Bietigheim will in der Englischen Woche nach vorne

Die erste Englische Woche hat das Potential, die noch junge Saison der 2. Handball-Bundesliga kräftig durcheinanderzuwirbeln. Die Bietigheimer Handballer müssen am Mittwoch (19:30 Uhr, EgeTrans Arena) die Heimaufgabe gegen Aufsteiger TV Großwallstadt lösen und reisen am Samstag zum Aufstiegsaspiranten TuS N-Lübbecke.
„Wir sind gut vorbereitet für die nächste Woche“, betonte SG BBM-Trainer Hannes Jón Jónsson gleich nach dem 20:22-Auswärtserfolg beim TV Hüttenberg. Für die Schwaben geht es am Mittwoch nach der etwas überraschenden 25:26-Auftaktniederlage gegen den TSV Bayer Dormagen um die ersten Heimpunkte. Die Zuschauerzahl in der Bietigheimer EgeTrans Arena ist wie beim ersten Heimspiel auf 500 begrenzt.
„Es war bis zum Schluss eine intensive Partie“, war gegen Hüttenberg eine der Analysen von SG BBM-Coach Jónsson. Nach einem anfänglichen 6:4-Rückstand brachte die SG BBM Ordnung in die Abwehrformation, aus der erneut ein starker Aron Edvardsson im Tor herausragte. 15 lange Minuten ließ die SG BBM kein Gegentor zu, drehte mit einem 9:0-Lauf das Spiel und sorgte mit der 6:13-Halbzeitführung für eine Vorentscheidung. Dass sein Team im zweiten Abschnitt von dieser klaren Führung zehrte, war für den Isländer auf der Trainerbank kein großer Akt. „Die aggressive Abwehr hat und das Leben schwer gemacht“, so Jónsson, „aber wir haben als Mannschaft funktioniert, das war mir wichtig.“ Auch wenn sein Team in der Offensive keine Glanzpunkte mehr setzen konnte, die Spielkontrolle blieb bei Bietigheim. Und der Isländer kann darauf vertrauen, dass es für jeden Gegner schwer wird, wenn sein routiniertes Team erst einmal mit sieben Toren führt. Erstmals konnte Neuzugang Juan de la Pena auf der Spielmacherposition einige Akzente setzen und steuerte drei Treffer bei.
Während die SG BBM also mit Routine und ihrer Defensivarbeit Punkte sammelte, konnte Jónsson mit den 22 erzielten Toren nicht ganz zufrieden sein. „Klar ist, das war nicht alles Zauber“, so der SG BBM-Coach, „und wir haben noch viel Arbeit vor uns“.
Mit einem souveränen 24:30-Erfolg beim TV Emsdetten meldete sich der TV Großwallstadt nach einem Jahr Drittklassigkeit mit einem Ausrufezeichen in Liga 2 zurück. Der Traditionsverein, der in den 70er und 80er Jahren in Serie Deutsche Meisterschaften, Pokalgewinne und Europapokaltitel einfuhr, wird vom früheren SG BBM-Coach Ralf Bader trainiert. Der 40-Jährige führte die Mainfranken als Staffelsieger der 3. Liga Mitte zurück ins Unterhaus. Erfolgreichster Werfer nach den ersten drei Spielen ist Kapitän und Linksaußen Florian Eisenträger, der das Ziel der Bader-Schützlinge formuliert: „Wir wollen uns als Mannschaft in der 2. Bundesliga etablieren.“ Im Vergleich zur Vorsaison hat Großwallstadt sein Personal für eine kraftraubende Runde breiter aufgestellt. Statt großer Namen kam beispielsweise Nachwuchsmann Pierre Busch aus Gummersbach auf Rechtsaußen, der Kader wurde zudem mit Talenten aus dem eigenen Nachwuchs aufgefüllt.
Mit Jan-Steffen Redwitz (31) steht ein Mann zwischen den Pfosten, der schon bei Eisenach, Neuhausen/Erms und Hüttenberg Erfahrung in den Profiligen sammelte. Schmerzlich vermisst wird noch der verletzte Spielmacher Mario Stark. Aber auch seine Zweitbesetzung, der Slowene Marko Matijasevic, führte sich mit trickreichen 1:1-Aktionen und 17 Toren bestens in der 2.HBL ein.
Für die SG BBM wird es in der EgeTrans Arena darum gehen, das Tempospiel von Großwallstadt nicht zuzulassen. Damit die gefährlichste Waffe des Aufsteigers nicht zündet, braucht es mehr Ballsicherheit in den eigenen Angriffsaktionen und eine bessere Wurfquote als noch beim ersten nervösen Heimauftritt gegen Dormagen. Auch in Hüttenberg hat Jónsson wieder eine etwas hektische Anfangsphase seines Teams ausgemacht. Die ersten 15 Minuten des Spiels zu dominieren, das wäre gegen den Aufsteiger schon mal ein erstrebenswertes Etappenziel.