Bietigheim unterliegt gegen Potsdam, bleibt aber an der Spitze
Das Spitzenspiel in der ausverkauften Bietigheimer Viadukthalle entscheidet der 1. VfL Potsdam in der Crunchtime mit 27:31 (16:16) Toren für sich. Weil auch der Tabellenzweite Hamm-Westfalen sein Spiel in Hagen verliert, geht die SG BBM als Tabellenführer in die Länderspielpause. Potsdam rückt am zehnten Spieltag bis auf einen Punkt an das Führungsduo der 2. Liga heran.
Das sind die Spiele, für die sich die Jungs täglich in der Halle quälen und die die Handballfans in ihren Bann ziehen. 60 Minuten lang arbeiten sich Bietigheim und Potsdam am Sonntag mit vollem Einsatz und hoher Qualität aneinander ab, am Ende entscheiden wenige Situationen über den Spielausgang. Sieben Minuten vor dem Ende war beim Stand von 25:25 noch kein Sieger auszumachen. Die höhere Fehlerzahl der SG BBM in der Crunchtime macht schließlich den Unterschied. Die junge Potsdamer Mannschaft spielt die Partie in der brodelnden Viadukthalle erstaunlich cool zu Ende, die Adler nutzen die Fehler der SG BBM eiskalt zur 25:29-Führung. Zwei Minuten vor dem Ende die Entscheidung.
„Das war unser bestes Spiel, seit ich hier Trainer bin“, ordnet Adler-Coach Bob Hanning die Leistung seiner Mannschaft ein. „Wir waren heute maximal fokussiert auf die Aufgabenstellung und waren am Maximum dessen, was möglich war.“ - „Uns hat in der zweiten Halbzeit die Kraft gefehlt, wir haben kein perfektes Spiel gemacht“, spricht Iker Romero die Belastung im dritten Spiel innerhalb einer Woche an. „Doch Respekt für das, was die Mannschaft bis hierher geleistet hat. Wir haben 16:4 Punkte und sind Tabellenführer“, so der Bietigheimer Cheftrainer.
Von der ersten Minute an ziehen beide Teams die Handballfans in der Viadukthalle in ihren Bann. Eine tolle Stimmung begleitet die kompletten 60 Minuten, in die zunächst Potsdam den besseren Start hat und mit 6:9 Toren führt. Bietigheim kommt nur selten in sein Tempospiel, Lasse Ludwig im Tor des VfL zeigt einige Paraden, Potsdam scheint das Torewerfen einfacher zu fallen als den Gastgebern. Doch Bietigheim kämpft sich wie so häufig ins Spiel, der starke Alexander Velz trifft in der 18. Minute zum 9:9-Ausgleich, und vier Minuten später bejubelt die Viadukthalle den 13:12-Führungstreffer von Christian Schäfer. Es sollte nicht das letzte Mal in diesem Spiel sein, dass die Führung wechselt. Potsdam liegt noch vor der Pause wieder vorn (14:15), das 16:16 zur Pause ein fast logisch erscheinender Zwischenstand zwischen zwei Teams auf Augenhöhe.
Mehr als eine Ein-Tore-Führung sollte für die Schwaben and diesem Sonntagabend nicht drin sein. Die Möglichkeiten zu erhöhen wären für Bietigheim vor allem kurz nach der Pause da gewesen, doch VfL-Torsteher Ludwig pariert zwei Siebenmeter gegen Christian Schäfer und Tom Wolf. Das letzte Mal legt Schäfer zum 23:22 vor (47.). Bietigheim stellt genau wie Potsdam eine starke Defensive. Der eingewechselte Filip Baranasic hat mit zehn abgewehrten Würfen im zweiten Abschnitt maßgeblichen Anteil daran. Die Abpraller landen am Sonntag aber zu häufig bei den Gästen – auch eine Qualität, die für das große Engagement der Adler von Bob Hanning spricht.
„Wir machen heute einfach zu viele Fehler, kommen nicht in unser Tempospiel“, klagt Dominik Claus mit Blick auf die Crunchtime, neben Schäfer und Velz mit jeweils fünf Toren erfolgreichster Werfer für die SG BBM. Nach einer Riesenparade von Baranasic gegen den heranstürmenden Moritz Sauter nimmt Iker Romero beim Stand von 25:27 seine letzte Auszeit. Doch Bietigheim findet seine Konzentration nicht wieder, produziert technische Fehler, die Potsdam in den letzten Minuten nicht unterlaufen. Potsdams Josip Simic und Max Beneke treffen zwei Minuten vor dem Ende zum entscheidenden 25:29.
SG BBM: Baranasic, Genz; Vlahovic (1), Michalski, Claus (5), Wolf (3), Schäfer (5/4), de la Peña (3), Wiederstein (1), Velz (5), Barthe, Hejny, Bader, Pfeifer, Kaulitz, Fischer (4).
1. VfL Potsdam: Ludwig, Ferjan; Hansson (1), Simic (6), Beneke (10/5), Kofler (3), Thiele, Nowak, Grüner, Akakpo (1), Orlov (2), Gorpishin, Roosna (2), Fuhrmann (1), Sauter (5), Katic.
Zeitstrafen: Hejny (9.), Barthe (16.), Schäfer (54.) - Beneke (21.), Hansson (29.), Simic (46.), Orlov (50.)
Siebenmeter: 4/6 - 5/5
Spielverlauf: 2:5 (8.), 6:9 (15.), 9:9 (18.), 13:12 (22.), 16:16 (29.) - 18:19 (37.), 22:21 (47.), 25:25 (53.), 25:29 (58.), 27:31 (60.)
Schiedsrichter: Sophia Janz / Rosana Sug (DHB Bundesligakader)
Zuschauer: 1038 ausverkauft (Viadukthalle, Bietigheim)