvertrag.
Turbulent und prominent drehte sich seit Saisonbeginn auch das Personalkarussell beim HC Erlangen weiter. Der zum ThSV Eisenach ausgeliehene Manuel Zehnder sollte eigentlich nach Erlangen zurückkehren. Der Torschützenkönig der letzten Saison landete unter großer medialer Aufmerksamkeit jedoch am Ende beim SC Magdeburg. Teil der Absprache zwischen dem SC Magdeburg und dem HC Erlangen im Zusammenhang mit dem Transfer von Zehnder war die Unterstützung bei der Nachverpflichtung von Marko Bezjak. Im September stieß der 38-jährige Spielmacher, der in Magdeburg nach zehn Jahren und zahlreichen Titeln in die „Hall of Fame“ aufgenommen wurde, zu den Franken. Doch der Slowene konnte erst eingesetzt werden, nachdem klar war, dass eine Sperre, die der kroatische Handballverband gegen Bezjak wegen unsportlichen Verhaltens in einem Spiel der kroatischen Liga über ein Jahr verhängt hatte, in der Bundesliga nicht wirksam ist.
Und es blieb nicht bei dieser einen Nachverpflichtung. Zunächst wurde im September der Österreicher Tobias Wagner für den Kreis engagiert, da Sebastian Firnhaber längerfristig ausfällt. Vor einer Woche folgte ein spektakulärer Torhüterwechsel: Erlangen gibt den Slowenen Klemen Ferlin mit sofortiger Wirkung zum polnischen Spitzenclub Industria Kielce ab und dem zuletzt vertragslosen früheren National-Keeper Dario Quenstedt ein Arbeitspapier.
Der HCE feierte den jüngsten 28:24-Heimerfolg gegen FRISCH AUF! Göppingen wie einen Befreiungsschlag. Im dritten Spiel unter dem neuen Trainer Martin Schwalb gelingt der zweite Saisonsieg. Mit Christoph Steinert (Handverletzung im Training der deutschen Nationalmannschaft) und Firnhaber (Kreuzbandriss) muss Schwalb weiterhin längerfristig ohne zwei Leistungsträger planen.
Aber es gibt auch positive Meldungen aus der Personalabteilung des HC Erlangen. Rechtsaußen Tim Gömmel (19) hat nach guten Leistungen bei den Junioren und in der Bundesliga zuletzt eine Einladung zur Nationalmannschaft erhalten hat. Und die meisten der jetzt sieben Neuzugänge spielen inzwischen tragende Rollen in Erlangen wie der Algerier Khalifa Ghedbane im Tor, der norwegische Nationalspieler Sander Øverjordet, Marek Nissen (TuS N-Lübbecke) oder Abwehrbollwerk Maciej Gebala, der vom SC DHfK Leipzig wechselte.