Bietigheim will in der Englischen Woche einen Sprung machen

Drei Spiele innerhalb von neun Tagen können die 2. Handball-Bundesliga kräftig durcheinanderwirbeln. Die SG BBM Bietigheim ist am Freitag mit einem 33:30-Heimsieg gegen den EHV Aue in die erste Englische Woche der Saison gestartet. Am Mittwoch (19:30 Uhr) folgt das schwere Auswärtsspiel bei Bundesliga-Absteiger HSG Nordhorn-Lingen. Die Partie kann im kostenfreien Livestream unter www.sportdeutschland.tv verfolgt werden.
Zum Abschluss wartet am Sonntag (17 Uhr) ein besonderes Highlight auf die Bietigheimer Fans. Nach über einem Jahr kehrt die SG BBM mit der Partie gegen den stark gestarteten TV Hüttenberg in ihre angestammte Heimspielstätte, die EgeTrans Arena, zurück. Die Bietigheimer Handballer feiern das mit einem Family Day und tollen Aktionen rund um das Spiel vor Ort.
Doch so weit mag Iker Romero noch nicht in die Zukunft blicken. „Ich denke noch nicht über das Spiel am Sonntag nach, sondern ich denke grundsätzlich immer nur an das nächste Spiel“, betont der Trainer der SG BBM. Der frühere Weltklassespieler kennt die Chancen und Risiken solcher Belastungssituationen bestens aus eigener Erfahrung. „Wir haben in der letzten Woche noch viel Krafttraining gemacht, das werden wir jetzt natürlich ändern“, sagt der Spanier. Belastungssteuerung ist angesagt, ehe es im Anschluss an das Sonntagsspiel in eine Länderspielpause geht.
Wie das Erfolgsrezept im Euregium in Nordhorn aussehen soll, darüber lässt sich Romero nicht viel entlocken. „Wir müssen mit voller Motivation in die zwei Spiele gehen und viel Lust darauf haben, in Nordhorn zu spielen“, sagt der Spanier. Diese Tugenden erkannte Romero im jüngsten Spiel gegen den EHV Aue auf jeden Fall im Offensivspiel seiner Mannschaft. Top-Scorer Sven Weßeling blieb erstmals ohne Torerfolg, seine SG BBM aber in der Spur. In die Bresche sprangen Jonas Link mit einer auffälligen Leistung in linken Rückraum oder der elffache Torschütze Christian Schäfer mit einer herausragenden Quote von Rechtsaußen und von Siebenmeterpunkt. Auch Jonathan Fischer war mit seinen fünf Toren eine Bank am Kreis. Anders stellte sich für Iker Romero das Abwehrverhalten seines Teams dar, mit dem er wie schon im vorigen Spiel bei Hamm-Westfalen überhaupt nicht einverstanden war. Nach dem Geschmack des Spaniers muss mehr Engagement und Feuer in den Aktionen sein, die Hintermannschaft stand in zu vielen Situationen nicht kompakt genug, die Abstimmung untereinander war unzureichend.
Am Freitag hat überrascht, dass der gerade erst von einer Gehirnerschütterung genesene Nick Lehmann in der Startformation im Tor den Vorzug vor Konstantin Poltrum erhalten hatte. Doch der 22-Jährige hat seine guten Trainingseindrücke in der Anfangsphase gegen den EHV Aue bestätigt. Dafür hat Iker Romero bei der Besetzung des Linksaußen aktuell nicht die Qual der Wahl. Nachdem Jan Asmuth mit einer Adduktorenverletzung passen musste und sehr wahrscheinlich auch in Nordhorn fehlen wird, lastet viel Verantwortung auf Neuzugang Alexander Pfeifer. Der 20-jährige Rechtshänder kam damit gegen Aue ganz gut zurecht.
Das Euregium in Nordhorn war in der Vergangenheit immer ein gutes Pflaster für die Schwaben. In den letzten fünf Spielen konnte die SG BBM stets etwas Zählbares aus der Grafschaft Bentheim mit nach Hause nehmen. Zuletzt gewann die SG BBM im März 2018 deutlich mit 22:31 Toren und stieg anschließend in die 1. Bundesliga auf. Von dort musste sich die HSG Nordhorn-Lingen nach zwei Jahren Zugehörigkeit als 18. der letzten Saison wieder verabschieden. Seit 2020 gibt Daniel Kubes die Kommandos an der Seitenlinie jenes Vereins, für den er in der Bundesliga als Spieler von 2006 bis 2008 aktiv war. Der frühere tschechische Nationaltrainer war nach dem Abstieg mit relativ wenigen Veränderungen im Kader konfrontiert. Mit Daniel Fontaine (Bergischer HC) und Jonas Maier werden nur zwei der Neuzugänge am Mittwoch dabei sein. Maier, der bis zum Jahresende vom HSV Hamburg ausgeliehen wurde und den verletzten Bart Ravensbergen ersetzen soll, hütete eine Halbsaison 2019/20 das Tor der SG BBM. In Nordhorn hat er den starken Björn Buhrmester (seit 2009 bei der HSG) neben sich. Auffälligste Torschützen sind bislang der österreichische Rechtsaußen Robert Weber (47/18 Tore) und der Schwede Markus Stegefelt (29/4) im linken Rückraum.
Saisonziel der HSG Nordhorn-Lingen ist der sofortige Wiederaufstieg, und alle Beobachter zählen diesen Kader zu den heißesten Aufstiegsanwärtern. Im heimischen Euregium behielt der Bundesliga-Absteiger in den Spielen gegen Hüttenberg, Aue und Coburg eine blütenreine Weste. Auch Erstligist HBW Balingen-Weilstetten unterlag im DHB Pokal. Auswärts gab es zuletzt am Freitag jedoch eine schmerzhaft knappe 25:26-Niederlage bei den Eulen Ludwigshafen. Damit rangiert Nordhorn-Lingen (8:6 Punkte) in der aktuellen Tabelle nur einen Platz vor der SG BBM (7:7).